Findet ihr diese Altersbeschränkung gut?
In unserer Schulbücherei gibt es viele Bücher über die Weltkriege und die Deutschegeschichte aber die Schüler die in der Bücherei arbeiten sagen jetzt diese Bücher sind ab 16 weil die die Psyche stören.
Wie findet ihr diese Regel?
19 Stimmen
8 Antworten
Ich persönlich bin der Meinung, dass Kinder und Jugendliche unbeschränkt Zugang zu (nahezu) allen Büchern haben sollten.
Es ist durchaus so, dass manche Leute mit bestimmten Themen Probleme haben, aber das ist extrem subjektiv und nicht unbedingt an das Alter gekoppelt.
Ich spreche hier allerdings nur von freiwilligem Zugang. Grundidee ist die, dass wen jemand mit etwas nicht zurecht kommt oder von einem Thema überfordert ist, er oder sie das Buch einfach weglegen kann.
Im vorliegenden Fall wird es doch realistischerweise so sein, dass die wenigsten Schüler sich so für deutsche Geschichte und/oder den 2. Weltkrieg interessieren, dass sie Sachbücher dazu lesen. Diejenigen, die das tun, interessieren sich offensichtlich für das Thema und ich halte sie dann auch durchaus für fähig, selbst zu entscheiden, ob sie sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen.
Wer psychisch so labil ist, dass er oder sie bei der Lektüre dieser Bücher therapiebedürftig würde (was ich ehrlich gesagt ziemlich weit hergeholft finde), wird sich wohl kaum solche Bücher ausleihen.
Ich würde allerdings noch anmerken, dass es durchaus sein kann, dass einen das Gelesene emotional berührt. Und ich würde sagen, dass das eine normale Reaktion ist!
Wenn man Bilder von Massengräbern sieht, in denen Hunderte oder Tausende von abgemergelten Leichen hineingeschmissen wurden wie Abfall, dann macht einen das doch betroffen. Wer da cool bleibt, hat eher ein psychisches Problem.
Emotional betroffen sein bedeutet aber nicht, dass man dadurch einen Knacks in der Psyche bekommt.
Das Beschäftigen mit unangenehmen Seiten des Lebens, mit den dunklen Seiten der menschlichen Geschichte, an denen Deutschland unrühmlicherweise einen nicht unerheblichen Anteil hat, gehört eben zur Bildung dazu.
Du schreibst, dass das Mitschüler aus deiner Jahrgangsstufe, die in der Schulbibliothek mithelfen einfach so beschlossen haben.
Das finde ich einigermaßen skurril.
Ich würde mich an deiner Stelle z.B. an die Schulbibliotheksleitung, deinen Vertrauens- oder auch einen Geschichtslehrer wenden, oder ggf. auch das Direktorat. Wenn du dort ignoriert wirst, was schade wäre, könnten sich deine Eltern an die entsprechenden Stellen wenden, aber das sollte eigentlich nicht notwendig sein.
Die beste Strategie ist mMn erst einmal freundlich auf den Missstand hinzuweisen. Vielleicht sieht das der Schulbibliothekar ganz anders und weist deine Mitschüler an, dass sie nicht einfach so etwas bestimmen dürfen.
Also nicht gleich eskalieren, sondern es erst einmal freundlich aber bestimmt auf den Missstand hinweisen.
Wenn das nichts bringt und du bzw. deine Eltern an höhere Stellen gehen müsst, ist es aus meiner Erfahrung ganz gut, die entsprechenden Personen (Schulbibliothek, Schuldirektor) darauf hinzuweisen, was für ein peinliches Licht es auf die Schule wirft, wenn du dich an eine andere Bibliothek wenden müsstest, obwohl die Schule diese Bücher hat und, obwohl es sich bei einer Schule um eine Bildungseinrichung handelt!, dir die Möglichkeit zur privaten Weiterbildung verweigert.
Es kommt drauf an: meine Eltern hatten in meiner Kindheit irgendwelche Dokumentationen (Film) über den 2. Weltkrieg - abgesehen davon das da gezeigt wurde wie die Artillerie schießt und paar Bilder von Nazis oder sowas ist da nichts gewesen was man befürchten muss - es war fast schon langweilig gewesen
Dann gibt es natürlich auch Filme (und Bücher) die auch verstörend sein können - ich denke das muss man für das Medium entscheiden bzw. einzeln prüfen und nicht am Genre selbst
Man scheint Kinder und Jugendliche immer mehr in Watte zu packen. Bei uns war das manchmal schon sinnfrei, aber heute... Mich wundert es jedenfalls nicht, dass Gen Z im Allgemeinen aus verzärtelten Leuten besteht, die bei jeder Gelegenheit heulen oder "offended" sind.
Sagen wir, es gibt Bücher, die man reflektiert lesen sollte und ggf. jemanden hat, der einem Fragen dazu beantwortet (und das sollte kein beliebiger Spack im Netz sein, dafür hat man eigentlich Lehrer).
Bücher über Weltkriege haben selten Bilder von entstellten Soldaten oder sehr plastische aus Konzentrationslagern als Illustrationen... und wenn, finde ich es gerade heute wichtig, dass Schüler das wissen. Ich glaube sogar, dass alte Bücher in Zukunft der Beweis sein könnten, dass diese Bilder nicht "KI generierte Lügen" sind (sehe diese Schwurblerbehauptung schon kommen).
Hast Du das mal mit Deinen Eltern bzw. Ihr in der Klasse besprochen? Ich verstehe, dass man Sachen einschränkt, die einen schlechten Einfluss haben. Im Zweifel mal mit dem Klassenlehrer reden, ob man dazu mal eine Diskussion mit allen Klassensprechern und den Elternvertretern machen kann. Das zeigt Engagement und wäre ein Weg, der nicht gleich konfrontativ ist.
Oder Du suchst Dir einen Lehrer, der sich bereiterklärt mit Dir über ein Buch nachher zu sprechen, auch wenn irgendwer meint, Du seist zu jung dafür.
Darf ich mal fragen, wie alt Du bist?
Das ist jetzt nicht zu jung, dass einen solche Themen nicht beschäftigen. Habt Ihr mit der Schule evtl. ein Rabattprogramm über Amazon Kindle oder Springer-Verlag? Dann kannst Du die Bücher kostenlos auf dem eBook-Reader lesen. Vorausgesetzt natürlich, Du hast so etwas.
In unserer Stadt gab es auch eine öffentliche Bibliothek, in der man sogar wunderbar nach der Schule sitzen und in Ruhe lesen konnte. Da frönte ich meiner Liebe zur Informatik, die ich vor den Mädels lieber geheimhielt. :-D
Aber als erstes würde ich wirklich mal mit einem Lehrer sprechen.
Bei mir ist es so das die nächste Bücherei eine halbe Stunde entfernt ist
Das ist natürlich doof. War bei mir ähnlich, ich bin dann trotzdem mit dem Rad hin und hatte da auch meinen Sportverein. Das hieß natürlich dann im Dunkeln nach Hause, würde ich heute leider eher nicht mehr machen.
Also bleibt als Lösung eigentlich nur noch, mal mit einem Lehrer zu sprechen, dass diese Beschränkung aufgehoben wird. Vielleicht auch Unterschriften sammeln, wenn noch andere sich daran stören. Oder Deine Eltern bitten, mit den Lehrern zu reden.
Oder natürlich auch: die Bücher, die Dich interessieren, kaufen.
Das ist in der Regel aber nur eine Altersempfehlung. Habe mir mit 14 Jahren öfters Bücher ab 18 gekauft und das war nie ein Problem.
Man kann ja selber entscheiden ob man das Buch in die Hand nimmt oder nicht.
Und damit keine sehr jungen Kinder es lesen können die Erwachsenen (also Verwandte oder Bibliothekaren) aufpassen.
Ich interessiere mich sehr für diese Bücher und darf sie nicht ausleihen und lesen