Wie kommen Bodybuilder dazu zu glauben, man brauche 2-4g Protein pro kg Körpergewicht für den Muskelaufbau und -erhalt?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Supplement und Fitnessindustrie ist riesig. Die Basics die zum Muskelaufbau wichtig sind sind einfach zu verstehen aber nicht unbedingt einfach umzusetzen. Dazu sind viele Leute sehr schlecht darin sich selbst zu analysieren bzw. ihr Verhalten.

Einige hinterfragen gar nicht, was sie erzählt bekommen, die anderen probieren es ohne, kommen nicht voran und stopfen sich dann mit so einen Kram zu. Hier und da kann das sogar helfen. Das aber meist nicht weil sie nun endlich genug Protein konsumieren, sondern weil einfach Kalorien gefehlt haben.

Gerade junge Leute lassen sich sicher auch häufig von ihren Vorbildern beeinflussen. Die haben oft Körper die man auf natürlichen Wege nicht erreichen kann. Natürlich weil sie den Weightgainer Xy in Kombination mit den Hardcore Whey Isolat Z und den Booster 2000 vor jeden Training konsumieren. Damit verdienen die Athleten nun einmal ihr Geld, das ist ihr Job und wer sich da nicht auskennt, der weiß auch nicht ab wo Steroide nötig sind, wie sich welche PEDs auswirken usw. Außerdem möchte man seinen Vorbild ja auch glauben.

Ich denke meist geht es aber gar nicht um die Bodybuilder, die dieses glauben, sondern eher um Trainingsanfänger, die sich für Bodybuilding interessieren.

Die DGE Empfehlungen und die Milchmädchenrechnungen dort, sind ggf. auch nicht der Stein der Weisen. Wer sich tierisch ernährt und ein kleinen Kalorienüberschuss einplant landet aber meist auch so auf 1 bis 1,5g. Das ist dann definitiv ausreichend.

Was optimal ist, wer weiß das schon. Da gibt es Studien die sagen 1g reicht aus, einige sehen noch Vorteile bei 1,4g, bei einigen sieht es so aus, bei anderen so. Da sind aber natürlich die Rahmenbedingungen der Studien immer unterschiedlich, genauso wer sie finanziert.

Von entsprechenden Pulvern halte ich wenig, ich esse dafür zu gerne. Hab den Kram in meiner Jugend auch mal probiert aber wofür, vernünftiges Essen schmeckt mir besser, ganz davon abgesehen dass ich damit noch andere Mikronährstoffe aufnehme.

Klar kann man auch ein wenig mehr Protein zu sich nehmen. Wer gesunde Nieren hat, der hat auch mit 2g kein Problem. Wenn wir nun die Situation haben, dass wir exakt 0,9123232g bräuchten, dann schadet es sicher nicht über 1g zu konsumieren und so immer diese 0,9123232g abzudecken. Außerdem könnte sich das ja im Verlauf auch ändern, vielleicht auf 0,8g, vielleicht auf 1g, wer von uns weiß schon auf den mg genau was er wovon brauch.

Nix desto trotz sollte man sich mal in der Welt umsehen. Wir haben Leute die Sportarten ausüben wie das Turnen, Leute die Breakdancen und damit ihren Körper auf Händen tragen, Leute die schwer körperlich arbeiten usw. Die achten alle relativ wenig auf die Grammanzahl an Protein, die sie zufuhren. Trotzdem verändern sich die Körper und passen sich den Bedingungen an.

Am Ende tut das alles aber niemanden weh. Die Kids kaufen den Pulverkram, die Fitnessindustrie boomt und ggf. hilft das alles dem Sport sogar irgendwo und das Taschengeld ist ggf. auch besser angelegt in Whey als in Gras und Bier, was die Gesundheit angeht.

Woher ich das weiß:Hobby – Krafttraining seit 1999
Transposon 
Fragesteller
 31.10.2017, 15:00

Die DGE Empfehlungen und die Milchmädchenrechnungen dort, sind ggf. auch nicht der Stein der Weisen.

Inwiefern sind es Milchmädchenrechnungen ?

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apachy  31.10.2017, 15:30
@Transposon

Weil es von bzw. mit der DGE vor gut 1-2 Jahren eine sehr interessante Diskussion zum Thema gab, wo dann z.B. der Mehrbedarf vorgerechnet wurde anhand von Muskelwachstum * 0,1, weil Wasser und dann aufs Gewicht gerechnet usw.

Die DGE selbst empfiehlt mittlerweile auf ihren entsprechenden Tagungen wie der Tagung Sporternährung praxisnah – top trainiert und ernährt proteinbedarf Werte von 1,2 - 1,8g für Sportler, über 2g für Hochleistungssportler und sogar über 3g für Hochleistungssportler während einer Diät.

Widerspricht sich also komplett selbst mit dem Hauptprogramm. Studien haben halt mal dies, mal das ergeben. Würde mich jedoch genauso wenig auf die 0,8g versteifen, wie auf die 2g die man meist im Internet so hört. Denke eine gesunde Mitte dazwischen ist in Ordnung.

Wenn sich die DGE selbst aber so uneinig ist, dass sie hier Werte von 0,8g für alle empfiehlt und an anderer Stelle sogar über 3g, dann bin ich mir über die Richtigkeit der 0,8g auch alles andere als sicher.

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apachy  31.10.2017, 18:00
@Transposon

Hatte davon nen Video oder Ausschnitt gesehen ist auch schon 1-2 Monate her, hab es nun auf die Schnelle nicht gefunden.

Kannst aber mal auf den Youtube Channel der DGE schauen, dort habe ich nun auf die schnelle zwei Videos gefunden, die auch um das Thema gehen:

Wie gesagt was nun auf den Gramm richtig oder falsch ist, das mag ich nicht zu beurteilen. Der DGE traue ich aber bei dieser Inkonsistenz wirklich nicht über den Weg. Wenn man sich nicht einmal intern einig ist was man nach außen vertritt..

Ich denke die Wissenschaft weiß es hier auch wirklich noch nicht ganz. Wir wissen zwar viel über den Muskelaufbau aber alle Vorgänge dort sind auch noch nicht erforscht.

Für mich persönlich wie gesagt kein Problem, ich esse viel, ich esse tierische Produkte und lande so wahrscheinlich meist schon bei 1,5g+

Wäre dem nicht der Fall würde ich es für mich wohl ausprobieren und im Zweifel bei gesunden Nieren eher ein wenig "zuviel" als ein bisschen "zuwenig" konsumieren.

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Transposon 
Fragesteller
 31.10.2017, 19:00
@apachy

Echt kuriose Argumentationsweise der DGE. Im ersten Video sagt er zum Beispiel, dass der Energiebedarf hochgeht und deshalb die Proteinzufuhr erhöht werden soll, aber kein Bezug, dass dieses Protein zum Muskelaufbau verwendet werden soll.

Aber ganz ehrlich: Ich fand selbst die empfohlenen 0,8g schon immer zu hoch und lebe seit langer Zeit chronisch proteinunterernährt (mit Absicht) und habe zurzeit Muskeln in Bestform in 10 Jahren Training bestimmt.

Danke für deine Mühe.

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Du hast zum Teil recht,  zum Teil auch nicht. Die DGE kann man nicht als Referenz nehmen. Die Zielsetzung ist eine andere. Die DGE möchte, dass du dich gesund ernährst. Gesunde Ernährung ist im Bodybuilding nicht das Ziel. Die Ernährung muss funktionieren. 

Ich weiß jetzt zwar nicht genau, was die DGE empfiehlt, aber, die Empfehlungen sind halt nicht für Sportler ausgelegt - egal welche Disziplin. Ein anderes Beispiel wäre ser Radsportler. Was ein Tour de France Fahrer isst, lässt sich ebenfalls schwer mit irgendwelchen Empfehlungen in Einklang bringen. Oder ein Beispiel aus dem Alltag: Es ist nicht nötig, bei einer ausgewogenen Ernährung zusätzlich Vitamin C zu nehmen. Trotzdem kanb es sinnvoll sein, wenn ich viel Kontakt zu Menschen habe, dies in der Grippezeit trotzdem zu tun.

Insofern sehe ich das nicht ganz so kritisch, wenn man als Keaftsportler von den Empfehlungen der DGE abweicht. 

Die Frage ist nur, wie weiche ich ab. kami1a hat ja schon die 0,8-1g pro kg Körpergewicht ins Rennen geworfen. Ich persönlich würde noch eine Sicherheitsreserve einrechnen - der Wert erscheint mir eher unter Laborbedingungen errechnet (ist aber nicht beweisbar, nur mein persönlicher Eindruck). Deshalb würde ich zu 1,3-1,5g pro kg Körpergewicht tendieren. Und das sollte für die "Normal"Keaftsportler aber auch ausreichen. Da gebe ich dir recht, solange man kein Peofisportler ist, ist es nicht nötig, mehr Protein zu nehmen. 

Woher ich das weiß:Hobby – Wissen über den Körper (Beruf) sowie Erfahrung im Gym

sie haben keine Ahnung über den Proteinbedarf und meinen viel macht viel, was bei Proteinen nicht der Fall ist, die Nieren und die Leber werden belastet, diese Menschen werden krank, vor wenigen Wochen ist in den USA eine Ikone des Boybuilding gestorben, gerade mal 46 Jahre alt

Also ich mache das auch so.
Wiege 83kg in nehme ca. 80-90 g zu mir.
Zu viel Proteine sind ungesund!!
Und diese Shakes erst recht.

Weiß nicht... viele Menschen denken mehr ist besser, was in den meisten Fällen nicht zutrifft.

RyanLunzen97  30.10.2017, 23:40

Also ich denke Profibodybuilder wissen schon was sie machen. Nur weil wir Laien denken das bringt nichts heisst es nicht dass das so ist. Die haben viele Experten hinter sich sowie hat die ganze Szene jahrzehntelange Erfahrungen damit. Also wird es wohl stimmen. Ob es gesund ist und nicht Profis es machen sollten ist wieder ein anderes Thema. Wer Anabolika nimmt interessiert es nicht ob n paar Proteins mehr schädlich für die Nieren sind.

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Gutsd100S  30.10.2017, 23:45

Wo du recht hast hast du recht, aber nicht jeder ist gleich.
Ich persönlich halte auch nichts von denen Ernährung, weil wenn du so ist hast du die komplette Freude am Leben verloren!
Was auch immer so schlimm ist EINE Cola zu trinken oder MAL ein Burger...
Im Endeffekt muss jeder für sich entscheiden was er tut und vielleicht ist das auch besser so.
Jeder Ernährung sich anders, trainiert anders und lebt anders.
Machst du auch Bodybuilding?!

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Hallo! Zunächst ist es die aggressive und geschickte Werbung die da greift

Ich lasse übrigens zusätzliches Protein seit Jahren - und bin im Extrembereich unterwegs. Laut dem American College of Sports Medicine (immerhin das renommierteste Sportinstitut der Welt!) und vielen anderen seriösen Institutionen sind Supplements (Shakes ect.) für ganz normale Breitensportler absolut nutzlos und machen nur bei Profiathleten Sinn. 

Das nötige Protein für den Muskelaufbau bekommt man durch eine ausgewogene Ernährung mühelos! Bei einem Profi oder einem Amateur jenseits 15 Stunden Training die Woche stellt sich die Frage natürlich anders.

Beschreibt auch Prof. Dr. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln so : 

Falsch, wir brauchen „nur“ 0,8 bis 1 Gramm Eiweiß pro Tag und Kilo Körpergewicht, der Überschuss landet im Fettdepot, schädigt die Nieren. Zum Muskelaufbau reicht eine ausgewogene Ernährung aus<

Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Viele Jahre Bundesliga Gewichtheben/Studium
Transposon 
Fragesteller
 31.10.2017, 14:37

Den Ansatz von dir finde ich etwas falsch. Wenn du Proteine durch ausgewogene Ernährung mühelos bekommst, hast du entweder eine Menge Geld oder einen guten Koch. Bei anderen ist sowas mit Mühe und Kreativität verbunden.

Dann ein Institut als das renommierteste der Welt zu bezeichnen und alle anderen weltweiten Forschungen der Humanphysiologie als zweitklassisch einzustufen, befinde ich ebenfalls für falsch.

Zu deinem Zitat: Ich wette irgendwo finde ich einen Forscher, der etwas anderes behauptet, wenn ich suchen würde und somit geht der Teufelskreis weiter. Man weiß gar nicht auf welche Grundlage er sich stützt und warum er das auf alle Menschen weltweit generalisiert.

Trotzdem danke für deine persönliche Meinung.

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