Eines vorweg: Die Frage nach der Hautfarbe bzw. "Rasse" unseres Erlösers kann sich selbstredend nur auf seine menschliche Hülle, nicht aber auf sein göttliches Wesen beziehen, denn dieses ist unsterblich. Wir können diese Frage somit nur unreligiös beantworten, was für einen tief religiösen Menschen natürlich immer eine gewisse Zumutung darstellt. Ich will es aber dennoch versuchen.
Grundsätzlich gibt es zwei Punkte zu unterscheiden, nämlich:
1. Wie sah Jesus wirklich aus?
2. Wie haben europäische Künstler ihn gewöhnlich dargestellt?
In Europa wurde der Heiland wurde von den großen deutschen, italienischen, niederländischen oder französischen Meistern gewöhnlich als typischer Weißer dargestellt, mit edlen, idealisierten Gesichtsformen.
Jesus als Arier mit betont milden, edlen Zügen nach Leonardo da Vinci. Diese Vorstellung des Heilands ist die, welche wir Europäer meist haben.
Byzantinische Künstler früherer Zeiten haben ihn hingegen meist mediterran-dunkel gezeichnet (es gibt allerdings auch eine Reihe von Ausnahmen). Der byzantinische Stil prägte das Jesus-Bild der Spätantike sowie des frühen Mittelalters im gesamten östlichen Mittelmeerraum.
Jesus in der byzantinischen Kunst: Hellhäutig, aber dunkle Haare und Augen und kritischem, fein verachtenden Blick. Ein klassischer Mittelländer. Jesus könnte hier glatt als moderner Grieche / Westtürke durchgehen. Eigenartig ist der bösartig-strenge Mephistozug, der überhaupt nicht zum Wesen des Heilands passt.
Heute gibt es ferner schwarze Maler, die Jesus ernsthaft als Schwarzen darstellen und Künstler in Südkorea (wo auch ein respektabler Anteil der dort lebenden Menschen bereits zum Christusglauben finden konnte) als Mongoliden. Der ionische Denker Xenophanes von Kolophon hat bereits vor 2500 Jahren erkannt, daß der Mensch sich seine Götter nach seinem eigenen Bilde vorstellt: So fiel Xenophanes auf, daß die Thraker ihre Götter rothaarig, die Äthiopier aber schwarz vorstellten (und die ursprünglichen Ionier blond).
Dunkelhäutiger Jesus. Diese Vorstellung ist naturgemäß die von christlichen Schwarzen in Afrika, Brasilien, den USA und so weiter.
Kurz, Xenophanes hat offensichtlich recht und jeder Kulturkreis stellt sich Jesus nach dem Bilde des in ihm vorherrschenden Menschenschlages vor. Damit kommen wir zur ersten Frage, also: Wie war der vorherrschende Menschenschlag im Palästina zu den Zeiten vor zwei Jahrtausenden, als der göttliche Heiland in seiner menschlichen Hülle auf Erden wandelte?
Das allgemeine Vorurteil geht davon aus, daß die Menschen damals in etwa genauso aussahen wie heute. Doch war dem wirklich so? Es sind seitdem zwei Jahrtausende vergangen und es gab Eroberungen, Umsiedlungen, Migrationen, Genozide, Neubesiedlungen, Völker haben sich vermischt und sind untergegangen und die ganze Genetik des nahen Ostens wurde - wie auch an anderen Gegenden der Erde - kräftig durcheinandergewirbelt.
Jesus wurde in Narareth geboren. Das lag in Galiläa. Galiläa aber haben viele Historiker seit dem 19. Jh. mit Kelten in Verbindung gebracht, die sich im ersten Jahrtausend v. Chr. auch in vielen Gegenden Kleinasiens und darüber hinaus bis in den Norden des heutigen Israels ansiedelten. (Vgl. z. B. das Wort "Galilää" mit dem Wort "Gallier" für die später auf dem Gebiet des heutigen Frankreichs lebenden keltischen Stämme.) So gingen viele europäische Gelehrte davon aus, daß auch Jesus ein Kelte und damit Arier (und nicht etwa Semit) war. Sollte dies tatsächlich war sein, so wären die europäischen Darstellungen von Jesus wahrscheinlich sogar die, welche der historischen Wirklichkeit am nächsten kommen. Genau können wir es natürlich niemals wissen.
Eine weitere Bestätigung für das indogermanische Aussehen des Salvator Mundi wäre das berühmte Turiner Grabtuch, dessen Authentizität von der Kirche behauptet, von der offiziellen Mainstreamwissenschaft aber angezweifelt wird:
Die Gesichtszüge des Heilands auf dem Turiner Grabtuch sprechen für ein europäisches Aussehen. Jesus sieht hier sehr germanisch bzw. nordeuropäisch aus.