Wie findet ihr es, wenn Anglizismen in einem Atemzug verwendet und im Nebensatz übersetzt werden?
Mir fallen regelmäßig in Texten von 'Dschurnalisten' (so nennen sie sich selber, weil sie nicht wissen, dass es ein französisches Fremdwort ist) Anglizismen auf, die die Schreiber im sofort folgenden Einschub ins Deutsche übersetzen. Wie findet ihr das?
3 Stimmen
3 Antworten
Hallo CarolusM!
Im Unterschied zu gleichfalls vermehrt von mir wahrgenommenen Einschüben nach Lehnwörtern, die aus meiner Sicht zur besseren Verständlichkeit beitragen sollen, sind entweder die Übersetzungen oder die Anglizismen überflüssig.
Warum Porsche?
LG
gufrastella
🤣😂 Ich und Porsche? Eh nicht, passd scho! Ich war nur neugierig auf die Gründe.
Danke für deine sensiblen Gedanken!
Welchen großen Unterschied meinst du?
Übrigens... es gibt einen Riesenunterschied zwischen Lehnwörtern und (Neo-) Anglizismen! Aber es würde zu weit führen, das zu diskutieren.
Meine Sicht:
Lehnwörter haben wir massenweise aus dem Lateinischen (z.B. Fenster, Motor) oder Anorak aus dem Grönländischen übernommen (eigentlich entliehen). Das sind aber seit langem inzwischen deutsche Wörter. Fremdwörter sind z.B. Telefon, Kuvert etc für die es auch deutsche Begriffe (Fernsprecher, Briefumschlag) gibt.
Anglizismen sehe ich als Wörter, die aus trendigen Gründen in die deutsche Sprache integriert werden, weil sie kürzer und prägnanter sind und weil z.B. in Amerika viele Entwicklungen entstehen, die sich dann in alle Welt verbreiten und zugleich die Wortschöpfungen dafür mitbringen.
Egal, aus welchen Gründen die deutschen Sprecherinnen und Sprecher sich Wörter aus anderen Sprachen entliehen haben, sie werden entweder zu Fremdwörtern (ohne grammatische Anpassung ans Deutsche wie "Computer" oder "Star") oder zu Lehnwörtern (grammatische Anpassung ans Deutsche wie "Mauer" von murus oder "Preis" von frz. prix).
Die Gründe, die du genannt hast, sind ja auch meist triftig: kürzer, prägnanter und Neuschöpfungen.
Anglizismen sind Fremdwörter, die aus der englischen Sprache kommen (Boots, Jeans). So kenne ich es.
Kann man noch differenzierter sehen. Boots und Jeans beschreiben ganz spezielle Ausprägungen von Stiefeln bzw. Hosen.
Ich halte Anglizismen nicht für Fremdwörter, sondern für
(a) unübersetzte englische Wörter
(b) Pseudo-englische eigenerzeugte Wörter, die es im Angelsächsischen nicht gibt
(c) Falsche Freunde wie 'Bodybag' (für Rucksack ... bedeutet Leichensack) oder 'Backshop' (für Aufbackbäckerei von Fabrik-Frostgebäck ... bedeutet evtl. im Englischen 'Hinterhofladen'?
Tatsache ist jedenfalls ... Der neue Opel Mokka ist ein Headturner und ein Gamechanger! ... Und das mit einem Getränkenamen, den allenfalls nur noch Großmütter verwenden: Mokka für sehr starken Kaffee in hauchdünnen, kleinen, edlen Mokkatässchen...
Ja, Fremdwörter (unübersetzt) und Fremdwortbildungen wie "Showmaster". Und diese Mischkonstruktionen, die sich irgendwann auch nicht mehr weg denken lassen (Telefongespräch ist so eines mit dem griechischen Präkonfix tele-).
Ich dachte, den Mokka gibt's nur in Braunmetallic. 😉 Nee, Mocca ist leccer, aus der Kupferkanne!
Da fällt mir doch gleich 'Telemark' ein ... ;-)
Ich bin nur noch am Blödeln, das ist so fein! Danke für die lustigen Anregungen!
Das Wort 'Krapfen' in Verbindung mit Hiffenmark weist auf die Region Franken hin. Liege ich da richtig?
Jou! Tschüß erstmal und danke! Abendessen ruft von tele, äh von fern!
Ich bin grundsätzlich dafür, dass wir in unserem Land unsere Sprache verwenden und auf unnötige Anglizismen verzichten. Englisch als Fremdsprache halte ich für sinnvoll. Aber in unserem Land und unter uns Landsleuten verwenden wir unsere Sprache. Mit all ihrer Kompliziertheit, schwierigen Wörtern, Grammatik, Fällen und Sprichwörtern. Es gibt eingebürgerte Begriffe wie "Handy', was zum Beispiel von keinem Engländer oder Amerikaner für ein Mobiltelefon verwendet wird. Und "chillen" und 'relaxen" können wir auch gut in unserer eigenen Sprache darstellen, zum Beispiel "sich erholen, abschalten, entspannen" usw..
Ist 100%ig auch meine Meinung!
Warum wird der neue Opel Mokka als 'Headturner' beworben? Da ist sogar eine kleine 1 dahinter, vielleicht um als Fußnote den Anglizismus zu erklären?
Und dann der Stress mit der Beugung ... 'down-ge-loadet' ... mit 't' am Ende statt 'd' ... Puh!
Mein Englisch ist nicht ganz so gut, aber von vielen Wichtigtuern, die sich ihrer Fremdsprachenkenntnisse rühmen, wird das ja auch noch völlig falsch dargestellt. Zum Beispiel wird in der Mehrzahl nicht Ladys, Babys usw. geschrieben, sondern Ladies, Babies usw. Handy sagt kein Engländer oder Amerikaner zu einem Mobiltelefon, sondern mobile phone und ähnlich. Wie gesagt, ich legte immer Wert, in Deutschland Deutsch zu sprechen, Fremdsprachenunterricht, gerade Englisch halte ich nicht für verkehrt. Ich mit meinen bescheidenen Englischkenntnissen musste schon andere belehren, die der Meinung waren, gut Englisch zu können, Beispiel "Please" ('Bitte") ist nicht die Reaktion auf "Thank you" (Danke) ,sondern eine Bitte, eine Aufforderung. Eine Reaktion auf ein Danke wäre zum Beispiel "you're welcome". Man sagt bei einer Erklärung zur Wegbeschreibung auch nicht "to foot" , with Tram or bus, sondern "by".. wie gesagt, ich war in Englisch nie gut, als Kind der DDR lernte ich Russisch. Hatte später aber auch Englisch. Meine Nichte, die Tochter meines älteren Bruders bildet sich ein, in Englisch sehr gut zu sein und ihre ungebildeten Eltern sind stolz auf sie. Dann erfuhr ich, dass sie in Englisch eine Drei hatte. Das ist befriedigend und kein Sehr gut, Sehr gut wäre eine Eins. Ich halte wie gesagt, Fremdsprachenunterricht für wichtig, aber wir sprechen in unserem Land Deutsch, und zwar richtiges Deutsch. Viele verstehen ja nicht mal ihre eigene Sprache, wenden Grammatik und Fälle falsch an, haben teils massive Rechtschreibfehler. Die deutsche Sprache ist schwer. Hut ab vor Ausländern, die sich um Integration bemühen und die Sprache lernen, es gibt leider nicht wenige Deutsche, die ihre eigene Sprache nicht richtig beherrschen.
Zunächst herzliche Grüße nach Dresden!
Ich stimme dir in fast allem zu. Es ist gut Englisch oder andere Fremdsprachen zu lernen, es erweitert den Horizont. In kleinen Ländern mit geringer Bevölkerung gibt es den "Vorteil', dass Serien und Kinofilme, die im Fernsehen gezeigt werden, nicht synchronisiert sind, sondern nur Untertitel haben. Die Zuseher lernen so automatisch z.B. Umgangsenglisch und machen die von dir genannten Fehler natürlich nicht.
Was das korrekte Beugen von englischen Wörtern wie Lady oder Baby angeht, habe ich eine andere Meinung. Man kann, muss sie aber nicht nach den Fremdsprachenregeln beugen. Ich bevorzuge Babys und Ladys, weil die Wörter inzwischen keine aufgesetzten Anglizismen, sondern eher Fremdwörter in der deutschen Sprache sind. Der 'Deutsch-Erklärer Sebastian Sick hat u. a. darüber geschrieben.
Ich habe heute erst so ein herrliches Ungetüm in einer e-mail gelesen, das gewissermaßen beides enthält. Den Anglizismus und die Erklärung.
Und das auch noch von einer Firma die Software im akademischen Bereich verkauft.
"Sommer School"
Interessant auch, dass die deutsche Regierung so genannt wird - also Regierung - die amerikanische Regierung aber ausschließlich als Administration, vorzugsweise 'Trump-Administration' tituliert wird.
Gut ... Porsche ist sicher nicht ausgewogen ausgedrückt. Porsche fiel mir wegen Christian Lindner ein, der in Satire-Sendungen darauf festgenagelt wurde und den ich wegen seiner Übelegenheitsmentalität nicht geschätzt habe. Generell habe ich nichts gegen Porsche-Fahrer ... tut mir Leid, wenn ich da unsensibel war.