Amorösität(en) = romantische Orientierung?
Guten Morgen!
Habe folgendes gelesen
Und ich glaube, ich bin panamorös.
und auf Nachfrage folgende Antwort erhalten:
die Sexualitäten sagen aus, mit wem du Sex haben möchtest. Die Amorösitäten, zu wem du dich romantisch angezogen fühlst, also in wen du dich verliebst.
Google findet jetzt nicht sonderlich viel dazu und das meiste ist auf Schwedisch.
Darum wollte ich mal nachfragen, ob das das Gleiche ist.
5 Antworten
Prinzipiell verstehe ich es auch so, wie du es in dem vorgehobenen Satz dargestellt hast:
Also: Sexualitäten meinen reines Sex-Verhalten, und alles was mit "romantisch oder amorös" bezeichnet wird, zählt dann zum Thema : verlieben möglich.
Aber ich glaube Folgendes: Das menschliche Gehirn und das Verhalten und Definieren von Liebe ist ganz kompliziert. Es gibt in der letzten Zeit immer mehr solche Begriffe und Definitionen, die es früher nicht gegeben hatte. Deshalb meine ich jetzt nicht, dass es früher besser war. Denn heute gibt es mehr Rechte für alle Gruppierungen, zumindest der Versuch ist oft da.
Aber ich glaube, dass man sich mit diesen immer zahlreicheren Definitionen nicht mehr sehr auskennt. Manche wollen gerade deshalb "sich hervorheben", oder zerbrechen sich gerne den Kopf darüber, "was sie denn nun genau seien" ?
Bei immer mehr möglichen Definitionen läßt sich dies dann auch immer schlechter definieren. Einfach auch mal zulassen, dass man heute so empfindet und morgen schon wieder ein wenig anders. Das macht es auch ein wenig spannend ! Und sich nicht in eine Schablone pressen lassen.
Mag sein, dass ich es falsch empfinde. Aber viele fragen das einfach sehr gerne. Das meinte ich mit Hervorheben. Oder es ist wirklich so große Ungewissheit ? Dann habe ich es vllt oft falsch aufgefasst.
Interessante Schreibweise: das "dier" und "sier". Zuerst dachte ich , es wäre verschrieben, aber bei dir wohl eher weniger. Habe ich noch nicht gelesen vorher, und ist eine kurze allgemeine Schreibweise.
Ja, ich denke, dass da unter jungen Menschen wirklich Verunsicherung herrscht. Pubertät, Selbstfindung und das Internet sind ein gefährlicher Cocktail. Ein wichtiger Teil, finde ich, ist aber auch zu erkennen, dass es keine große Rolle spielt oder spielen sollte - weil eh keine zwei Menschen gleich sind. Wie gesagt, ich bin da ziemlich bei dir.
Es ist einfach schade, dass das Thema von den falschen Leuten aus den falschen Gründen so aufgeblasen wird.
Ich vermute, dass diese Person mit "panamorös" "panromantisch" meint.
Für viele Menschen stimmen sexuelle und romantische Orientierung überein, weshalb beides meist unter "Sexualität" zusammengefasst wird. Stimmen beide Orientierungen allerdings nicht überein, macht eine Aufsplittung Sinn: So kann sich eine panromantische Person zu Menschen aller Geschlechter romantisch angezogen fühlen, hat womöglich aber nicht an allen Geschlechtern sexuelles Interesse. Ein klassisches Beispiel sind wohl asexuelle Personen, die zwar kein sexuelles Interesse an anderen haben, jedoch romantisches.
Um deine Eingangsfrage also zu beantworten: Ja, meinem Verständnis nach auf jeden Fall.
Danke, auch fürs nochmalige Zusammenfassen!
Ich denke, spätestens bei poly kommt man mit diesem Benennungssystem in die Bredouille.
Ich habe den Begriff auch noch nie gehört, aber es scheint ja von der Definition her das gleiche zu sein. Und Romantik/romantisch und “Amarösität” (was kein Wort ist)/amourös haben ja auch fast synonyme Wortbedeutungen.
also ich kenne das eher mit -romantisch (homoromantisch, panromantisch, aromantisch, ….)
Die Person meint panromantisch.
Jo, ich weiß eigentlich schon, was die meisten Begrifflichkeiten bedeuten oder wo ich nachschauen kann. (So kam's ja zu der Frage.) Deswegen werde ich mich auch weiterhin weigern, sexuelle Orientierungen als "Sexualitäten" zu bezeichnen. (Worin mich die Upvotes bei einer anderen Antwort nur noch bestärkt haben.) Paraphilien (angeborene Neigungen) sind auch "Sexualitäten" bzw. Teil der Sexualität.
Was deine Meinung angeht, sehe ich das ziemlich ähnlich: Jeder Mensch hat seine eigene Geschlechtswahrnehmung und seine eigene Sexualität. Das bestätigen auch führende Stimmen der Sexualwissenschaft. Labels sind bestenfalls Annäherungen.
Ich kann allerdings auch verstehen, dass der Mensch gerne Gewissheit hat und auch gerne sich und seine "Gruppe" kennt. Dier eine sucht Sicherheit in einer Schablone, dier andere ist eher locker oder gar abenteuerlustig. Soll doch einfach jede*r machen, wie sier es für richtig hält.
Dass sich jemand mit seinem Geschlecht oder seiner Sexualität "hervorheben" will, ist mir bis heute nicht persönlich begegnet; und ich treib mich eigentlich überall rum. Mag sein, dass das auf TikTok oder so stattfindet. Das tu ich mir schon aus anderen Gründen nicht an. (Die eigenen Pronomen in die Biographie zu schreiben, zählt für mich nicht als Profilierung sondern als nützliche Info. Nicht umsonst kann man auch hier beim Anmelden sein Geschlecht auswählen. Dann kann ich Leuten wenigsten erzählen, dass du gute Antworten schreibst :-)