Glaubensgemeinschaft

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Margit Ricarda Rolf: Jahrzehntelanger Einsatz über Zeugen Jehovas — Was hat sie geleistet und was hat sie bewirkt?“

Margit Ricarda Rolf ist in Deutschland tatsächlich eine der bekannteren Stimmen, wenn es um kritische Aufklärung über die Zeugen Jehovas geht — vor allem aus der Perspektive von Betroffenen und ehemaligen Mitgliedern.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sie auf mehreren Ebenen Aufklärungsarbeit geleistet:

 1. Öffentlichkeitsarbeit & Blogbeiträge

Rolf betreibt einen Blog, in dem sie regelmäßig über die Mechanismen der Indoktrination, den psychischen Druck, die sozialen Isolationseffekte und die Strategien der Organisation schreibt. Besonders bemerkenswert ist, dass sie selbst einmal Teil der Zeugen Jehovas war und somit Insiderwissen teilt. Sie macht komplexe Strukturen und die oft subtilen Manipulationstechniken für Außenstehende nachvollziehbar.

 2. Engagement für Aussteiger

Sie engagiert sich stark für die Unterstützung von Aussteigern, sowohl durch Aufklärung als auch durch Hilfestellung im Umgang mit familiären und sozialen Problemen, die nach dem Verlassen der Organisation häufig auftreten. Dabei spricht sie offen über Themen wie Shunning (Kontaktabbruch), psychische Traumata und die oftmals schwierige Reintegration ins gesellschaftliche Leben.

 3. Kritik an der Anerkennung der Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts

Rolf hat sich mehrfach kritisch mit der juristischen Sonderstellung der Zeugen Jehovas in Deutschland auseinandergesetzt, insbesondere mit Blick auf die Körperschaft des öffentlichen Rechts, die ihnen seit 2006 in Berlin und später bundesweit besondere Rechte einräumt. Sie argumentiert, dass die Organisation aufgrund ihrer internen Strukturen (Ausschlussverfahren, soziale Kontrolle, psychischer Druck) nicht die Kriterien einer verfassungsmäßigen Religionsgemeinschaft erfülle.

 4. Medienpräsenz und Interviews

Immer wieder war sie auch in TV-Beiträgen, Radiosendungen und Zeitungsartikeln vertreten, in denen sie auf die Gefahren hingewiesen hat, die von autoritären religiösen Gemeinschaften ausgehen, mit Fokus auf die Zeugen Jehovas.

 5. Politische Arbeit & Petitionen

Sie war zudem politisch aktiv, u.a. als Mitglied der Piratenpartei, wo sie sich für Religionskritik und einen säkularen Staat eingesetzt hat — speziell auch im Kontext der Zeugen Jehovas.

Ricarda Rolf hat über die Jahre also sehr konsequent und öffentlich über die Gefahren von Machtmissbrauch, Gedankenkontrolle und Familienzerstörung durch die Organisation informiert. 

Ihre Arbeit hat vielen geholfen, die Strukturen zu verstehen oder selbst einen Weg aus der Gemeinschaft zu finden.

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Welche Probleme hatte der Präsident der Wachtturm-Gesellschaft Joseph Franklin Rutherford mit Alkohol?

Joseph Franklin Rutherford, der zweite Präsident der Wachtturm-Gesellschaft (nach Charles Taze Russell), war bekannt dafür, gerne und regelmäßig Alkohol zu trinken — auch während der Prohibitionszeit in den USA (1920–1933), als der Verkauf und Konsum von Alkohol dort gesetzlich verboten war.

Zeitzeugenberichte, auch von ehemaligen Mitarbeitern der Organisation, deuten darauf hin, dass Rutherford nicht nur gelegentlich, sondern sehr häufig Alkohol konsumierte. In Briefen und Berichten aus jener Zeit, unter anderem von Leuten, die ihn persönlich kannten, wurde sein Alkoholkonsum immer wieder erwähnt. Besonders bekannt sind Erzählungen über sein Anwesen in Kalifornien, „Beth Sarim“, wo er sich mit Whiskey, Gin und anderen Spirituosen versorgen ließ, obwohl dies während der Prohibition illegal war.

In den offiziellen Publikationen der Zeugen Jehovas wurde dieses Thema natürlich nie erwähnt oder aufgearbeitet. Im Gegenteil: Die Organisation stellte ihn als treuen, gottesfürchtigen Führer dar.

Ob man ihn als „Säufer“ bezeichnen will, hängt davon ab, wie streng man das Wort versteht. Im Vergleich zu seinen moralischen Ansprüchen an andere Zeugen Jehovas und der damaligen Lehre über „Weltlichkeit“ war sein eigener Alkoholkonsum sicher heuchlerisch — für viele Kritiker ist das ein klarer Beleg für Doppelmoral.

Kurz gesagt:

Ja, Rutherford hatte ein auffällig enges Verhältnis zu Alkohol, und viele Quellen legen nahe, dass es über „gesellschaftlichen Konsum“ hinausging. Der Begriff „Säufer“ wäre also aus der Sicht mancher Zeitzeugen durchaus passend.

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