Ich könnte mir vorstellen, dass, je extremer eine Ansicht ist, die jemand vertritt, desto mehr identifiziert diese Person sich mit dieser Ansicht.
Es gibt (ganz allgemein) das Prinzip der Gruppe, gegenüber der man loyal ist und über die man sich identifiziert. Menschen streben aus evolutionär-psychologischen Gründen an, so einer anzugehören.
Je härter und definierter die Gruppengrenze ist (zum Beispiel Extremismus als klares Abgrenzungsmerkmal), desto klarer lässt sich eine Gruppe identifizieren und definieren.
Somit bilden Anhänger einer Randpartei eine klare Gruppe, die auch entsprechend ihrer radikaleren Gesinnung mit höherer Wahrscheinlichkeit ähnliche gesellschaftliche Erfahrungen gemacht haben. Schließlich sind die Kriterien sehr eng gefasst.
Unter beispielsweise SPD-Anhänger gibt es durch ihre weniger ausgefallenen und verbreiteteren Meinungen eine größere Varianz an anderen Eigenschaften. Sie haben deutlich weniger gemeinsam als beispielsweise AfD- oder DKP-Anhänger miteinander als Eigenschaften teilen. Deshalb haben sie eine weniger einheitliche Gruppe, was die Gruppengrenzen schwächt.
Evolutionär-psychologisches Verhalten wie die bedingungslose und vehemente Loyalität der eigenen Gruppe (in dem Fall Partei) gegenüber ist dementsprechend auch bei SPD-lern weniger ausgeprägt als bei extremen Parteianhängern.
Sie empfinden die weitere SPD-Anhängerschaft eben weniger als ihre Gruppe.
Liebe Grüße und schönen Abend
Mila