will bei der telefonseelsorge anrufen habe aber Angst davor
Hat jemand damit Erfahrung gemacht und kann man denen auch alles erzählen
4 Antworten
Den Mitarbeitern der Telefonseelsorge kannst du alles erzählen, denn sie haben Schweigepflicht gegenüber anderen Personen. Deine Anonymität bleibt auf jeden Fall gewahrt und du wirst umfassend Hilfe erfahren.
Auch wenn es jetzt schon lange her ist, dass die Frage gestellt wurde, möchte ich meine Erfahrungen mit der (deutschen) Telefonseelsorge gerne hier teilen.
Also als Allererstes: ANGST muss grundsätzlich keiner haben, dort anzurufen. Die allermeisten Menschen, die dort (meist ehrenamtlich) arbeiten, sind total lieb und wollen einem einfach nur helfen.. Und ja: Man kann denen grundsätzlich alles erzählen, was einen bedrückt.
Ich möchte hiermit allen, die überlegen, dort anzurufen, Mut machen, dort auch wirklich anzurufen. Gerade, wenn man gerade keinen hat, mit dem man über seine Probleme sprechen kann oder - aus welchen Gründen auch immer - sprechen möchte.
Ich habe dort schon einige Male angerufen und ich habe mich nach dem Gespräch fast immer deutlich besser gefühlt. Einmal haben sie mir wahrscheinlich sogar das Leben gerettet, denn ich hatte starke Suizidgedanken und war kurz davor, mir das Leben zu nehmen. An dieses Gespräch erinnere ich mich noch sehr gut.. Die Telefonseelsorgerin hat sozusagen den Grundstein dafür gelegt, dass es mir jetzt insgesamt deutlich besser geht.. Natürlich können die einem auch nicht die Probleme, die man hat, wegzaubern. Aber sie hören einem erstmal zu. Und alleine das kann schon viel bewirken. Dass man nicht alleine mit seinen Sorgen ist, sondern diese mit jemandem teilt..
Ich kann nur jedem empfehlen, der darüber nachdenkt, mit der Telefonseelsorge in Kontakt zu treten - ob per Chat oder - noch besser - am Handy/Telefon: BITTE MACHT ES EINFACH !!
Und macht selber die Erfahrung, wie gut das tut! Wenn ihr merkt, dass ihr nicht auf einer Wellenlänge mit der Telefonseelsorgerin/dem Telefonseelsorger seid, dann könnt ihr das z. B. ganz ehrlich sagen und etwas später erneut anrufen. Es sind nämlich eigentlich immer andere am Telefon. Das liegt daran, dass, wenn die örtliche Telefonseelsorge-Stelle komplett durch Anrufe belegt ist (was meist aufgrund der wohl vielen Anrufe der Fall ist), man überregional weitergeleitet wird. Das hat mir mal eine Telefonseelsorgerin am Telefon erzählt. Die deutsche Telefonseelsorge ist 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, also 24 Stunden, erreichbar. Und das KOSTENLOS.
Oft muss man etwas Geduld haben, bis man durch kommt, doch nach einer Zeit klappt es immer. Das kommt auch auf die Uhrzeit drauf an. Nachts rufen z. B. weniger Menschen dort an.
An alle Telefonseelsorger*innen: Sie machen einen ganz, ganz wichtigen Job. DANKE dafür und Hut ab !!!
Hallo, auch wenn Deine Frage nun bereits etwas älter ist, antworte ich mal; Du hast da ja vielleicht bereits angerufen.
Die Telefonseelsorger sind wirklich krasse und dramatische, komplizierte und "unnachvollziehbare" Sachlagen und Geschichten "gewohnt". Was Dir und uns extrem vorkommt, ist deren Hauptarbeitsgebiet. Was immer Du kommunizieren willst; mit diesen Leuten ist das möglich.
Natürlich hat die "Kompetenz" der Telefonseelsorgepersonen manchmal auch Grenzen. Konkrete Lösungsvorschläge oder Ratschläge kann und sollte man nicht unbedingt erwarten - das ist auch nicht deren unmittelbare Aufgabe. Vor allem sollen / wollen sie Dir durch das Gespräch Erleichterung verschaffen, etwas vormals "Geheimes" vielleicht erstmals auszusprechen, Dir Mut machen, Dein Problem als zu Bewältigendes zu erkennen. Vielleicht können Dir noch weitere Anlaufstellen vermittelt werden.
Der Anruf bei der Telefonseelsorge ist oftmals die allererste Maßnahme, sich einem subjektiv schwerwiegenden Problem zu stellen.
Ja - dort kannst Du wirklich alles erzählen - Angst brauchst Du nicht zu haben. Der Anruf dort taucht noch nicht einmal im Einzelverbindungsnachweis auf.