Wieso wünscht man sich körperlichen Kontakt zum Therapeuten?!

8 Antworten

In Therapien kann es häufiger mal passieren, dass da eine gewisse Anziehung entsteht. Eine therapeutische Beziehung ist nun mal eine sehr enge Beziehung, allerdings, und das darf man nicht vergessen, ist es eine ungleichgewichtige Beziehung!! Dass man sich zur Therapeutin hingezogen fühlt, kann vor allem dadurch entstehen, dass man sich ihr so öffnet, wie man das sonst selten tut. Dieses Sichöffnen, ganz intime Dinge preisgeben, kann zur Folge haben, dass man etwas verwirrt ist, was seine Gefühle gegenüber der Therapeutin angeht.

Ich denke, du solltest das ganze erst etwas beobachten: Frag dich, woran es liegen könnte, dass diese Anziehung da ist? Gibt es Erklärungen dafür? Manchmal wird es dann schon besser! Wenn es aber nicht besser wird, wäre es meiner Meinung nach sehr wichtig, dass du das ganze ansprichst, genau so, wie du es hier in deiner Frage beschrieben hast! Auch wenn es dir schwer fällt! Dann kann damit gearbeitet werden - es ist gut möglich, dass es euch bei deinem eigentlichen Thema hilft! Die Therapie wird schwer funktionieren, wenn solche "Verwirrungen" und Gefühle zwischen euch stehen!

In einigen therapeutischen Ansätzen wird übrigens zudem angenommen, dass sich Gefühle und Verhalten, die man in seinem Leben ANDEREN Menschen gegenüber zeigt, dass sich die häufig auch in der therapeutischen Beziehung wiederspiegeln können! Man spricht da von "Übertragung". So etwas wird manchmal auch zum Thema in der Therapie gemacht und kann sehr hilfreich sein!!

Alles Gute!

Sophia92 
Fragesteller
 14.01.2011, 13:55

Was meinst du genau mit deinem letzten Absatz? Danke für den Tipp, by the way!

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naninana09  15.01.2011, 12:10
@Sophia92

Da ich keine tiefenpsychologische Ausbildung habe, kann ich dir das nicht genau sagen. Vielleicht meldet sich da nochmal jemand aus der tiefenpsychologischen Ecke?

Ich weiß nur, dass man z.B. bei aggressivem Verhalten von Klientinnen und Klienten annimmt, dass das ein Verhalten ist, das aus anderen Beziehungen im Leben auf die therapeutische Beziehung übertragen wird - die Person meint es nicht "persönlich", sondern in der therapeutischen Beziehung spiegeln sich einfach Erfahrungen aus anderen Bereichen wieder. Was das für deinen Fall ganz konkret bedeuten könnte, weiß ich ehrlichgesagt nicht so - das müsste mit der Therapeutin dann erarbeitet werden.

Es war mehr eine Idee, dass es grundsätzlich gut ist, die Gefühle gegenüber der Therapeutin zum Thema zu machen.

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Ach, Sophia ..
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das ist keine echte Liebe, was Du da empfindest.
Auch wenn sich das vielleicht ganz intensiv, wahrhaftig und richtig anfühlen mag. Das passiert dann, wenn der Klient eine wirklich tiefe Beziehung aufbaut, so dass am "Modell Therapeut" bestimmte Entwicklungsschritte noch einmal nachvollzogen werden. Das ist erst einmal etwas sehr Positives. Denn Du lernst Vertrauen zu haben, Du lernst, wie es sich für Dich anfühlt, respektvoll behandelt zu werden und angenommen zu sein. Irgendwann wirst Du ganz von selbst diese Gefühle für andere Menschen entwickeln können und dann auch wissen, wann diese Menschen Dir gut tun, und wann nicht.
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Nimm es also als wichtige Phase Deiner Therapie, als Lernprozess. Es muss Dir nicht peinlich sein, das kommt sogar sehr häufig vor in einer Therapie. Man nennt das auf Fachchinesisch "Übertragungsliebe". Jeder Therapeut hat das in seiner Ausbildung ;-))
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Deine Therapeutin wird also nicht vom Hocker fallen, wenn Du mit ihr darüber sprichst, weil es vollkommen normal und natürlich ist. Du solltest es übrigens unbedingt tun, damit Deine Emotionen wieder klar werden. Je länger Du es hinauszögerst, desto mehr Energie und Gewicht gibst Du einer vollkommen harmlosen Angelegenheit.
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das passiert bei Therapien immer wieder, dass Klienten Interesse an ihrem Therapeuten/in finden. Es liegt am Therapueten, Klienten Verhältnis. Wahrscheinlich vertraust du ihr Dinge an, die du sonst keinem sagst, sie ist für dich eine wichtige Bezugsperson geworden. Wenn du magst, kannst du mit ihr darüber reden, es ist wichtig für die weitere Therapie.

Wegen der Gegenübertragung die in der Therapie stattfindet.

Der Therapeut verfügt zudem über ne Menge an Empathie, so dass der Patient sich verstanden und "ähnliches" fühlt.

Diese verfügen nicht nur an einer Menge an Emphatie, sondern haben auch jede Menge Verstand.

Dieses Verständnis zusammen mit jeder Menge Emphatie, würd ich wahrscheinlich schon toll finden. Wenn dann die "Optik" noch stimmen sollte ,)

Wozu bist Du in Therapie, wenn Du diese Dinge nicht mit Deiner Therapeutin besprechen kannst? Das ist wichtig für das Fortschreiten Deiner Therapie, sag ihr das. Gruß, q.