Meine Meinung:
Ein politisches Comeback von Christian Lindner halte ich für ausgeschlossen. Die FDP war lange Zeit vor allem ein Blockierer: Immer dann, wenn es um soziale Sicherheit ging, hieß es „kein Geld da“, während im selben Atemzug Steuererleichterungen für Reiche gefordert wurden. Das ist keine Wirtschaftskompetenz, sondern Klientelpolitik.
Gerade aus Sicht der Ampel war Lindner eine der größten Belastungen der letzten Jahrzehnte. Wer mit aller Macht an der Schuldenbremse festhält, notwendige Investitionen blockiert und gleichzeitig das Land in eine wirtschaftliche Schieflage bringt, hat in Regierungsverantwortung nichts verloren.
Hinzu kommen Skandale und Kontroversen, die sein Bild nachhaltig beschädigt haben: von seinem umstrittenen Immobilienkredit und den Porsche-Lobbyismus-Vorwürfen über fragwürdige Nebeneinkünfte bis hin zur Rolle beim Ampel-Zerwürfnis („D-Day“-Papier). Dass solche Dinge einfach abgehakt werden, ist kaum vorstellbar.
Wenn man das zusammenzählt, sehe ich in Lindner keinen künftigen Hoffnungsträger, sondern einen Politiker, der mehr Schaden angerichtet als Nutzen gebracht hat. Und Merz wirkt in seiner Rhetorik und Haltung übrigens kaum besser.
Hier ein paar Punkte warum ich so denke:
1. „D-Day“-Affäre & Koalitionsbruch
Lindner und die FDP wurden im Oktober/November 2024 mit der Strategie vertraut, die Ampel-Koalition gezielt zu zerbrechen – in internen Planungen bezeichnet als „D-Day“
Diese Eskalation führte zur Entlassung Lindners als Finanzminister und zum Zerfall der Koalition
2. Vorwürfe rund um den Hypothekenkredit („Porsche-Paket“)
Lindner wurde wegen eines Immobilienkredits über deutlich mehr als den Kaufpreis kritisiert und in Verbindung mit seiner Rolle als Finanzminister in ein sogenanntes „Porsche-Paket“ gebracht – ein Lobbyismusvorwurf
3. Nebeneinkünfte & Pläne zur Rentenreform
Als Spitzenverdiener im Bundestag führte Lindner Vorträge durch und kassierte enorme Nebeneinkünfte (über 400.000 € in einer Legislaturperiode) Gleichzeitig stieß seine „Kapitaldeckungsrente“-Reform auf heftige Kritik: Volkswirte wie Stiglitz warnten vor Risiken für Deutschlands Zukunft
4. Holocaust-Zahlungen & Zuspitzung der Schuldenbremse
Im November 2022 geriet Lindner ins Kreuzfeuer, weil Pläne zur Reduktion von Entschädigungsvepflichtungen an jüdische Holocaust-Überlebende für Empörung sorgten
5. Satirischer „Porsche-Gate“-Verdacht
Satirisch aufgegriffen, warfen Medien Lindner eine zu enge Kommunikation mit dem Porsche-CEO vor – als mögliche Einflussnahme bei Koalitionsverhandlungen
6. Sexismus-Vorwürfe
Lindner sorgte 2020 für Kritik, nachdem er bei öffentlichen Auftritten wiederholt Witze machte, die als sexistisch wahrgenommen wurden. Die feministische Zeitschrift Emma verlieh ihm wahlweise den Schmähpreis „Sexist Man Alive“
7. Wikipedia-Einträge manipuliert?
Medienberichte deuteten darauf hin, dass Einträge in Lindners Wikipedia-Biographie von offiziellen Rechnern der FDP bearbeitet wurden, um ihn in einem besseren Licht darzustellen
8. Unternehmensgründung Moomax & Insolvenz
Lindner war in den 2000er Jahren an der Gründung der Firma Moomax beteiligt – die mit öffentlichen Fördergeldern scheiterte und hohe Verluste verursachte. Der genaue Verbleib der Mittel blieb umstritten
9. Frühere Verstrickungen & „Kungel-Vorwürfe“
Schon 2022 gab es mediale Kritik, Lindner und die FDP würden sich als Klientelpartei etablieren – Kunden-Nähe auf Kosten politischer Neutralität wurde vermutet