Hallo till162,
obwohl Deine Frage schon etwas älter ist, möchte ich versuchen, sie zu beantworten. Ich habe beruflich oft mit Schülern, Studenten und Azubis zu tun. In Gesprächen mit ihnen erfahre ich immer wieder, wie sehr sich junge Menschen vor Mobbing fürchten und diese Furcht oft ihre Handlungen bestimmt. So sind viele nicht sie selbst, passen ihre Rede, ihr Auftreten, ihr Styling et c. den angeblichen Erwartungen der anderen an. Die größte Furcht der jungen Menschen ist leider berechtigt, nämlich die vor Ausgrenzung, also einer Form von Mobbing. Hier auf Gutefrage.net beziehen sich viele Fragen junger Menschen auf die Angst vor Ausgegrenzung, so denken sie oft, durch das Anpassen der äußeren Erscheinung können sie sich davor schützen.
Wie schlimm muß eine 'Kultur' heruntergekommen sein, daß sie den Wert eines Menschen, oder den Sinn, sich mit diesem abzugeben, daran festmacht, wie er/sie aussieht.
Im englischsprachigen Raum redet man von Peer-Pressure. Viele der Highscoolfilme drehen sich mehr oder weniger darum: die Beauty-Queen, der Muscle-Man, die anderen folgen duiesen fragwürdigen Idolen.
Aber Deine Frage war die nach der Strafbarkeit des Mobbing.
Antwort: jein. man muß schon nachweisen, daß das Mobbing den Gemobbten/die Gemobbte seelsich (oder sogar körperlich) zerstört. Auch ein Nachlassen der Schulischen Leistungen ist ein starkes Indiz, ein Psychologe (vielleicht sogar der Schulpsychologe) können hier zur Unterstützung des Opfers zu Rate gezogen werden. Das Ganze ist von Fall zu Fall zu beurteiln. Das Hauptkriterium ist die Schädigung.
Nun meine Meinung. Ja, Mobbing ist eine Straftat. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, daß Mobbingopfer, auch bei nur kurzer Zeit des Ausgesetztseins, in dessen Entwicklung nachhaltig gestört werden kann (nicht notwendigerweise muss). So kann ein Nachlassen der schulischen Leistungen einem intelligenten Menschen die Chance rauben, ein Studium zu absolvieren. Das schlimmste Szenario ist, wenn ein Mobbingopfer selbst zum Täter wird und sogar tötet (Amoklauf et c.)
Niemand ist vor Mobbing gefeit, meist ist es eine Verkettung ungünstiger Umstände beim Opfer und Täter, dazu eine gewisse die schlimme Sache fördernde Situation.
Da durch Mobbing einerseits menschliches Potential verloren geht, andererseits das Arbeits- resp. Lernklima verschlechtert wird, so denke ich, ist die Gesellschaft verpflichtet, Mobbing zu verhindern und zu stoppen. Ein weiterer Faktor sind die dadurch entstehenden Kosten für Heilung der Opfer und Beseitigung der Folgen von Straftaten.