DIES IST NUR EIN AUSCHNITT DES ARTIKELS
Die Folgen von zu wenig Schlaf
Fest steht allerdings, dass Gardner keine absolute Ausnahmeerscheinung war und einige andere zumindest ähnlich lange durchgehalten haben. So waren einige Freiwillige im Rahmen wissenschaftlicher Versuche acht bis zehn Tage lang unter sorgfältiger Beobachtung wach. Keiner dieser Kandidaten berichtete anschließend von ernsthaften medizinischen, neurologischen, sensorischen oder psychischen Problemen. Allerdings hatten sich bei allen mit fortschreitendem Verlauf des Experiments auch zunehmend deutliche Defizite eingestellt: Sie berichteten überKonzentrations- und Wahrnehmungsschwächen sowie Teilnahmslosigkeit und offenbarten Probleme bei allerlei anderen mentalen Prozessen. All das gab sich dann bei sämtlichen Versuchspersonen wieder nach ein bis zwei Nächten erholsamen Schlafs.
EDIT:
Kann man an Schlafmangel sterben?
Beim Menschen fallen einige seltene medizinische Störungen auf, die ein noch einmal anderes Licht auf unseren Schlafbedarf werfen. So etwa das Morvan-Syndrom, eine besondere Form der Neuromyotonie, die durch Symptome wie Muskelzuckungen, Schmerzen, übermäßiges Schwitzen, Gewichtsverlust, periodische Halluzinationen und schwere Schlafstörungen, die Agrypnie, charakterisiert ist. Einen Fall fassen französische Schlafforscher zusammen: Ihr 27-jähriger Patient litt über einen Zeitraum vom mehreren Monaten unter einem fast völligen Schlafentzug, hatte während dieser Zeit aber eigentlich nicht das Gefühl, schläfrig, müde, verstimmt oder ängstlich zu sein oder ein schlechteres Gedächtnis zu haben.
Das könnte Sie auch interessieren: Spektrum Kompakt: Innere Uhr – Wie unser Körper tickt
An fast jedem Abend aber erlebte er etwa zwischen neun und elf Uhr eine 20 bis 60 Minuten lange Phase mit akustischen, optischen, olfaktorischen oder taktilen Halluzinationen, oft kombiniert mit Schmerzen und Durchblutungsstörungen in den Fingern und Zehen. Neuere Untersuchungen zeigen, dass das Morvan-Syndrom wohl auf Attacken von Serum-Antikörpern auf spezifische Kaliumkanäle in Zell- und Nervenmembranen zurückzuführen ist – der Zusammenhang zum Schlafverhalten ist im Wesentlichen aber noch unklar. Ähnliches gilt auch für die seltene "letale familiäre Insomnie" (fatal familial insomnia, FFI), eine autosomal-dominante Krankheit, die nach etwa 6 bis 30 Monaten ohne Schlaf stets mit dem Tod des Erkrankten endet. Wahrscheinlich ist die Krankheit mit "tödlicher Insomnie" aber nicht ganz treffend benannt: Auch hier resultiert der Tod aus einem Multiorganversagen, nicht dem Schlafentzug.
Eine ultimative Antwort auf die Frage "Wie lange können Menschen wach bleiben?" liefern diese Sonderfälle nicht. Immerhin machen sie deutlich, dass Schlaf per se wohl nicht überlebenswichtig ist: Ihm sei jedenfalls kein Fall bekannt, meint Schlafforscher Gillin, bei dem der Schlafmangel an sich nachweislich die Ursache für den Tod eines Menschen gewesen ist.
HIER GEHTS ZUM GANZEN ARTIEL
Quelle: http://www.spektrum.de/frage/wie-lange-kann-man-wach-bleiben/1321562