Ist jeder unfreiwillige Single Mann ein Incel?

Nein 78%
Ja 22%

27 Stimmen

4 Antworten

Nein

Wenn man das "involutary celibate" wörtlich nimmt, könnte man das meinen. Die Definition der Incels selber ist aber, dass man noch nie Sex hatte (also nicht nur eine kurze Single-Zeit zwischen zwei Beziehungen) und dass der Zustand schon seit einigen Jahren besteht, also dass man mindestens 18 oder 20 oder 25 (je nach Forum) sein muss, um sich wirklich Incel nennen zu können.

Ja

Für die Zeit der Singellphase ja, aber es kann sich wieder ändern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Vieles in meinen Leben und den Partnern erlebt und getestet
Nein

Nicht alle unfreiwillige Singles sind Incels.

Alle Incels sind unfreiwillige Singles.

:)

Nein

Nein, Incels verfolgen eine völlig bescheuerte Ideologie und machen unsinnige Aussagen über angeblich Ursachen und empfundene gesellschaftliche Missstände.

Natürlich sind viele Menschen unfreiwillig Single, und zwar Männer wie Frauen gleichermaßen. Das hat nichts mit Incel zu tun.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebenserfahrung

gwf79  17.07.2025, 13:44

"Incel" heißt einfach nur "Involuntary Celibate", also jemand, der unfreiwillig keinen Sex hat. Daß es Menschen gibt, die den Begriff nutzen, um pauschal gegen unglückliche Männer zu hetzen, obwohl nur ein kleiner Teil der Incels tatsächlich extremistisch ist, ist leider wahr, aber man sollte sich daran nicht auch noch beteiligen.

Kajjo  17.07.2025, 17:29
@gwf79

Wortwörtliche Übersetzungen helfen hier nicht weiter. Incel ist zu einer Bezeichnung für eine bestimmte Ideologie geworden. Nun mal keine Wortverdreherei!

Zumal auch "zölibatär" ja nicht einfach nur "kein Sex" bedeuten würde, sondern eine religiöse Komponente hätte, wenn man es wortwörtlich sehen würde.

Niemand hetzt auf Männer, die Single sind oder sexlos.

Aber die Incel-Ideologie und deren bescheuerten Ansichten ist eben mehr als Sexlosigkeit.

gwf79  17.07.2025, 17:58
@Kajjo

Wer verdreht hier Worte? Der Artikel, in dem das Wort "Incel" zum ersten Mal (als Selbstbezeichnung!) benutzt wurde, stammt von einer Frau und definiert das Wort genau so, wie ich es beschrieben habe.

Daß ideologisch motivierte Menschen irgendwann angefangen haben, es nur noch für eine kleine, extremistische Teilmenge der tatsächlichen Incels zu benutzen, ändert daran nichts.

Wenn wegen Elliot Rodger alle Incels als gefährliche Frauenhasser dargestellt werden, warum sind dann nicht auch wegen Aileen Wuornos alle Feministinnen gefährliche Männerhasser?

Und natürlich wird "Du hast wohl keine abgekriegt" Männern gegenüber schon lange gern als Beleidigung benutzt, als würde es einen Menschen oder seine Ansichten abwerten, keine Beziehungserfahrung zu haben. Hat man vor 40 Jahren auch über Frauen so gesagt, da aber inzwischen verstanden, daß das falsch war.

"Incel" ist längst schlicht ein neues geschlechtsspezifisches Schimpfwort für Männer, die es wagen, eine nicht vollständig feminismuskonforme Meinung zu vertreten -- der männliche "Pick Me".

Kajjo  17.07.2025, 20:34
@gwf79
Daß ideologisch motivierte Menschen irgendwann angefangen haben, es nur noch für eine kleine, extremistische Teilmenge der tatsächlichen Incels zu benutzen, ändert daran nichts.

Doch, es ändert was!

Wörter dienen der Kommunikation und das Wort Incel wird heutzutage eben in einer ganz bestimmten Bedeutung verwendet, die du nicht über Wortverdrehereien wegdiskutieren kannst.

Incel steht für eine Ideologie, nicht nur für Sexlosigkeit.

Klare Begriffe für klare Gedanken!

Und natürlich wird "Du hast wohl keine abgekriegt" Männern gegenüber schon lange gern als Beleidigung benutzt, als würde es einen Menschen oder seine Ansichten abwerten, keine Beziehungserfahrung zu haben. 

Ja, hat aber nichts mit dem Begriff Incel zu tun.

"Incel" ist längst schlicht ein neues geschlechtsspezifisches Schimpfwort für Männer, die es wagen, eine nicht vollständig feminismuskonforme Meinung zu vertreten

Nein, ist es eben nicht.

Die Incel-Ideologie ist von vorn bis hinten Unfug und sucht die Schuld bei Frauen.

Ich bin nun wahrlich nicht "Feminismus-konform", sondern halte den Feminismus für eine grundfalsche, ebenso bescheuerte Ideologie. Männer müssen nicht feministische Ansichten übernehmen, ganz klar.

Aber speziell Incel-Gequatsche wird dadurch nicht richtiger.

gwf79  18.07.2025, 12:53
@Kajjo

Sorry, aber die Argumentation funktioniert so nicht. Entweder Worte erhalten ihre Bedeutung bei ihrer Schöpfung oder sie bedeuten das, was aktuell gerade mit ihnen gemeint wird.

Ich habe hier schon Kommentare gesehen, in denen verheiratete Männer als Incels bezeichnet wurden. Die also ganz offenbar nicht gerade Vorstellungen von "state mandated girlfriend" oder ähnlichem anhängen dürften. Und natürlich wurde ich auch schon so genannt, weil der GenZ wohl das alte "Maskulinist" inzwischen zu viele Buchstaben sind.

Das heißt, wenn die aktuelle Nutzung ausschlaggebend für die Definition eines Wortes ist, dann ist "Incel" schlicht eine hilflose Beleidigung für Männer, die feministische Auswüchse kritisieren.

Aber sich einfach einen Zeitpunkt aus der Bedeutungsgeschichte eines Wortes herauszupicken und zu beschließen, das sei jetzt seine definitive Bedeutung, ist das Gegenteil von klarer Sprache von klaren Gedanken.

Mein Lieblingsbeispiel für den Verlust an Beschreibungskraft ist das Wort "Troll": Das meint eigentlich einen Post (und erst im übertragenen Sinne seinen Verfasser), der mit der expliziten Absicht veröffentlicht wird, emotionale Antworten auszulösen.

Aber die Ichbezogenheit und damit einhergehend verkümmerte Theory of Mind (und damit letztlich Empathie) einer gewissen Zielgruppe hat dieser leider den Blick darauf verstellt, daß es einen Unterschied gibt zwischen "Ich rege mich über etwas auf" und "Etwas wurde nur geschrieben, damit ich mich darüber aufrege".

Und deshalb benutzen viele das Wort "Troll" heute falsch als "Person, die eine andere Meinung hat als ich und auch noch wagt, diese zu äußern". Was mehr über den Nutzer aussagt als über den so Beschriebenen...

(Ich gebe zu, das ganze Thema ist ein seltsamer Hügel, um darauf sterben zu wollen. Aber die ideologischen Postmodernisten halten Sprache für zu wichtig, als daß ich bereit wäre, ihnen das Schlachtfeld kampflos zu überlassen.)