Wir reden zu wenig über die vielen guten Taten, die deutsche Ärzte und Ingenieure in den Schutzgebieten getan haben. Höchstens Albert Schweitzer ist manchen noch ein Begriff, aber Männer wie Friedrich Karl Kleine oder Karl Rösener kennt niemand mehr. Die verdienstvollen deutschen Pharmakologen Kleine und Rösener durch die Entwicklung und Anwendung ihres Medikamentes Suramin (bzw. Germanin) damals in Deutsch-Ostafrika erfolgreich die tödliche Schlafkrankheit (Afrikanische Trypanosomiasis), an der schon seit Ewigkeiten viele Afrikaner zugrunde gingen, zum ersten Mal in der Geschichte heilen und damit direkt 1.5 bis 2 Millionen Menschen das Leben retten können! Indirekt wurden natürlich noch viel mehr Menschenleben gerettet, da diese tödliche Krankheit dadurch ausgerottet wurde. Hätte Deutschland dort niemals ein Schutzgebiet besessen, würden wohl noch heute Millionen Menschen an dieser Krankheit leiden und sterben.
Ebenfalls weitestgehend unbekannt ist es, daß es Deutsche waren, welche die Ostafrikaner aus dem Joch des arabischen Sklavenhandels befreiten. Jeder kennt heute den USA-Präsidenten Abraham Lincoln als Befreier der Schwarzen in den USA von der US-amerikanischen Sklaverei der Südstaaten. Unbekannt ist jedoch Hermann von Wissmann, der Befreier der schwarzen Ostafrikaner.
Der arabische Sklavenhandel bestand darin, dass Araber von lokalen Sklavenhaltern afrikanische Sklaven für den Eigenbedarf kauften. Weder England noch eine andere westliche Kolonialmacht hat diesen Sklavenhändlern jemals das Handwerk gelegt, bevor Deutsch-Ostafrika 1885 als deutsches Schutzgebiet erworben wurde. 1888 erhob sich der arabische Sklavenhändler Hassan Buschiri gegen die deutsche Schutzmacht, wurde aber von Hermann von Wissmann bald schon militärisch besiegt. Die Deutschen konnten zum Leidwesen der arabischen Händler, die nun keinen Profit mit menschlicher Ware mehr machen konnten, ihr Verbot des Sklavenhandels durchsetzen. Spätere Geschichtsfälschungen haben aus der Sklavenhändlerrevolte einen „Aufstand der ostafrikanischen Küstenbevölkerung“ gemacht, um die Schwarzen und Araber zusammen als angeblich von den Deutschen „Unterdrückte“ darzustellen. In Wahrheit aber waren die Deutschen die Befreier der Schwarzen vom arabischen Sklavenhalterjoch!
Nun aber zu dem Konflikt mit den Hereros. Dort brachten die Wohltätigkeit der deutschen Missionare, die Einfuhr neuer Lebensmittel, der Ausbau der Garten- und Viehwirtschaft sowie das Dienstverhältnis bei weißen Siedlern eine bis dato ungekannte Versorgungssicherheit. Die Lebensgrundlage der einheimischen nomadischen Bevölkerung war zuvor durch Dürren stets kritisch gefährdet gewesen. Hungersnöte mit tausenden Toten gab es dort seit der deutschen Siedlung nicht, obwohl z. B. 1903 ein ausgesprochen dürres Jahr war. Anders mag das etwa in Deutsch-Ostafrika gewesen sein, wo der einseitige Fokus auf die Plantagenwirtschaft sowie der Boom in den Küstenregionen möglicherweise zur Verarmung der Bevölkerung im Hinterland führte. Mangels Quellen wissen wir jedoch nur wenig über die Verhältnisse in vorkolonialer Zeit.
Die Gründe für den Aufstand in Deutsch-Südwest werden in der üblichen Historiographie nicht richtig wiedergegeben. Selbst in der Mainstreamforschung wird heute zugegeben, dass die Landfrage nicht der zentrale Kriegsgrund war. 1903 war der größte Teil des Landes noch in der Hand der Eingeborenen. Allein die nomadischen Herero lebten in Zentralnamibia auf einem riesigen Kerngebiet von der Größe Islands, etwa 100.000 km2. Es bestand keine akute Landnot. Ihnen wurde das Land auch nicht weggenommen. Die Häuptlinge verkauften es selbst aus freien Stücken. Enteignungen gab es in Friedenszeiten nicht. Gouverneur Leutwein schreibt in seinem Bericht von 1904 dazu: “Sie [die Häuptlinge] wurden durch die Regierung vor Übervorteilung durch Weiße tunlichst geschützt. Sie erhielten das verkaufte Land unter Kontrolle der Regierung ausreichend bezahlt, und schließlich noch Regierungssubventionen…“
Der Aufstand begann mit der äußerst grausamen Ermordung von mehreren Hundert deutschen Siedlern – auch Frauen und Kindern - durch die Herero. Fragwürdig ist vieles, z. B. die Darstellung, wonach angeblich tausende Herero infolge des „Schießbefehls“ in der Omaheke umgekommen seien. Das ganze Narrativ des bewußten Sterben-Lassens der Herero in der Omaheke strotz nur so von logischen Ungereimtheiten und Absurditäten, die deutlich die Signatur antideutscher Propaganda tragen. Einiges dazu hat der konservative Historiker Dr. Jan von Flocken klargestellt:
https://www.youtube.com/watch?v=JgFETNStKJ8
Wann, wie und in welcher Zahl die Herero starben, wissen wir nicht. Fest steht, dass der Stamm aus eigener Initiative in das Sandfeld zog, wohl in dem Wissen, dass der Feind ihm dorthin nicht folgen konnte. Die Deutschen besetzten nur die großen Wasserstellen am Wüstensaum und verweigerten zeitweise die Aufnahme von Gefangenen, weil sie aufgrund von Krankheiten und Versorgungsengpässen selbst in einer sehr misslichen Lage steckten. Ob das ein geplanter Völkermord war ist selbst unter etablierten Historikern umstritten und bei Prüfung der verfügbaren sicheren Fakten äußerst unwahrscheinlich.
Der SPIEGEL hat den Namibiadeutschen Hinrich Schneider-Waterberg interviewt, einem unabhängigen Historiker, der Tausende Dokumente gesammelt und in seinem Buch Der Wahrheit eine Gasse dokumentiert hat:
https://www.spiegel.de/spiegel/voelkermord-an-den-hereros-in-deutsch-suedwestafrika-a-1098649.html
Er schreibt: „[Der] Schießbefehl war eine lokalisierte, defensive, notbedingte Drohmaßnahme, deren Bedeutung für und die Auswirkung auf den Hererokrieg unangemessen überschätzt wird, weil sie unter den Herero nicht bekannt wurde, da sie nicht zur Ausführung kam und weil sie zurückgenommen wurde.“
Schneider-Waterberg ist – im Gegensatz zu den Hofhistorikern, die das unselige Narrativ vom angeblichen „Völkermord“ am Leben halten – selbst mit der Hererosprache vertraut:
https://www.namibiana.de/de/der-wahrheit-eine-gasse-zur-geschichte-des-hererokrieges-in-deutsch-suedwestafrika-1904-1907-teil-1-und-2.html
Über die Versorgungslage erfahren wir etwas durch die Schilderungen der Siedler. Die Herero besaßen keine rationelle Vieh- oder Vorratswirtschaft, betrieben darüber hinaus kaum Garten- oder Ackerbau, sondern lebten vorwiegend als Nomaden. In der Trockenzeit war Hunger stets der Normalzustand, weil die Rinder in Ermangelung saftiger Weide nicht mehr genug Milch gaben. Feldkost wurde ebenso knapper. Besonders schlimm war die Lage, wenn es in der Regenzeit wenig Niederschlag gegeben hatte oder wenn der Regen länger auf sich warten ließ als üblich. Else Sonnenberg, die wenige Zeit vor dem großen Aufstand in der Region Waterberg siedelte, schreibt: „Man versteht, wie in dieser Hungerszeit der Verkehr mit den mit Kost handelnden Weißen eine dringende Notwendigkeit ist und dass überhaupt die Eingeborenen in dürren Zeiten ohne die Hilfe der Weißen in die größte Not geraten würden.”
Selbst Hofhistoriker, wie z. B. Helmut Bley in seinem Standardwerk „Kolonialherrschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika 1894-1914" widersprechen dieser Ansicht nicht und meinen, dass „der Rückzug in das Dienstverhältnis in diesem durch Dürre Hungersnöten leicht ausgesetzten Land eine neue ungewöhnliche Sicherheit [gab]."
Das führt uns zur Landfrage. Es stimmt nicht, dass die Herero auf immer engerem Raum zusammengedrängt und damit zur Kriegserklärung genötigt wurden. Bley schreibt: „Es bestand 1903 keine akute Landnot der Herero als ganzes Stammesgefüge, und es gab weder einen gezielten politischen Vorstoß in jenem Zeitpunkt noch eine besondere Beschleunigung in der Landfrage. [...] Entscheidend waren weniger die faktischen Verluste als die Tatsache, dass die Hererogroßleute ihre Stellung und die Zukunft ihres Stammes bedroht sahen.”
Schneider-Waterberg gehört zu den wenigen Menschen, die Einblick in von Trothas Tagebuch erhalten haben und er hat in gründlicher Archivarbeit bisher verloren geglaubte oder unbekannte Quellen erschlossen, wie z. B. die vertraulichen Berichte britischer Militärattachés in Deutsch-Südwest.
Weitere Historiker, die beim Hereroaufstand nicht von Genozid sprechen, sind z. B. Hermann Hiery, Jan von Flocken, Horst Gründer, Ernst Nolte, Brigitte Lau. Dann gibt es noch solche, die den Begriff „Völkermord” zwar nicht rundheraus ablehnen, wohl aber bezweifeln, ob das Massensterben von den Deutschen vorab geplant und als politisches Ziel beabsichtigt war, wie Matthias Häussler und Andreas Eckl. Die Ansicht vom „Völkermord” ist zwar leider immer noch in vielen Historikerschulen verbreitet, um nicht zu sagen Mainstream, aber keineswegs Konsens. Es gibt dazu eine lebhafte Debatte und den verbissensten Genozid-Propagandisten wie etwa Jürgen Zimmerer, fällt es immer weniger leicht, ihre Kritiker als „Nazis“ oder „Spinner“ abzutun.