Wo finde ich die 2,5 Millionen jungen Menschen, die ohne Ausbildung sind?
Es ist etwas, was ich nicht verstehe. Wir haben Facharbeitermangel und müssen dringend Leute finden, die Arbeiten erledigen und dann haben wir Menschen zwischen 14 und 25, die keinen Beruf haben. Was genau läuft bei uns so schief, dass wir nicht unter bekommen.
Ich glaube nämlich nicht, dass die alle unfähig sind. Ich glaube, dass Personen mit Jobs einfach die falschen Voraussetzungen erwarten. Wenn ich daran denke, dass wenn ich es auf die absolute Notwendigkeit herunterbreche, dann brauch es für meinen Job nur die Fähigkeit, etwas zeichnen zu können, von drei Seiten, man sollte etwas für Geometrie über haben und den Pythagoras beherrschen können. Und dann wäre Zählen können noch ganz hilfreich. Und dann wars das. Mehr muss jemand für den Beruf des Technischen Zeichner im Stahlbau nicht mitbringen.
Wenn man es nun ganz Hart betrachtet, braucht man für meinen Job noch nicht mal einen Abschluss von der Schule. Und trotzdem stehen da Mittler Reife oder sowas in den Voraussetzungen. Aber was passiert mit Leuten, die Abitur haben? Ihnen wird mein Job zu langweilig. Und dann? Sie gehen Studieren und werden Ingenieur und ich suche weiter nach Zeichnern.
4 Antworten
Ich denke die Leute suchen an falschen Ort bzw. in der falschen Branche.
Die Berufe für die ich mich nach der Schule interessiert habe waren stark nachgefragt. Ich hatte keine Ahnung vom Bewerben und auch noch nicht darüber, wie und wo ich mich über alternative Berufe informieren konnte.
Die Erfahrung kam mit der Zeit und dann ist die Ausbildung erfolgt.
Ich finde es schade, dass Jugendlichen nicht deutlich aktiver geholfen wird einen passenden Job zu finden. So werden vielen Betrieben ihre Azubis fehlen und den Ausbildungssuchenden die Motivation genommen.
und dann haben wir Menschen zwischen 14 und 25, die keinen Beruf haben
Und Menschen in dieser Altersgruppe sind natürlich für jeden Facharbeiterjob qualifiziert?
Genau da liegt doch das Problem -> fehlende Qualifikationen!
Wir haben zwar genug Arbeitskräfte, aber nicht genug qualifizierte Fachkräfte. (Und an dieser Situation ist die Bildungspolitik der vergangenen 20 Jahre beteiligt, bei der immer nur darüber diskutiert wird, dass etwas verändert werden muss, aber unterm Strich kaum etwas getan wird.)
Und wenn man sich dann anschaut, welche Vorstellungen die genannte Altersgruppe von einem Job hat, kommen einem die Tränen! Möglichst wenig arbeiten, dafür möglichst viel Geld bekommen. (Leider habe ich exakt diese Vorstellung bei Bewerbern für Ausbildungsplätze als auch für Facharbeiterstellen zu Genüge erlebt. Sowas kann nicht funktionieren.)
... ja, genau! Und bei mir ist immer die Angst, dass ein 14-jähriger (Schulpflicht!?) mir meinen Arbeitsplatz wegnimmt, weil er eine bessere Qualifikation hat als ich, der nur eine Ausbildung gemacht hat und seit 30 Jahre in dem Beruf arbeitet ... ;)
Kann nicht jeder so ein Workeholik sein wie ich. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es in unserer Zeit noch immer das Standard-Arbeitsmodell sein muss, zwingend. Wenn jemand schnell ist, in dem was er tut, dann muss er keine 40 Stunden in einem Büro sitzen. Da reichen dann auch 30 Stunden.
Nun, unser Sozialsystem ist zu sozial. Man braucht hier nur ein Jahr zu arbeiten, dann hat man Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Es kann aber nicht der Weg sein, das Sozialsystem noch mehr zu zerstören, wie es die Christdemokraten gemacht haben. Hatz4 war keine Hängematte, sondern eine Sackgasse. Ein Ort, von dem man nur sehr schwer wegkam. Ein Stigma einer gescheiterten Persönlichkeit ohne die Möglichkeit, sinnvoll von dort aufzusteigen. Nur Strafen, keine Hilfe oder Belohnung. Die Folgen haben wir heute alle zu tragen. Wenn wir also das Loch dieser Sackgasse tiefer graben, dann wird diesen Menschen zum überleben nur noch Kriminalität über bleiben.
Oh doch. Wenn man die Möglichkeit hat, als gesunder arbeitsfähiger Mensch, jahrelang auf der faulen Haut zu liegen und sich das Leben finanzieren zu lassen, dann ist das Sozialsystem definitiv zu sozial. Die sollten dann die Wahl haben, entweder einen Job anzunehmen (der ihnen zur Not zugeteilt wird), oder keine Unterstützung mehr zu bekommen.
Eine Person, die nicht das lernt was einem liegt, bedeutet Verhältnisse wie in der DDR. Was das bewirkte, haben wir dort gesehen. Das ist keine Lösung des Problems, dass ist nur eine Vertuschung. Diese Personen haben dann zwar eine Ausbildung, aber sie nimmt dann trotzdem keiner, weil sie diesen Job immer und immer wieder verlieren werden.
wenn ich mir betrachte wie eltern ihre kinder mit aller gewalt ins abi schieben und die alle unbedingt studieren sollen hinterfragt man ob die sich selbst verwirklichen wollen oder ihren kindern überhaupt was gutes gönnen.
kinder die von der schule abgehen mit realschulabschluss nach klasse 10 entwickeln sich weiter während der ausbildung. einige bleiben im job hängen, andere aber wollen sich weiter entwickeln und weiterbilden um sich hoch zu arbeiten.
Und genau da ist der Knackpunkt. Sie dürfen sich hocharbeiten. Sie können aber auch bei dem bleiben, was sie gelernt haben. Aber es ist auch ein Punkt, dass wir zu hohe Anforderung an zukünftige Arbeitskräfte haben, die es dann aber nicht braucht. Früher reichte ein guter Hauptschulabschluss und man wurde Handwerker. Heute reicht das nicht, obwohl die zusätzliche Bildung nicht gebraucht wird.
Ich glaube nicht, dass dies der einzige Grund ist.