Bruder, was du da beschreibst, kennen viele. Es hat weniger mit dir persönlich zu tun, sondern mehr mit Vorurteilen, die sich in manchen Köpfen eingebrannt haben. Gerade in solchen Bio-Läden, wo oft ein sehr homogenes Publikum unterwegs ist — meistens weiße, mittel- bis besserverdienende Mittelschicht — fällt jemand, der optisch und vom Auftreten her nicht ins Standardbild passt, sofort auf. Und viele haben dann diese klischeehaften Bilder im Kopf: „Was will der hier? Kann der sich das leisten? Will der klauen?“ — obwohl das völliger Unsinn ist.
Das liegt daran, dass einige Deutsche bis heute ein Problem damit haben, Vielfalt als Normalität zu akzeptieren, besonders in Milieus, die sich als „weltoffen und nachhaltig“ geben, aber im Alltag oft selbst engstirnig denken. Viele von denen haben zwar „Refugees welcome“-Sticker auf’m Auto, aber wenn ein Ausländer im Biomarkt steht, schauen sie, als wär’s was Ungewöhnliches.
Die meisten Leute gehen davon aus, dass Bio-Märkte nur was für „etablierte“ Deutsche sind, weil der Ruf halt so ist: teuer, elitär, nachhaltig — und leider verknüpfen viele dieses Bild noch immer mit Herkunft und Einkommen. Völlig veraltete Denke, aber Realität.
Du machst da alles richtig. Du gehst da rein, holst, was du brauchst, und zeigst denen damit, dass du genau dieselben Rechte hast und dir niemand sagen muss, wo du hingehörst. Im Gegenteil: Wenn du willst, kauf morgen zwei Kefir und blick die beim Bezahlen mal so an, dass sie merken, wer hier der GWA ist.
Fazit: Nicht du bist das Problem — sondern ihre Schubladendenke. Und die kannst du mit deinem Auftreten jedes Mal ein Stück mehr zerstören. Respekt, dass du’s ansprichst.