Ich starte einfach direkt rein, da die Geschichte sehr umfangreich ist und ich auch so nicht wüsste wo zu beginnen wäre, erzähle ich einfach kurz worum es geht und meine Frage dazu:
Ich hab mit 15 den folgenschwersten Fehler meines Lebens begangen: Ich hab' angefangen zu kiffen. Ich hab etwa 2 Jahre gekifft mit mal mehr und mal weniger intensiven Phasen, jedoch gab es auch damals Monate in denen ich täglich konsumiert habe. Ich hatte schon recht früh nach Beginn des Konsums erste psychotische Symptome (auch bzw besonders wenn ich nüchtern war), jedoch konnte ich sie mit 15 nicht einordnen; sie waren so realitätsfern, dass ich sie versucht habe "auszusitzen". Das gelang mir immer durch wöchentliche Bettruhe. Der Verlauf der Psychose gilt bis heute als höchst ungewöhnlich und konnte selbst von Chef- und Oberärzten der Uni Klinik in der ich später in Behandlung war nicht richtig eingeordnet bzw klassifiziert werden, deswegen mache ich es kurz:
Psychotische Schübe kamen und gingen wieder von alleine. Immer jeweils für eine Woche und das einmal im Monat meistens.
Damit lies es sich irgendwie leben. Irgendwann mit 16 fiel es aber meinen Eltern auf. Ich gestand den Konsum. War in Behandlung bei einem Psychologen, doch der erkannte die Brisanz der Situation nicht. Mit 17 war ich dann echt ziemlich am Ende nach einem psychotischen Schub und war dann bei einem Psychiater, der mir direkt Medikamente verschrieb (Aripiprazol). Damit wurde es schnell besser. Doch wegen den Nebenwirkungen setzte ich früh ab, der Arzt war einverstanden.
Ich hatte 2 Jahre meine Ruhe - und es lief sogar sehr gut; ich machte ein sehr gutes Abitur und betrieb täglich Sport; Alkohol und Drogen konsumiere ich gar nicht mehr - bis die Psychose aus heiterem Himmel (wahrscheinlich wegen zu viel Stress) in der gleichen Form wieder auftrat.
Jetzt habe ich mich 1 Jahr lang durch die Hölle gekämpft und die Medikamente wieder genommen.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass es keine passenden Worte gibt, um zu beschreiben was für eine persönliche Hölle diese 13 Monate für mich waren. Mal abgesehen von den 3 Monaten stationäre Behandlung; die Nebenwirkungen und Symptome der Erkrankung sind auf körperlicher und psychischer Ebene so enorm, dass es zeitweise Momente gab an denen ich dachte, dass ich am besten die Sache beende.
Jetzt läuft es wieder recht gut und ich studiere und mache wieder täglich Sport; trainiere etc.
Ich habe gerade wieder wegen Prüfungen viel Stress und das macht mir Sorgen. Die Medikamente will und werde ich nicht mehr nehmen, aber ALLE meine 4 Ärzte bei denen ich in Behandlung war haben mir prophezeit, dass die Psychose ohne Medikamente wiederkommt. Wobei 6 Monate ohne Medis schon eine riesige Errungenschaft sind. Ich habe deswegen besonders eine Riesenangst. Ich kenne die Gefahr, aber die Medikamente waren zu heftig.
Ich frage mich:
Werde ich jetzt für diesen einen Fehler in der Jugend ein Leben lang gestraft sein? Was meint ihr?