Wie viel kann stallmiete verlangen?

9 Antworten

Dann geh doch zum Hof, der 150 Euro verlangt, wenn dir der Preis von deiner Freundin zu hoch ist.

So pauschal kann man das ohnehin nicht sagen, weil keiner von uns weiß, ob deine Freundin z. B. Heu selbst produziert oder zukaufen muss und falls ja, zu welchem Preis. Was fällt an Kosten für die Mistentsorgung an. Welches Kraftfutter wird gefüttert.

Ich bezweifle, dass man mit 150 Euro Stallgebühr tatsächlich kostendeckend arbeiten kann bzw. da wäre ich ernsthaft am Zweifeln an der Qualität der gebotenen Leistungen.

Ich würde - auch wenn es "attraktiv" erscheinen mag - solche "Dienstleistungen", wie ein Einstellvertrag es nun mal darstellt, zu einem "Gefälligkeitspreis" verlangen oder erwarten. Damit ist man nämlich automatisch in einer blöden Position, weil man nicht "regulär" zahlt, sondern ja einen "Special Freundschaftspreis" bezahlt. Und beim Geld (und der Vorsorgung von Tieren) hört in aller Regel die Freundschaft meist auf.

Du kannst alternativ dich um aktuelle Stallpreise in deiner Region als "Referenzwert" recherchieren - und zwar mehrere Ställe als Vergleichsbasis hernehmen und nicht nur einen bzw. diesen einen auch mal gesehen haben (was nutzen 150 Euro Einstellgebühr, wenn das Pferd ganzjährig in Matschepampe steht und minderwertiges Heu zu fressen bekommt). Und dann mal mit der Freundin einen angemessenen Gegenvorschlag auf der Basis deiner örtlichen Gegebenheiten vorschlagen.

Aber wenn im Vorfeld schon der Verdacht auf "die wollen mich ausbeuten und verlangen zu viel" besteht, würde ich mein Pferd dort nicht hinstellen. Es ist ja auch nicht so, dass deine Freundin "nur" Vorteile davon hat, dass du da jetzt mit deinem Pferd dort stehst, sondern du hast mit Sicherheit ebenso Vorteile von dieser Situation. Also muss man es nicht als "Gnade" ansehen, bei jemandem sein Pferd unterbringen zu wollen, sondern eigentlich dankbar dafür sein, wenn man sein Pferd tatsächlich gut versorgt untergebracht hat. Ist in meinen Augen sehr viel wert!

In meiner Gegend (südl. von München) kannst du tatsächlich für 150€ sowas finden, Selbstversorger, Heu dabei, allerdings ohne Misten und KF. Ist Misten inkludiert sind es mind. 200€, mit tägl. KF rund 220€. Etwas mit RP kostet ab 250/300€+, etwas mit Halle ab 400€+.

In einer richtigen Anlage bist du ab 550€+ dabei.

Da ihr befreundet seid und das privat ist, würde ich die 150, evtl. auch 180/200€ als angemessen empfinden. 250€ finde ich unter den Umständen etwas teuer.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Pauliwauly  10.04.2018, 15:51

Ich würde persönlich nie von meinem Stallbetreiber verlangen, dass er mir preislich entgegenkommt, nur weil wir befreundet sind. Dieses "entgegenkommen" muss in aller Regel irgendwann mal bezahlt werden oder führt zu bösem Blut "Der hat mein Pferd schlechter behandelt, weil ich weniger gezahlt habe" (Pferdebesitzer werden da ja oftmals leicht paranoid). Wenn ich bei Freunden den regulären Preis bezahle, muss ich nie das Gefühl haben, den anderen ausgenutzt zu haben und kann immer die gleiche Leistung "verlangen", die auch die anderen Einsteller bekommen. Im Endeffekt würde man dann die Arbeitsleistung des anderen kostenfrei oder zum Minimalsatz beziehen und mal ganz ehrlich, wer kann sich das leisten, dass er für Freunde auf sein Geld verzichtet ? Leider kann man seine eigenen Unkosten nicht mit "Freundschaft" bezahlen.

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Hjalti  10.04.2018, 16:07
@Pauliwauly

Die Freundin ist aber kein Stallbetreiber, wie ich es verstanden habe, sondern hat da privat ihre eigenen. Darum fände ich es völlig ok, für led. 1 Pferd mehr, dazu von einer Freundin, einen Freundschaftspreis zu nehmen. Und nicht damit Geld zu verdienen.

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Pauliwauly  10.04.2018, 16:45
@Hjalti

Sehe ich persönlich trotzdem keinen Unterschied. Denn es ist ja keine "kleine Gefälligkeit", die man hier verlangt. Und wie gesagt, bei solchen Sachen hört häufig die Freundschaft auf, wenn es mal zu Problemen kommen sollte. Und ganz ehrlich, wenn ich mich um das Tier eines anderen kümmere, warum sollte ich da nicht in gewissen Rahmen dafür entlohnt werden ? Reich werden die Eltern der Freundin dadurch mit Sicherheit nicht. Und manchmal reicht ein einziges Pferd ja schon durchaus auf, den (eigenen) Aufwand immens zu steigern. Die Frage ist auch, wie gut wird wohl das zukünftige freundschaftliche Verhältnis sein, wenn man jetzt hier zum "feilschen" anfängt oder sich die Kosten offen legen lassen möchte ? Man muss ja schließlich nicht in den Stall, sondern kann sich ja einen günstigeren suchen. Würde man selber tatsächlich unter solchen Umständen jemanden mit seinem Pferd bei sich aufnehmen ? Du nennst einen Preis und der andere betet dir dann die Preise der anderen Ställe runter, die allesamt günstiger sind ? Würde man da tatsächlich einlenke und sagen "Upsi, erwischt, ich wollts einfach mal probieren" oder wäre man da nicht schon von Anfang an leicht angepisst ? Egal, ob jetzt privat oder professioneller Stallbetreiber ?

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Hjalti  10.04.2018, 17:00
@Pauliwauly

Unkosten müssen natürlich gedeckt sein u. auch die Arbeitsleistung, dass ist ja klar. Und das wäre mit €250 mehr als abgegolten, wenn es der eigene kleine Privatstall ist...

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Wenn die Qualität stimmt ( gutes Heu, drainierter Platz, kompetente, freundliche Betreuung) finde ich 300 € insgesamt in Ordnung, so im Durchschnitt.

Natürlich würdest du in München mehr zahlen müssen, und in Mecklenburg Vorpommern geht es sicher etwas günstiger...

Was nützt dir ein billiger Stall mit Riesenhalle, wenn dir das Hobby zur Qual wird, weil es zwischenmenschlich nirgends passt.

Auch würde ich davon ausgehen, dass in dem etwas teurer scheinenden Stall ein gewisser Puffer drin ist. Dass sie ni hat etwa im Herbst kommen müssen so nach dem Motto “na ja, die Ernte war schlecht, wir müssen Heu zukaufen und erst mal den Preis erhöhen...“

Ach und: niemand möchte umsonst arbeiten müssen. Vereine sind oft günstiger, weil du Stunden ableisten mußt.

Urlewas  10.04.2018, 16:36

PS: Feilschen geht gar nicht. Entweder du bist zufrieden und zahlst willig, was verlangt wird, oder du stellst dein Pferd wo anders hin.

Wenn du das Gefühl hast, dass sich Deine „Freunde“ unrechtmäßig an Dir bereichern wollen, sind es keine Freunde...

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Finde ich extrem teuer. Meine Eltern haben Pferde und mal ausgerechnet, dass ein Pferd im Monat 70€ kostet. Bei vier Pferden, Offenstall und die müssen Land pachten, alles mit eingerechnet.

Wenn deine Freundin 150 oder 170€ nehmen würde, wäre das gerechtfertigt und fair, da ja auch ein wenig mehr Arbeit anfällt. Alles darüber hinaus wäre in meinen Augen viel zu viel.

Pauliwauly  10.04.2018, 14:16

Die 70 Euro sind mit Sicherheit nicht für jeden Stallbesitzer gleich. Es macht doch einen sehr großen Unterschied, ob Heu aus Eigenproduktion verfüttert werden kann oder ob es zugekauft werden muss (und zu welchem Preis). Ob für Mistentsorgung Geld bezahlt werden muss, welche Kosten der Stallbetreiber selber hat (eigener Grund und Boden, gepachteter Stall etc.). Mag also sein, dass euch ein Pferd im Monat 70 Euro kostet, trifft aber definitiv nicht auf jeden Stallbetreiber zu.

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LaraAshdown  10.04.2018, 14:16

Kommt immer auf die Region an. Hier z.B. sind die Pachten wahnsinnig hoch. Mistentsorgung und Container stellen usw. kommt hinzu. Heu ist hier auch nicht günstig.

Das kann man nicht pauschalisieren mit den 70€

Zumal da kaum Steuer und Arbeitsleistungen drin sein werden. 70€ Kostet mich alleine das Heu für 1 Pferd im Monat!!! Die bekommen aber so viel sie wollen.

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TygerLylly  10.04.2018, 15:23
@LaraAshdown

Wie geschrieben wird Land gepachtet und Heu muss auch gekauft werden. Ist also quasi der Worst Case. Stehen aber ganze Jahr über stundenweise auf der Weide (Sonst großer Paddock) dadurch ist der Heuverbrauch überschaubar und die Pacht ist recht gering. Mist wird kostenlos entsorgt.

Soll sie sich vorrechnen lassen, wie der Preis zustande kommt. Pauschalisieren kann man es echt nicht, da habt ihr Recht...

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Pauliwauly  10.04.2018, 15:45
@TygerLylly

Ganz ehrlich, wenn ich meinem Stallbetreiber bitten würde, mir seine Kosten für die Pferdehaltung offen zu legen, damit ich weiß, wie die Stallmiete zustande kommt, könnt ich mir vermutlich gleich einen neuen Stellplatz suchen. Solange der Preis regional angemessen ist und das ist er im obigen Fall durchaus, muss sich doch keiner rechtfertigen, wie sich sein Preis zusammensetzt. Ich kenne keinen Stallbetreiber, der mit Einstellgebühren einen Mordsreibach macht, sondern die kommen in der Regel nicht viel über die entstandenen Kosten. Und es ist doch kein Argument zu sagen "Du hast doch selber ein Pferd, also kannst du meines doch günstig mit unterstellen". Licht und Mist etc. musst du doch eh bezahlen. Wenn einem der geforderte Preis zu teuer ist, der soll sich einen ihm preislich angemessenen Stall suchen.

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KikiCavallo 
Fragesteller
 11.04.2018, 16:01
@Pauliwauly

Nein für uns währe das nicht „teuer“ aber wir finden es unangemessen so ein teuren Preis zu bezahlen und dabei nicht viel zu bekommen. Wir haben am Samstag ein Termine und wir werden bisschen darüber reden. Nochmal zu der Frage: wenn es zu teuer ist. Ich stand in einem Verein der kostete 350€. Ich würde da nicht rausgehen wollen, aber da ich diese Leute dort hasse (sie tun auf Besserwisser,...) wollte ich dort halt weg. Ich stehe momentan noch dort ~Leider~ und ich hoffe dass sie es doch etwas günstiger machen :)

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Pauliwauly  11.04.2018, 16:32
@KikiCavallo

Der Unterschied beträgt 100,-, insofern finde ich das gar nicht so "unangemessen". 250,- Euro für einen Stall, wo mein Pferd gut versorgt wird, in "mobbingfreier" Atmosphäre - dafür würde ich persönlich durchaus 250 Euro bezahlen (bzw. habe ich auch schon bezahlt).

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Deine Freundin bzw. deren Eltern werden sich bei der Berechnung des Preises ja  bestimmt was gedacht haben. Lass dir also doch einfach die Kalkulation mal erklären , dann siehst du ja schnell ob es gerechtfertigt ist oder nicht.

Grundsätzlich gebe ich doch gern ein paar Euro mehr aus wenn ich weiß dass mein Pferd dafür ordentlich versorgt ist, täglich gemistet wird und Futter von guter Qualität bekommt.