Ich bin selber Mennonitin, aber ich finde es schräg, hier mit gut oder schlecht zu antworten. Natürlich bin ich gern mennonitisch, mich hat die Theologie überzeugt und ich mag das Gemeindeleben. Aber Mennoniten sind so unterschiedlich. Es gibt traditionelle Gruppen, aber auch sehr liberale Gemeinden, auch z. B. mennonitische LBGT-Gruppen. Andersherum kann ich auch anderen Kirchen und Religionen etwas Gutes abgewinnen. Glauben und auch Gemeindezugehörigkeit ist halt etwas persönliches, was nicht einfach nur gut oder schlecht ist.

...zur Antwort

Ich bin selber bei den Mennoniten und bin (natürlich) auch online. Ich habe Fernseher, Internet, Staubsauger, Waschmaschine.. komisch, dass viele immer denken, Mennos wären wie die Amischen, und selbst da gibt es ganz unterschiedliche Gemeinden. Glaube, die Medien zeichnen da ein schräges Bild, was aber nicht immer zutreffend sein muss. Bei den Mennoniten gibt es Traditionalisten genauso wie irgendwelche Internet-Nerds oder Zocker oder eben die ganz normale junge Familie.

...zur Antwort

Ich bin selber mennonitisch. Insofern sind meine Erfahrungen größtenteils positiv. Die Mennoniten legen besonderes Gewicht auf das Neue Testament und hier besonders auf die Bergpredigt bzw. auf die Aussagen und das Tun Jesu. Man sagt auch, die Mennoniten haben eine Theologie der Tat (=Gelebtes Christentum). Es kommt also nicht so sehr auf den Buchstabenglauben an, sondern eher darauf, wie Du die Botschaft Jesu im Alltag lebst. Das wiederum interepretieren die Mennos natürlich ganz unterschiedlich. Ein Altmennonit oder Amischer verbindet damit vielleicht eher eine Art Arbeitsethos, ein mennonitischer Großstadt-Hipster aus NewYork oder Amsterdam vielleicht eher das Engagement für Umweltschutz oder faire Arbeitsbedingungen und eine Mennonitin irgendwo aus Deutschland versucht vielleicht in ihren Beziehungen zu Freunden und Kollegen einfach gut zu sein.

...zur Antwort

Ich durfte immer ins Schwimmbad - Ob ich immer wollte, ist eine andere Frage ^^

...zur Antwort

Es gibt viele Freikirchen (Adventisten, Freie ev. Gemeinden, Mennoniten, Baptisten, Methodisten, Pfingstkirchen etc.).

Freikirche bedeutet im europäischen Kontext, dass die Kirchen unabhängig vom Staat agieren (anders als die evangelischen Landeskirchen oder die Römisch-Katholische Kirche). Freikirchen nehmen (in der Regel) keine Kirchensteuer, sondern finanzieren sich über freiwillige Mitgliedsbeiträge und Spenden.

...zur Antwort

Da gibt es viele: Mennoniten sind eine Friedenskirche und engagieren sich in der Friedensbewegung. Fragestellung könnte sein, wie pazifistisch die Mennoniten heute noch sind oder waren sie es auch unter der NS-Zeit? Wie begründen sie ihr Friedensengagement?

Oder Mennoniten haben keine übergeordnete Kirchenhierarchie (keinen Papst, keine Bischöfe, keine Synode etc.). Jede Gemeinde ist quasi völlig frei. Was hat das für Folgen, wie haben sich die Mennoniten vor diesem Hintergrund entwickelt?

Oder warum lehnen die Mennoniten die Taufe von Kindern/Babys ab? Welchen Hintergrund hat das? Oder sie wollen staatsunabhängig sein, was sind Unterschiede zu anderen Kirchen, welche Vor- und Nachteile hat das?

Es gibt sicher noch mehr Themen, die man im Zusammenhang mit den Mennoniten behandelt könnte.

...zur Antwort

Da ich selbst nur Mennonitin und keine Amische bin, kann ich Dir
Deine Frage leider nicht hundertprozentig, sondern quasi nur vom
Spielfeldrand beantworten.

In der Täuferbewegung der Reformationszeit (auf die die Amischen, Mennoniten und Hutterer zurückgehen) gab es auch antitrinitarische Täufer (z. B. Hans Denck, Adam Pastor). Es gab auch immer wieder Überschneidungen zwischen Täufern und Antitrinitariern (Polnische Brüder, liberale niederländische Mennoniten). Insofern wäre es nicht undenkbar, dass es auch bei den Amischen Antitrinitarier gibt (oder zumindest Amische, die die Trinität kritisch sehen).

Ich gehe aber davon aus, dass die Amischen heute die Trinität nicht wirklich in Frage stellen. Allerdings dürften solche Dogmendiskussionen bei vielen Amischen auch gar nicht so aktuell sein. Es wird eher eine "Theologie der Tat" gelebt, also ein praktiziertes Christentum, das keine akademische Diskussion über die Natur Christi befeuern muss.

...zur Antwort

Anabaptisten ist griechisch für Wiedertäufer - und meint die Täuferbewegung, die in der Reformationszeit entstanden ist und heute aus den Mennoniten, den Amischen und den Hutterern besteht.

Insofern sind die Amischen eine Untergruppe der Täufer (=Anabaptisten).

Abgespalten haben sich die Amischen 1693 von den Mennoniten. Der Grund lag darin, dass einige Mennoniten in der Schweiz und im Elsass ihren Glauben konsequenter bzw. strenger leben wollten. Ein Prediger namens Jakob Ammann sammelte schließlich die strengeren Mennoniten um sich - und so ist die Gruppe der Amischen entstanden - benannt nach dem mennonitischen Prediger Ammann. Noch viele Generationen gab es (auch in Deutschland) beide Richtungen (also mennonitisch und amisch-mennonitisch) nebeneinander. Die letzte amische Gemeinde in Deutschland ist erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert verschwunden.

Dass die Amischen übringens immer mit Technikfeindlichkeit verbunden werden, ist eher eine neuere Erscheinung, die sich ab dem 19. Jahrhundert unter den nach Amerika eingewanderten Amischen entwickelte.

...zur Antwort

Die Antwort hängt von der jeweiligen christlichen Konfession ab. In der katholischen Kirche taufen nur der Bischof, der Pfarrer oder Diakone (oder eventuell bei entsprechender Beauftragung Laientheologen). Geregelt ist das im kath. Kirchenrecht (Codex iuris canonici). Auch in der evangelisch-lutherischen Kirche taufen in der Regel nur die Pfarrer. Ausnahme ist die sogenannte Nottaufe.

In vielen anderen Kirchen (vor allem in evangelischen Freikirchen) kann jeder gläubige/getaufte Christ andere taufen. Dort gibt es also keine Unterschiede zwischen ordinierten Pastoren und einfachen Gläubigen.

Der Taufauftrag Jesu (auf den sich alle Konfessionen als biblischen Ausgangspunkt berufen) steht in Matthäus 28. Dort ruft Jesus seine Jünger auf, in die Welt zu gehen und andere zu taufen.

...zur Antwort

Die Mennonitischen Brüdergemeinden haben sich nach 1860 in der Ukraine als eigenständige mennonitische Gruppe gebildet. Das waren Mennoniten, die stark vom Pietismus und den Erweckungsbewegungen der damaligen Zeit beeinflusst waren. Heute gibt es Mennonitische Brüdergemeinden auch in Deutschland, Amerika etc.

Heute gibt es aber so viele unterschiedliche Mennonitengemeinden, dass die Unterschiede zwischen Mennoniten-Brüdergemeinden und übrigen Mennonitengemeinden oft gar nicht mehr richtig auffallen. Äußerlicher Unterschied ist, dass die Mennoniten-Brüder die Ganzkörper-Taufe machen, was bei den übringen Mennoniten nicht immer der Fall ist.

...zur Antwort

Hallo Max, ich bin selber in einer mennonitischen Gemeinde. Die Mennoniten sind 1) keine Sekte und müssen auch 2) keine Opfer bringen. Wie kommst Du darauf?

Die Mennoniten sind eine evangelische Freikirche. Entstanden sind die Mennoniten in der Reformationszeit. Die frühen Mennoniten (oder Täufer) haben sich gegen den Ablass, gegen die Heiligen-Verehrung und auch gegen den Klerus usw. ausgesprochen. Der einzelne Gläubige sollte sich also direkt an Gott wenden können (ohne Vermittlung von Heiligen oder Bischöfen etc.). Es gibt also keine Opfergaben oder sowas. Du wirst sogar sehen, dass man in mennonitischen Kirchen z.B. eher von Abendmahlstisch als von Altar spricht, um vom Opfer-Aspekt des Altares wegzukommen.Auch verstehen sich die Mennoniten als pazifistisch, da passt so ein Opfer-Gedanke eigentlich auch nicht rein. Das einzige Opfer ist - nach christlicher Lesart- Jesus Christus, der sich für uns alle geopfert hat (aber den Gedanken findest Du in allen christlichen Kirchen/Konfessionen). lg

...zur Antwort

Es gibt eine bestimmte Definition von Sekte. Stichwörter wären Abschottung nach außen, Verbot andere Familienmitglieder oder Freunde zu kontaktieren, finanzielle und/oder geistige Abhängigkeit, Gruppenzwang, Führerprinzip, Aufbau von Angst etc.

Jetzt kann man natürlich streiten, ob Teile dieser Definition nicht auch schon auf einige gewöhnliche Kirchen oder Religionsgemeinschaften zutreffen. In der Regel werden die Baptisten als evangelische Freikirche aber nicht als Sekte klassifiziert. Bei den Zeugen Jehovas wär ich mir nicht mehr so sicher.

Allein ein bestimmter Glaube reicht also nicht aus, um eine Kirche oder Glaubensgemeinschaft zur Sekte werden zu lassen. Sonst wären ja alle Sekten. Da muss also schon mehr dahinter stehen (wie gesagt: Abhängigkeit, Gruppenzwang, finanzielle Ausbeutung, psychische Geschichten etc..).

Nebenbei: Früher bezeichnete Sekte einfach nur abgespaltene Glaubensgemeinschaften. Demnach wären also selbst evangelische Kirchen Sekten (weil sie sich mit der Reformation von den Katholiken abgespalten haben). Aber diese Sekten-Definition wird heut kaum noch benutzt.

...zur Antwort

Nein, das ist nicht so.

Sicherlich gibt es solche und solche Gemeinden - auch bei den Baptisten oder Mennoniten. Und es wird in einigen Gemeinden auch mehr-oder-weniger für Kein-Sex-vor-der-Ehe geworben, aber letztlich bleibt es die private Entscheidung des Einzelnen. Eine feste Vorschrift oder ähnliches gibt es jedenfalls in der Regel nicht.

...zur Antwort

Also, in der Regel gibt es bei den Mennoniten keine Vorschriften, wie sich jemand zu kleiden hätte oder so. Die meisten Mennoniten sind da ziemlich liberal - ähnlich wie in den evangelischen Landeskirchen. Es geht um den (gelebten) Glauben, aber nicht um sowas Äußerliches. Die Mitschülerin wird also wahrscheinlich einfach so Zöpfe tragen.

Allerdings gibt es tatsächlich auch noch einige konservative Gemeinden (zum Teil noch unter russlanddeutschen Zuwanderern). Ich würde jetzt nicht ganz ausschließen wollen, dass es dort noch bestimmte Erwartungen gibt, wie sich jemand kleiden sollte. Die Regel ist das aber nicht.

lg

...zur Antwort

Kurze Anmerkungen: Auch die Mennoniten (als Teil der Täuferbewegung) stehen für die Erwachsenentaufe, dazu kommt der Gewaltverzicht, Betonung der Nachfolge Christi

Methodisten können auch ziemlich liberal sein, dass Männer und Frauen getrennt sitzen hör ich heut das erste Mal ! Ansonsten praktizieren die Methodisten die Kindertaufe und betonen z.B. den freien Willen

Alt-Katholiken erkennen die Unfehlbarkeit des Papstes nicht an, haben auch die Frauen-Ordination

...zur Antwort

Du meinst wahrscheinlich die Mennoniten (abgeleitet von dem Reformator Menno Simons).

Es kann gut sein, dass diese Frauen Mennoniten bzw. Täufer sind. Es können aber auch Mitglieder von der Baptisten, der Brüderbewegung oder anderer Freikirchen/Religionsgruppen sein.

Wichtig ist darauf hinzuweisen, dass nicht alle mennonitische Frauen Röcken tragen ! Es gibt da ganz verschiedene Sichtweisen ! Die meisten mennonitischen Frauen werden auch ganz normal Jeans tragen, bei traditionlistischen Mennonitengemeinden gibt es aber tatsächlich so eine Art Dresscode. Die genaue Bibelstelle könnte ich Dir jetzt aber auch nicht nennen, würd mich selber interessieren.

...zur Antwort

Die Frage lässt sich so kaum beantworten, da es eine Reihe verschiedener Evangelischer Freikirchen gibt.

Sicher gibt es in den Gemeinden (ganz gleich ob ev. Freikirche, ev. Landeskirche, kath. Kirche usw..) Regeln des Zusammenlebens (Man hört dem anderen zu, geht respektvoll miteinander um usw..). Dazu kommen "theologische Regeln". Die einen taufen Kinder, die anderen Erwachsene. Die einen feiern den Gottesdienst am Sonntag, die anderen am Samstag (bzw. am Sabbat).

Dass Gemeinden evangelischer Freikirchen so massiv ins Privatleben eingreifen (zum Beispiel Fernsehverbot), kenne ich persönlich nicht, würde ich aber nicht völlig ausschließen. Die Gemeinden von Freikirchen, die ich kenne (Baptisten, Mennoniten, Methodisten) machen das nicht.

...zur Antwort

Es gibt auch viele einheimische Baptisten und Mennoniten. Und längst nicht alle tragen lange Röcke und Zöpfe - nur fallen solche mit langen Röcken wahrscheinlich eher auf.

Die aus Rußland und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland zurückkehrenden Mennoniten sind eigentlich keine Russen, sondern Russlanddeutsche !

Das hat folgenden Hintergrund: Die Mennoniten gehören zur Täuferbewegung, die zur Zeit der Reformation entstanden ist. Die Täufer bzw. Mennoniten wurden bald verfolgt und mussten in andere Regionen/ Länder flüchten. Viele flüchteten nach Russland. Zur Zeit des Kommunismus wurden sie dort aber aufs Neue verfolgt (besonders unter Stalin) und die meisten versuchten nach Kanada und Deutschland auszuwandern (was natürlich gar nicht so leicht war). So kommt es, dass heute viele (nicht alle !) Mennoniten in Deutschland russland-deutsche Wurzeln haben. Bei den Baptisten war es ähnlich, viele kamen seit den 1970ern als Russlanddeutsche nach Deutschland zurück. Und einige (nicht alle ! ) der russlanddeutschen Mennoniten und Baptisten in Deutschland sind noch sehr konservativ, wo Frauen noch lange Röcke tragen und so weiter. Das ist aber nicht bei allen der Fall.

In Russland selber gibt es inzwischen nicht mehr viele Mennoniten, und wenn dann heißt es nicht, dass die auch gleich alle lange Röcke tragen.

Die Amischen in Amerika gehören auch (wie die Mennoniten und Hutterer) zur Täuferbewegung, kommen aber ursprünglich aus Süddeutschland und der Schweiz.

...zur Antwort