Würde es stimmen das Geld die hauptursache für all unsere Probleme ist?

15 Antworten

Für Viele ja.Ich selbst habe nicht viel,aber es ist ok.Wenn man organisiert und kalkuliert einkauft und ausgibt,kommt man klar.Materiel kann man günstiger kaufen,als einfach drauf los,Kleidung und Co günstig,statt Hotel z.B.Camping oder Pension oder Ferienwohnung, statt Kino Netflix und Co.Alles geht.Man darf nicht nur jammern,sondern muss walten und handeln.Statt 5x Fleisch in der Woche reicht 2x usw.

Nicht das Geld, sondern die Liebe zum Geld ist das Problem. Habgierige kriegen den Hals nicht voll, egal ob andere hungern oder vor die Hunde gehen. Nicht Geld regiert die Welt, sondern die, die es haben und ihre Macht es zu missbrauchen.


AdvanPadawan  16.08.2024, 04:36

Und es sind immer die die es nicht verdient haben, die reich werden...

Andreas2021711 
Beitragsersteller
 16.08.2024, 04:35

Und der Rest rennt dem Geld hinterher um zu überleben

Da müsste man schon konkreter werden. "Das Geld" als Subjekt kann gar nicht eigenständig handeln. Es bestehen gesellschaftliche Beziehungen, die uns Probleme verursachen, und die werden über Geld vermittelt.

Gibt natürlich auch Probleme die mit Geld nichts oder nur wenig zu tun haben... Depressionen, Liebeskummer, Frust...

Dem würde ich zustimmen. Ohne Geld gäbe es viele Probleme nicht. Keine Korruption. Keine Banküberfälle. Keine Chancenungleichheiten. Keine Waffenlieferungen.

"Haste was, biste was!" ist ohnehin eine der größten Scheinheiligkeiten, die sich die Menschen jemals ausgedacht haben.

Und dieses ewige Gezeter um mehr Lohn gäbe es dann auch nicht. Die eine Berufsgruppe bekommt mehr Geld, dann wollen die anderen auch wieder mehr. Das schaukelt sich gegenseitig immer nur höher.

Nein, wir müssten in einer Gesellschaft ohne Geld leben. Ich denke da auch nicht an einen Tauschhandel. Das wäre ja dann fast das Gleiche. Mein Vorschlag wäre, dass wir uns gegenseitig unentgeltlich helfen. Also genauso, wie das hier schon bestens auf unserer Plattform geschieht.


Paguangare  16.08.2024, 19:55

Das wäre dann ein utopischer Denkansatz.

Es wäre z. B. eine Welt aus lauter Kibbuzim. Ein Kibbuz ist ein Kollektiv, das gemeinschaftlich (sozialistisch) wirtschaftet, und wo Geld eine nachgeordnete Rolle spielt.

70 Jahre Israel - Kibbuz zwischen Mythos und Gegenwart (deutschlandfunk.de)

Allerdings hat das auch nicht durchgehend geklappt und hat sich bis jetzt nicht durchgesetzt.

Wie geht eine solche Gemeinschaft mit einem Mitglied um, dass mit Freude eine Tätigkeit ausübt, die nur es selbst toll findet, worin aber die allermeisten anderen keinen Nutzen sehen? Lässt man dieses Mitglied gewähren und füttert es mit durch?

Wie motiviert man die Leute dazu, Arbeiten zu tun, die einfach für die meisten unangenehm sind?

Und wonach würde es sich bemessen, dass jemand ein Anrecht auf besonders hochwertige Dinge oder mehr Dinge als jemand anders hätte? Oder würde jeder nur exakt den gleichen Lebensstandard wie alle anderen bekommen, egal ob er eine hochqualifizierte Spitzenkraft ist oder nur in Teilzeit ab und zu einfache Tätigkeiten ausübt?

Wie stellt man ohne Geld Gerechtigkeit her?.

TimeosciIlator  16.08.2024, 20:07
@Paguangare

Kurze Antwort zu umfangreichem Beitrag:

Dass das nicht von heut auf morgen klappen kann, ist mir auch klar. Aber vielleicht mal in ferner Zukunft. Und dann selbstverständlich auch nur, wenn alle Erdlinge damit einverstanden sind. Ich würde es jedenfalls begrüßen. Du nicht auch?

Übrigens verschafft uns der PC hervorragende Dienste, wenn es darum geht, sich gegenseitig unentgeltlich zu helfen.

Machtnix53  16.08.2024, 22:22
@Paguangare
Das wäre dann ein utopischer Denkansatz.

Ohne utopische Denkansätze kommen wir nicht raus aus den Problemen.

Paguangare  17.08.2024, 07:18
@TimeosciIlator

Ich würde deine Utopie auch begrüßen. Allerdings wird man nie zwischen allen Menschen ein Einverständnis für ein Gesellschaftsmodell herbeiführen - es wird immer Gruppen geben, die dagegen sind.

Ich bin Mitglied in einem Chor, der kostenlos in einem kirchlichen Chorsaal probt. Der Chor ist seit Kurzem als Verein organisiert. Man zahlt monatliche Beiträge, v.a. weil die Chorleiterin professionell ist und ihren Lebensunterhalt mit dem Honorar bestreiten muss.

Gerade ist die Chorleiterin in Elternzeit. Jetzt gestalten verschiedene Chormitglieder jeweils einzelne Chorproben ehrenamtlich als Chorleitungspersonen, entweder einzeln oder zu zweit. Sie bringen ihre verschiedenen Talente ein und bringen Erstaunliches an Kreativität und Kompetenz zustande. Das alles ohne Geld (Honorar), weil sie sich für die Gemeinschaft einsetzen wollen. Wir arbeiten auf ein Jubiläumskonzert hin. Auch die Sängerinnen und Sänger bekommen natürlich kein Geld für ihren Einsatz an Zeit und Engagement.

Dies sehe ich als kleines Modell für die Utopie einer geldlosen Welt.

Stelle dir einmal vor, was du alles nicht tun würdest, wenn die Motivation, Geld verdienen zu wollen oder zu müssen, entfallen würde. Das Leben wäre hoffentlich sinnvoller und nachhaltiger gestaltet.

Paguangare  17.08.2024, 09:48
@Machtnix53

Menschen haben mehrere Bedürfnisse und Bestrebungen:

1) Sie wollen haben (Verfügungsgewalt über Dinge haben). Thema Besitz, Wohlstand, Reichtum, Gier.

2) Sie wollen dürfen. Sie wollen Dienstleistungen nutzen, Freizeitaktivitäten ausüben, selbst entscheiden wollen was sie gerade tun wollen und wie sie sich ihre Zeit einteilen (Freiheit).

3) Sie wollen ihren eigenen Aufenthaltsort bestimmen (wo sie wohnen, wo sie sich aufhalten oder Aktivitäten ausüben, in welchem Land sie leben).

4) Sie wollen anordnen. Sie wollen also Regeln (mit-) bestimmen, (mit-) entscheiden was andere Menschen tun und wie sie das tun. Sie wollen Macht und Kontrolle ausüben.

5) Sie wollen möglichst wenige Pflichten haben. Wenn sie gerade keine Lust haben, das zu tun, wozu sie eingeteilt worden sind, wollen sie es ohne negative Konsequenzen unterlassen dürfen.

Für alle diese fünf Punkte müsste geregelt werden, wie sie auch ohne Geld gut ablaufen können.

Wie wir entschieden, wer gerade was haben und nutzen darf, wer die hochwertigen Lebensmittel essen darf?

Wer darf zur Fußpflege, Massage, zum Friseur und wie oft? Wie wird sichergestellt, dass alle Menschen auf der Welt eine ausreichende Gesundheitsversorgung bekommen?

Muss man aus einer größeren Wohnung ausziehen, wenn die Familie sich verkleinert? Wie konkret wird man dazu gezwungen, wenn man das nicht will und meint, dass man persönlich die große Wohnung zur eigenen Entfaltung braucht und auch durch das eigene Lebenswerk genug dafür getan hat (vielleicht, weil man als Arzt schon Hunderte Menschenleben gerettet hat)?

Wie werden Regeln durchgesetzt und wie Verstöße sanktioniert? Geldstrafen gibt es ja nicht (ohne Existenz von Geld). Gibt es Freiheitsstrafen oder den Entzug von Zugangsberechtigungen? Gilt: "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen" bzw. nur den Grundbedarf an Kalorien und Nährstoffen bekommen?

Wie werden Menschen dazu gebracht, das Notwendige zu tun oder sich in besonders hohem Maße zu engagieren?

Hast du da Denkansätze?

Machtnix53  19.08.2024, 22:40
@Paguangare
Für alle diese fünf Punkte müsste geregelt werden, wie sie auch ohne Geld gut ablaufen können.

Sie laufen auch mit Geld nicht gut ab. Jedenfalls nicht für diejenigen, die nicht mit Reichtum gesegnet sind.

Die Probleme, die du aufzählst, sind zum größten Teil erst dadurch entstanden, dass wir in einem Gesellschaftssystem des Gegeneinanders leben, in dem nahezu alles über Geld geregelt wird.

Ein System des Miteinanders ist eigentlich ganz einfach. Man nimmt, was man braucht und gibt was man kann. Man wird versorgt durch die Allgemeinheit und ist deshalb frei, der Allgemeinheit das zu geben, was man gerne gibt.

Hast du da Denkansätze?

Ja, ich habe ein Buch geschrieben, das sich um die Systeme des Gegeneinanders und Miteinanders dreht. Das Hauptkapitel ums Geld ist auch hier zu finden. Weiteres in der Leseprobe beim ersten Link.

Paguangare  21.08.2024, 07:10
@Machtnix53

Lieber Machtnix53,

vielen Dank für den Literaturhinweis. Ich habe dein Buchkapitel über das Geld gelesen.

Das "Gesellschaftssystem des Gegeneinanders", in dem "nahezu alles" über Geld geregelt wird, ist allerdings kein einzelnes System unter mehreren oder ein neues Phänomen, mit dem "erst" Probleme entstanden sind. Vielmehr gibt es Geld schon seit vielen Tausenden Jahren, vermutlich seit der Bronzezeit, und das über die meisten Kontinente hinweg und in den meisten menschlichen Kulturen. Bereits im Alten Testament der Bibel wird die Rolle des Geldes an vielen Stellen beschrieben.

An einigen Stellen des Neuen Testaments blitzt die Utopie einer christlichen, urkommunistischen Gesellschaft auf, so wie du sie dir vorstellst. "Man nimmt, was man braucht, und gibt, was man kann."

Allerdings leben wir nicht in kleinen, steinzeitlichen und weitgehend autarken Rudeln, wo jeder jeden kennt, sondern in einer globalisierten Weltwirtschaft. Hier herrscht das Prinzip, dass die Austausche von Materie, Dienstleistungen und Zeit über die Währung "Geld" geregelt werden.

Ich sehe nicht, dass und wie dieses Prinzip auf absehbare Zeit abgeschafft oder aufgelöst werden könnte. In deinem Text gibst du auch keine Hinweise darauf, wie eine derartige Revolution praktisch umgesetzt werden könnte.

Was natürlich möglich ist: Man kann nebenher, in bestimmten kleineren gesellschaftlichen Bezügen, das "Miteinander statt Gegeneinander" leben. Das wäre in den Familien, im Freundeskreis, in der Kirchengemeinde. Man feiert z. B. ein Fest, jeder bringt einen Beitrag zum Buffet mit, ohne dass aufgelistet und ausgerechnet wird, wie viel Geld und Zeit jeweils darin gesteckt hat. Wer gerade keine Zeit hatte, bringt auch einmal nichts mit. Jeder darf sich vom Buffet nehmen, was er möchte und sattessen.

Das hebt aber nicht das Prinzip auf, dass die meisten Zutaten zuvor zu genau festgelegten Preisen in einem Supermarkt gekauft worden sind und von der Landwirtschaft sowie den handwerklichen und industriellen Betrieben nach wirtschaftlichen Prinzipien für eine anonyme Verbraucherschaft und gegen Geld produziert wurden.

Wie würdest du ansetzen, um dies zu ändern?

Machtnix53  21.08.2024, 11:58
@Paguangare

Vieles was du hier schreibst, sehe ich genauso. Man kann nicht mal eben schnell das Geld abschaffen. Es wird nicht gehen ohne eine längere Zeit des Nebeneinanders von Miteinander und Gegeneinander. Auch dazu habe ich ein Kapitel.

Nein, das finde ich überhaupt nicht.

Es gibt meiner Auffassung nach eine Reihe verschiedener Problemursachen und nicht die eine Hauptursache.

Geld ist eine wichtige Grundvoraussetzung, um in einer zivilisierten Welt überleben zu können. Mit einem gesicherten, ausreichend hohen Geldstrom kann man sich einige Probleme vom Leib halten. Aber bei weitem kann man sich mit Geld nicht alles kaufen und nicht alle Bedürfnisse befriedigen.

Problemursachen sind u.a., dass man sich nicht klar macht, was wirklich wichtig im Leben ist und dass man einige Tatsachen verdrängt.

Eine Problemursache ist zu meinen, mit Geld könnte man alle Probleme lösen.

Eine wichtige Problemursache ist mangelnde Kommunikation zwischen Menschen. Wesentliches wird nicht ausgesprochen.

In welchem Zusammenhang steht deine These: "Geld ist die Hauptursache für alle unsere Probleme"?