Was haltet ihr von folgender Definition zu Religion?
Religion ist die gelebte Zuwendung zum Absoluten – sei es verstanden als Gott, als das absolute Selbst, als das höchste Ich oder als die letzte Grundlage des Seins. Sie sucht Orientierung an Prinzipien wie Barmherzigkeit, Liebe und Gerechtigkeit. Dort, wo religiöses Verhalten Hass, Ausgrenzung, Gewalt oder Unterdrückung hervorbringt, handelt es sich nicht um wahre, sondern um entstellte oder instrumentalisierte Religiosität. Denn eine Religion, die dem Leben schadet statt es zu heilen, widerspricht ihrem eigenen Anspruch.
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9 Antworten
Falsch, du schließt mit deiner Definition den Polytheismus aus, obwohl viele Religionen daran glauben. Außerdem suchen viele nicht nach Liebe oder Barmherzigkeit, sondern nehmen die Religion einfach an wie sie ist selbst, wenn sie Hass hat, sie muss wahr sein. Abgesehen davon, dass es subjektiv ist, was meinst du warum Leute aufgrund ihrer Religion (Extreme Gruppen) andere töten, Weil sie glauben, dass es richtig ist und selbst wenn es aus Hass wäre, ist das für sie irrelevant, solange es von Gott als richtig definiert ist.
Ich finde deine Definition von der Tendenz her ansprechend und zutreffend.
Meines Erachtens könnte man hierfür aber auch den Begriff "Spiritualität" verwenden. Das Wort "Religion" hat für mich auch eine Nähe zu organisierter Konfessionalität - und ist insofern enger gefasst.
Religion bedeutet für jeden etwas anderes.
Dies ist eine Formulierung um die eigene Religion hochzuhalten, denke ich, denn oft wird ja nicht das instrumentalisierte in der eigenen Religion gesehen selbst wenn es offensichtlich ist!
Zu oft war die christliche Religion mit Hass, Ausgrenzung, Gewalt und Unterdrückung verbunden um dieser Definition irgend einen Wahrheitsanspruch hinzulegen.
Oder war es zeitweise einfach keine Religion sondern Ideologie, aber wo wären die Grenzen verlaufen, wenn man zum Beispiel regelmässig Juden verfolgte im achso christlichen Europa?
Aber klar ist wer in seiner Religion solch böses lebt ist vor Gott kein Gläubiger sondern ein Sünder dessen Tod bereits feststeht!
Im besten Fall ist Religion eine in der Welt gezeigte Zugehörigkeit zu einer Glaubensvorstellung!
Ich glaube, dass diese Definition die üblichen monotheistischen Scheuklappen trägt.
Sehen wir auf die Gesamtheit der Erde und der Geschichte der Menschheit, dann ist Religion sehr weit verbreitet. Monotheistische Religion, die eine absolute und sogar allmächtige Gottheit postuliert, ist dagegen eine relativ neue Entwicklung - gerade einmal etwas mehr als 2000 Jahre alt, während Zeichen kultischen Handelns in der Archäologie über 20000 Jahre alt sind. Außerdem sind erhebliche Teile der Weltbevölkerung Atheisten, Agnostiker, Polytheisten und vieles mehr.
Mir gefällt der erste Teil des Satzes, "Religion ist gelebte Zuwendung":
"gelebt", weil es die Handlung und den Sitz im Alltagsleben betont und nicht etwa irgendeine Glaubensdoktrin, die ohnehin nur eine kleine Gruppe an Spezialisten wirklich versteht.
"Zuwendung" , weil es in der Tat darum geht: um ein in-Beziehung-treten, ein Ansprechen, ein sich-Hinwenden.
Aber "zum Absoluten"? Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Es kann auch eine Hinwendung zu den verstorbenen Vorfahren sein, zur Natur, zu nicht-menschlichen Wesen, zum Jenseitigen, zur Anderswelt, zu einem erhofften göttlichen Schutz, zu abstrakten Prinzipien... die müssen allesamt nicht "absolut" sein, sondern sind vielgestaltig, relativ und situationsabhängig.
Sie sucht Orientierung an Prinzipien wie Barmherzigkeit, Liebe und Gerechtigkeit.
Kann vorkommen . Ich glaube aber, dass Sicherheit und Struktur viel wichtigere grundlegende Motivationen von religiösen Menschen sind: Schutz vor jenen Gefahren, wie Krankheit und Naturgewalt, gegen die ein einzelner Mensch nichts ausrichten kann. Und Struktur in der Form von Geschichten, Mythen und Ideen, die unseren Platz in der Welt erklären.