Woher wissen wir welche Geräusche Dinosaurier gemacht haben?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Einfache Antwort: Das wissen wir gar nicht. Die Organe, mit denen ein Tier Geräusche machen kann, bestehen üblicherweise aus Weichgewebe und bleiben bei der Fossilisation nicht erhalten. Somit kann niemand sagen, wie Dinosaurier wirklich geklungen haben. Die Sounds, die du in Filmen wie "Jurassic Park" hören kannst, entstammen also ganz und gar der Fantasie der Tontechniker.

"Miteinander reden" können eigentlich alle Landtiere. Das fängt schon bei den primitiven Lurchen an, bei denen zum Beispiel die Frösche bei der Brautwerbung bekanntlich auf laut hörbares Gequake setzen. Sogar viele Insekten kommunizieren durch Geräusche. Aber natürlich funktioniert das bei den Tieren nur in ihrer jeweils eigenen "Sprache", und so sprechen wie ein Mensch könnte natürlich kein Dinosaurier.

Nur bei sehr wenigen Arten kann man - und das auch nur ungefähr - rekonstruieren, wie sie sich eventuell angehört haben. Ich spreche von den Hadrosauriern, genauer den Lambeosaurinen.

Lambeosaurine Hadrosaurier waren Pflanzenfresser mit einem entenartigen Schnabel und einem hohlen Kamm auf dem Kopf. In der späten Kreidezeit, vor ungefähr 75 Millionen Jahren, entwickelten die Lambeosaurinen in Nordamerika eine große Artenvielfalt, die sich in der Form ihrer Kämme voneinander unterschieden. Der Kamm dieser Tiere war innen hohl und mit der Nase und dem Rachen verbunden. Wenn das Tier Luft durch seinen Kamm blies, erzeugte es damit einen Ton, ähnlich wie bei einem heutigen Blasinstrument. Durch die verschiedenen Kopfformen der unterschiedlichen Arten klang jeder Dinosaurier anders und hatte wahrscheinlich seine ganz eigene "Melodie" auf Lager, so dass sich die Tiere untereinander erkennen konnten (was auch durch die optischen Unterschiede möglich war).

Die Töne, so sind sich die Wissenschaftler einig, dienten der Kommunikation und spielten bei der Brautwerbung, beim Zusammenhalt der Herde und sicher auch als Warnruf bei Bedrohung eine Rolle: Wenn ein Lambeosaurine um Hilfe rief, klang das etwa so, als würde ein Tiroler in sein Alpenhorn stoßen.

Hier die per Schädelscan und Computersimulation erzeugten Geräusche, die wohl sehr nah an den echten Tonäußerungen des lambeosaurinen Parasaulophus gelegen haben dürften:

https://youtu.be/d-tRFuMdQkA

Bei allen anderen Dinosauriern können wir nur raten, was für Töne sie von sich gaben. Ob sie zischten, brummten, fauchten, knurrten oder brüllten, ist dabei reine Spukulation.

Allerdings sollte man folgendes Bedenken: die heutigen Dinosaurier, die Vögel, haben ein enormes Repertoire an Tönen auf Lager und geben viel differenziertere Geräusche von sich als Säugetiere. Möglich ist ihnen dieser durch ihre sogenannte Syrynx, einem Stimmkopf, der ein wesentlich komplexeres Stummorgan ist als der Kehlkopf (Larynx) bei uns Säugetieren.

Möglicherweise konnten also bereits die Dinosaurier hochdifferenziert durch Laute miteinander kommunizieren: Es ist gut möglich, dass in der Kreidezeit neben dem Trompeten der Lambeosaurinen auch herrlicher Gesang und lustiges Gezwitscher von anderen Dinosauriern durch die Urzeitwälder hallte. Stell dir mal vor, wie es geklungen haben mag, wenn ein T-rex lautstark tirilierte und tschiepte - und das ist, so verrückt es auch klingt, sogar wahrscheinlicher als der seltsame, wenn auch coole Sound in Jurassic Park.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Umfassende Recherchen für meinen Roman über Dinosaurier.
MarkusPK  02.02.2020, 15:55

Vielen Dank für den Stern!

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Durch die Länge des Ansatzrohres lässt sich ausrechnen, wie hoch die Eigenfrequenz war.

Bei einem menschlichen Ansatzrohr (ca 17,5 cm) liegt die Grundfrequenz bei ca 500hz.

Heyho29822 
Fragesteller
 01.02.2020, 12:09

Dankeschöön

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Kaydina97  01.02.2020, 12:13
@Heyho29822

Reden tun ja irgendwie alle Tiere. Wir Menschen machen es nur auf eine ziemlich komplexe Weise. Verständigt haben die Dinosaurier sich sicherlich. Aber man geht davon aus, dass sie eher grollende Geräusche gemacht haben, das liegt wohl daran, dass sie den Aufbau des "Mundes" und des Kehlkopfes untersucht haben. Vielleicht haben sie sich auch an Vögeln und Reptilien orientiert .

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