Fü wie moralisch haltet ihr eure Mitbürger?
Bitte eine kurze Begründung und woran ihr das ausmacht :)
12 Stimmen
4 Antworten
Moral existiert nicht isoliert im Individuum, sondern ist eingebettet in ein System von Regeln, Erwartungen und Wechselwirkungen. Systemtheoretisch betrachtet ist Moral kein absoluter Wert, sondern eine Funktion sozialer Systeme – ein Mechanismus, der Stabilität erzeugt, indem er Verhalten reguliert und Sanktionen für Abweichungen bereithält. Sie ist weder objektiv noch universell, sondern ein Produkt der Kommunikationsstrukturen einer Gesellschaft. Was moralisch gilt, hängt davon ab, welche Normen ein System aufrechterhält und welche es verwirft. Niklas Luhmann argumentierte, dass moralische Kommunikation oft als Mittel der Inklusion oder Exklusion dient. Wer moralisch handelt, gilt als Teil des Systems, wer es nicht tut, wird an den Rand gedrängt oder ausgeschlossen. Moral ist in diesem Sinne nicht primär eine Frage des Gewissens, sondern eine Frage der Zugehörigkeit. In einem autoritären Regime mag Gehorsam als moralisch gelten, in einer liberalen Demokratie hingegen das kritische Hinterfragen von Autorität. Das System bestimmt die Moral, nicht umgekehrt. Psychologisch betrachtet bedeutet das, dass Menschen ihre Moral nicht unabhängig formen, sondern sie in einem Netzwerk von Einflüssen entwickeln. Die Familie, die Kultur, das wirtschaftliche System – all das bestimmt, welche moralischen Entscheidungen überhaupt als denkbar erscheinen. Ein Unternehmer, der seine Belegschaft unter Druck setzt, mag sich als effizienter Marktakteur verstehen, während ein Gewerkschafter ihn als unmoralischen Ausbeuter sieht. Beide Positionen sind systembedingt. Moral ist also nicht mehr als ein Werkzeug der Systemstabilität. Sie ist notwendig, um Vertrauen zu schaffen, um Handlungsweisen zu koordinieren, um Konflikte zu minimieren. Doch sie ist keine fixe Größe, sondern eine flexible Variable, die sich mit den Bedürfnissen des Systems verändert. Was gestern noch unmoralisch war, kann heute akzeptabel sein – und umgekehrt.
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Moral ist keine feste Regel, sondern etwas, das von der Gesellschaft und ihrem System bestimmt wird. Sie entsteht nicht einfach im Kopf eines Einzelnen, sondern wird durch Regeln, Gewohnheiten und Erwartungen geformt. Was moralisch ist, entscheidet also nicht eine einzelne Person, sondern das gesamte soziale System, in dem sie lebt. Die Systemtheorie (die ich an anderer Stelle schon mal erwähnt habe) erklärt, dass Gesellschaften aus vielen einzelnen Systemen bestehen – zum Beispiel Politik, Wirtschaft, Familie oder Bildung. Jedes dieser Systeme hat eigene Regeln und bestimmt, was darin als moralisch gilt. In der Wirtschaft ist es moralisch, gewinnorientiert zu handeln, weil das System auf Wettbewerb basiert. In der Familie ist Fürsorge moralisch, weil das System auf Beziehungen aufgebaut ist. Das bedeutet: Moral ist nicht überall gleich, sondern hängt davon ab, in welchem System man sich befindet.
Ein Beispiel: Ein Arzt entscheidet nach medizinischen Regeln, ein Politiker nach gesellschaftlichen Interessen, ein Unternehmer nach wirtschaftlichem Erfolg. Alle drei können sich für moralisch halten, obwohl sie ganz unterschiedliche Entscheidungen treffen. Das zeigt, dass Moral nicht universell ist, sondern vom jeweiligen System abhängt.
Systeme nutzen Moral, um sich selbst stabil zu halten. Sie belohnen Menschen, die sich an die Regeln halten, und bestrafen diejenigen, die sie brechen. Wer moralisch handelt, gehört dazu – wer es nicht tut, wird ausgegrenzt. Deshalb fühlt sich Moral oft wie eine persönliche Überzeugung an, ist aber eigentlich eine Art „Werkzeug“ des Systems, um bestimmte Verhaltensweisen zu steuern. Das erklärt, warum sich Moral mit der Zeit ändert: Wenn sich das System verändert, verändern sich auch die Regeln. Dinge, die früher unmoralisch waren, werden plötzlich akzeptiert, und umgekehrt. Moral ist also nichts Festes oder Absolutes – sie ist ein Teil des Systems, in dem wir leben.
ich denke, das meiste ist nur heuchelei, oberflächlich wirkt es vlt so, aber eigtl ist es nur schönrede rei, weil es ihnen gerade passt und sie sich so besser fühlen
"Wie wichtig ist für euch moral". Also nicht ganz so direkt, aber ich kanns ja noch direkter stellen
Das Verhalten im Straßenverkehr lässt total zu Wünschen übrig, dichtes Auffahren, rechts Überholen ... Andererseits habe ich Nachbarn, die Ihre Socken sehr säuberlich aufhängen.
Wahrscheinlich schlängeln wir alle uns irgendwie durch das Leben.
Es gibt allerdings auch herausragende Beispiele. Mein Arbeitskollege ist z.B. wirklich ein Vorbild in gewisser Weise. Aber auch er hat Fehler.
Das gute alte Alltagsleben. Danke für deine Teilhabe :)
Mache ich an der Person aus. Manche sind moralisch ok manche nicht ( nach meinen Messstäben) da Moral immer unterschiedlich ist, kann man das schlecht bewerten
Bin mal auf die Diskrepanz zwischen meinen zwei Umfragen gespannt xD