Wwe Sport?

2 Antworten

Das ist von Liga zu Liga verschieden, denn jede Liga hat ihr Zielpublikum. Die müssen auf den neuen Star reagieren. Das ist mal die Wahrheit im Kern. Du würdest keinen Wrestler zu deinem Champion machen, der die Fans kalt lässt.

Im Wrestling gibt es eine große Variation an Stilen im Ring, Arten von Körperbau, Arten von Charakteren. Da ist es garnicht so einfach den Überblick zu behalten.

Bei vielen Ligen stehen die Matches im Vordergrund, derjenige der es schafft mit aller Arten von Gegnern was Sehenswertes auf die Beine zu stellen und dazu noch gute Reaktionen beim Publikum hervorruft, ja das ist ein Topstar.

Bei WWE ist die Fanbase anders, da WWE sich stark an Popkultur orientiert, dies bedeutet ihre Fanbase kennt zu einem großen Teil nur WWE und schaut nicht über den Tellerrand. Dies liegt daran, dass Vince seit 40 Jahren seinen Stil durchgesetzt hat. Bei WWE ist das Match selbst eher im Hintergrund, die Stories jedoch im Vordergrund. Das heißt nicht die Qualität des Matches steht im Vordergrund, sondern die Story die sich aus den Charakteren ergibt. Deshalb setzt WWE traditionell nicht auf starke Techniker diese bleiben wenn sie herausragend sind maximal als B+ Player in der Rangfolge, sondern vielmehr auf kamerataugliche Muskelpakete, die Geschichten erzählen können, welche auch ein Zuschauer der zufällig aufs WWE Programm zappt, verstehen könnte. Nicht ohne Grund wechselten viele WWE Topstars schon nach Hollywood.

Und so ist es für jeden Ligabesitzer eine Gratwanderung, wen man nach ganz oben setzt. Man muss hierfür seine Fanbase sehr gut kennen, diese ist zumeist auch eine Mischung aus Leuten die schon mehr vom Wrestling gesehen haben und welchen die nur WWE gesehen haben. Wen man hierfür, also um die meisten zufrieden zu stellen, an die Spitze setzt, dafür gibt es viele Faktoren.

Im Indy-Wrestling (sämtliche Ligen die ohne Festverträge arbeiten) ist die Situation noch eine besondere, weil jeder Promoter experimentiert, man jedoch den Vorteil hat, dass theoretisch jede Indy-Liga weltweit jeden Indy-Wrestler weltweit für seine Show verpflichten kann, wenn beide Parteien das wollen, was den Nebeneffekt hat dass jeder Wrestler zeitgleich für viele kleinere Ligen zugleich arbeitet. Dies bedeutet man kann sich ansehen, was woanders schonmal funktioniert hat und es in ähnlicher Form bei sich bringen... oder man gibt als Erster eben Wrestler XY eine Chance auf einen Titlerun.

Fazit: Es kann entweder ein Gimmick/Charakter von einem Wrestler sein, das große Reaktionen erzeugt, es kann deren technische Beschlagenheit sein, es kann sein weil eben dieser Typ 2,20m groß oder 200kg schwer ist und Leute das sehen wollen uvm. Entscheidend ist, was die Zuschauer der entsprechenden Liga sehen wollen. Je mehr Leute von einem überzeugt sind, umso talentierter ist ein Wrestler. Oftmals wird dies jedoch auf die reinen In-Ring-Fähigkeiten begrenzt.

Ein Undertaker war als Wrestler reiner Durchschnitt, der Undertaker als Charakter meiner Meinung nach auf dem Zeichenbrett ein Projekt das eigentlich scheitern muss. Aber die Aura, welche Mark Calaway in diesen Charakter gelegt hat war einfach herausragend. Er hat geschafft, mit diesem seltsamen Gimmick zur Legende zu werden. Alleine dasscervdieses Gimmick zum funktioniert brachte ist aller Ehren wert. Gegenfrage: Hätte dieses Gimmick bei einer Liga funktioniert, deren Fokus auf der Matchqualität liegt? Wahrscheinlich nicht. Dementsprechend right place, right time. Hut ab.

PS: Im Wrestling hat man nie eine Garantie was funktionieren wird. Nehmen wir Rikishi Fatu als Beispiel. Deren Erster Charakter als Einzelwrestler bei WWF war der eines Rappers, der als Message Kindern 'Hände weg von Drogen' mit auf den Weg gab. Das war 1995/1996 und scheiterte beim Publikum gnadenlos. Man entschied sich ihm nach einiger Zeit zuhause mit einem neuen Charakter ins Rennen zu schicken. So bekam er eine Halbmaske verpasst, rasierte sich den Kopf kahl, nahm gut 50 weitere Kilo zu und wurde zum Sultan, einfach ein böser Mann aus dem Nahen Osten... ebenfalls keine Reaktionen beim Publikum... nach einiger Zeit ließ man ihn mit blond gefärbten, halblangen Haaren als Rikishi debütieren. Er tanzte, hatte einen Sumotori-artigen Gürtel um und drückte am liebsten seinen Gegnern seinen dicken Hintern ins Gesicht... und mit diesem Charakter wurde er einer der größten Charaktere seiner Zeit... die Fans wollten sehen dass er das den 'bösen' der Liga antut und wurde gefeiert deswegen... kann man nicht erklären warum... ist ein Wrestling Ding... aber gerade wenn man sieht mit welchen Charakteren er zuvor scheiterte und welches das Publikum zum Toben brachte schon heftig...

Woher ich das weiß:Hobby – Wrestling-Nerd seit 1992 mit großem Detailwissen
KrizKey  16.09.2023, 13:30

Ergo: Ist ein Wrestler herausragend im Ring, so hat er schon das Talent, bei vielen Ligen sehr gut dargestellt werden zu können. Und WWE würde sich bei ihm vielleicht denken, alles was er noch bräuchte wäre ein Charakter/Gimmick das die Massen berührt.

Oder er bekommt eben das nicht, wird jedoch vielleicht dafür eingesetzt eben diese vielleicht nur Durchschnittswrestler mit jedoch starken Charakteren oder tollen Fähigkeiten am Mikro gute Matches zu bescheren in denen eben diese Durchschnittsleute richtug gut aussehen und dann eben gegen diese zu verlieren. Im Business nennt man das dann 'over bringen' (to put over), große Reaktionen in der gewünschten Richtung zu erzeugen nennt man in diesem Geschäft auch 'over beim Publikum sein' (being over).

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Es ist ja trotzdem ein Sport und eine Show. In diesen Aspekten kannst du durchaus Vergleiche ziehen. Die Stunts erfordern teilweise hohe athletische Leistungen und das Rüberbringen bestimmter Emotionen sind eine schauspielerische Leistung die einige besser hinkriegen und einige nicht.