Wie fokussiert ihr in der Landschaftsfotografie?

6 Antworten

Hallo

  • Grundsätzlich muss man erst mal feststellen was im Motiv "scharf" sein soll bzw in der Praxis muss man meist mit dem "Randschärfeabfall" der Optiken zurechtkommen bzw deswegen blendet man bei Landschaft zumeist auf die förderliche Blende des Sensor ab. Knackpunkt ist die förderliche Blende des Sensor hängt von dessen Sensorstack ab bzw vom Pixelpitch und denn Mikrolinsen direkt vor der Photosite. Deswegen bauen die Hersteller speziele "Landschaftkameras" (Zb die EOS 5DsR) bzw nutzen Pixelshift als Problemlösung.
  • Grundsätzlich wird bei Landschaft möglichst exakt auf denn Hyperfocalpunkt der Optik focusiert vor allem bei Autofocussystemen mit "fliegenden" Unendlichanschlag. Viele Knipser fotografieren hinter Hyperfocal und wundern sich dann über die Unschärfe/Softness wenn man die Bilder mal grösser als 20x30cm ausdruckt. Profikameras haben eine Mattscheibe bzw EVF mit FHD Auflösung aufwärts. Amateurkameras die Focuslupe.
  • Landschaftsfotos werden meist "geplant" bzw man stellt das Stativ auf und sieht sich die Scene genau an vor allem was macht die Sonne und was macht das Wetter. Man beachtet die Fruchtfolgen/Jahreszeiten und denn Smoganteil in der Luft. Viele Landschaftsbilder sind nach Jahren der Beobachtung und Vorbereitung erzeugt worden bzw nach 100erten Versuchen hat mal alles geklappt. Während der Coranazeit hab ich 2 Dutzend Landschaftbilder aus meinem Kopf endlich in die Kamera bekommen. Ich fotografiere Landschaft immer noch Analog und "traditionel" (auf 6x7 Diafilm)
  • HFD ist mir gerade nicht geläufig vermutlich geht es um HDR. HDR ist bei aktuellen Sensoren mit über 12 Lichtwerten Dynamik bei Basis ISO nicht mehr nötig. Das kommt noch aus der JPEG Zeit als selbst Profi Kameras kaum über 8 Lichtwerte Dynamik lieferten oder "Problemsensoren" wie die Contax N, Leica M8 oder Kodak DCS14 hatten.
  • Landschaftsfotografie ist der typische Einstieg weil man das laaaaaangsam machen kann und die volle Kontrolle über das Sujet hat. Man kann also in aller Ruhe nach dem besten Ausschnitt suchen (Motiv abwandern), mit Filtern und Vignetten basteln, Optiken shiften und dunkle Bereiche aufhellen. Man kann auch die Natur "frisieren" indem man Blumensamen an der richtigen Stelle streut und einige Tage abwartet oder von der Feuerwehr den Rasen im Vordergrund nass spritzen lässt damit der "glänzt" bzw Sekunden später Sattgrün wird (Polfilter erzeugt beides dosierbar).
  • Wenn man Landschaftsfotografie "versteht" kommt danach die Reisefotografie wo man nehmen muss was man vorfindet und "wenig" Zeit hat. Aber die meisten Urlaubsmotive lassen sich im voraus recht genau planen bzw im Internet findet man zu den meisten "Killer" Motiven inzwischen 100erte Bilder mit lokaler Uhrzeit und teilweise Geodaten.

Also zuerst muss man sich um die Technik kümmern und die Optik genau kennen da ist bei Festbrenwneiten recht einfach bei Zooms muss man sich durch die Schärfefelder durchfotografieren und man muss denn Sensor der Kamera "verstehen". Ziel ist man muss genau die Schwachstellen von Sensor und Optik kennen und sich daran langhangeln oder abarbeiten. Oder man muss aus den Schwächen sinnvolles machen zb bei Flarers und Blendensternen.

Dabei arbeitet man oft mit der Tiefenschärfe; diese ist blendenabhängig-je kleiner die Blende, destogrößer der Schärfebereich. Einfache Anwendung ist dann möglich, wenn ein Objektiv mit Tiefenschärfegravur in Gebrauch ist: das Unendlich-Symbol auf die der Blende entsprechende Markierung stellen, dann reicht die Schärfe so nah wie blendenbedingt in die Nähe. Bei Autofocuscameras ohne Markierungen muß man schätzen und mehrere Belichtungen mit unterschiedlichen Schärfeebenen machen und das beste Resultat aufheben, die anderen löschen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Langjährig im Fotobereich tätig

bei unbelebten motiven wird auch der routinierte profi auf zeitautomatik und autofokus stellen, um mit dem blendenwert einen möglichst großen bereich an tiefenschärfe zu erzielen. das ist bei weitwinkel umso besser, je geringer die brennweite ist.

entscheidend ist das ergebnis, gerade hier gibt es mehrere wege.

Auf YouTube habe ich viele Videos gesehen, wo Fotografen „einfach“ auf unendlich fokussieren und abblenden, sodass alles auf dem Bild scharf ist.

Ziemlich dumme Vorgehensweise, weil der Schärfepunkt von Unendlich durchaus mal hinter dem Motiv liegen kann. Okay durch das Abblenden vergrößert sich zwar der Schärfebereich aber es ist immer noch Fehlfokussiert. Und Objekte im Vordergrund können damit unscharf werden.

Wenn sogar der IXXLac mit HFD nix anfangen kann, dann ist das keine gängige Bezeichnung. Ich musste es auch googeln. Hier in Deutschland reden wir von Hyperfokaler Entfernung - und die macht schon mehr Sinn, wenn alles im Bild scharf soll und du nur 1 Foto machst. Das kann man aber auch per Focus Stacking lösen.

Ich persönlich mache da keine Wissenschaft draus sondern fokussiere auf das Objekt, auf das mein Blick als erstes fällt und dann blende ich auf die optimale Blende ab.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografiere in Hobby und Beruf seit 2003

Also eigentlich ist das in der Landschaftsfotografie einfach.

Es gibt auch Rechner im Internet, die dir ausrechnen in welchem Abstand du fokussieren musst bei Blende X, damit alles scharf wird. Du hast ja auch sowas wie eine Lupe oder Fokus Peaking, wo du die Schärfe kontrollieren kannst. Mit den Dingen solltest du dich mal beschäftigen, dann sollte das kein Problem mehr sein. Gibt nur die Ausnahme, wenn der Vordergrund wirklich sehr nah dran ist. Dann müsstest du stacken oder mit der Unschärfe im Vordergrund leben (sieht manchmal auch gut aus)