Pissarros großformatiges Gemälde
L‘Hermitage bei Pontoise zählt zu seinen Meisterwerken der Früh- zeit und gehört zu einer Gruppe von Bildern, die für die Pariser Salon Ausstellung von 1868 gedacht war. Eine gesicherte Teilnahme des Gemäldes bleibt allerdings unbestätigt
Ohne eine Trennschicht aufzubringen, übermalte er die erste Darstellung mit der sichtbaren Malerei sehr sorgfältig. Über den zeitlichen Abstand zwi- schen der Erstbemalung und der Ausführung der sichtbaren Darstellung können keine Aussagen ge- troffen werden. Auffällig bleibt lediglich, dass sich nur wenige Frühschwundrisse ausgeprägt haben, die gemeinsam mit vereinzelt vorzufindenden Auslassungen entlang nicht geschlossener Farbflächen wertvolle Hinweise auf die Farbigkeit der verworfenen Komposition liefern: dominierende Farbtöne waren demzufolge leuchtendes Hellblau im Himmel, Grün, stumpfes Gelbgrün und Ocker im Vor- dergrund sowie Schwarzgrau entlang des Horizontes.
Bei der Darstellung des sichtbaren Motivs L‘Hermitage bei Pontoise erfolgte der Einsatz der Malwerkzeuge Pinsel und Spachtel oder Malmesser wechselweise. Pissarro modelliert damit die Oberfläche des pastosen, körperhaften Farbmaterials sehr differenziert und nahezu plastisch. Auch wenn sich einzelne Farbaufträge nass in nass durchmischen sind auch zweifelsfrei Trocknungphasen ablesbar, so dass davon auszugehen ist, dass Pissarro das Werk in mehreren Arbeitssitzungen schuf. Zwei Fingerabdrücke in Randbereichen der grauen Farbe im Himmel stammen vermutlich vom Künstler und manifestieren zusätz- lich seine Präsenz im Gemälde. Die eigen- händige Signatur und Datierung erfolgte nach Abschluss der Malerei nass auf trocken