Wieso wird der Historiker Wolfgang Reinhard kritisiert?

1 Antwort

deswegen

Im Januar 2022 äußerte sich Reinhard in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zur Erinnerungskultur zum Holocaust in Deutschland. Der Text basiert auf einem Tagungsbeitrag Reinhards für die Konrad-Adenauer-Stiftung in Sachsen. Der Holocaust sei eine „erinnerungspolitische Identifikationsfigur von geradezu sakralem Charakter geworden“, eine „Holocaust-Obsession“. Die „Holocaust-Kultur“ sei „machtbesetzt und tabugeschützt“. „Amerikas Juden“ hätten sich in einer „Opferkonkurrenz“ durchgesetzt um dann „Amerika und die Welt von der Einzigartigkeit des Holocausts zu überzeugen“. Der Holocaust habe sich „aus einer zufälligen Häufung tragischer Einzelschicksale in eine einzigartige, identitätsstiftende Leitvorstellung des jüdischen Gedächtnisses“ verwandelt. Das „deutsche“ Gedächtnis habe eine „pflichtgemäße Erinnerungskultur jüdischer Art“ erst lernen müssen. Hierfür sei auch eine nicht näher bezeichnete „Medienmacht“ verantwortlich. Die Aussage zum Mahnmal für die ermordeten Juden Europas des rechtsextremen AfD-Politikers Björn Höcke („Wir Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“) wird von Reinhard bejaht („in der Sache zutreffend“).[8] Den Einlassungen Reinhards wurde in der Welt von Alan Posener widersprochen. Posener warf Reinhard Unkenntnis westlicher Erinnerungskultur vor und rückte seine Aussagen in die Nähe zu Ernst Noltes Thesen im Historikerstreit. Die von Reinhard geforderte „Normalisierung“ des Holocaustgedenkens „käme einem Vergessen gleich“. Der Holocaust werde in dem Text Reinhards dazu genutzt, um „Ressentiments gegen Juden zu schüren“.[9] Michael Wolffsohn bejahte in der Jüdischen Allgemeinen Reinhards Unbehagen an der „total versteinten (sic!) deutschen Erinnerungs»kultur«“ als „prinzipiell nachvollziehbar und notwendig“, kritisierte aber, Reinhard wolle „das Kind mit dem Bade ausschütten“ und plädiere „in einer geradezu unmenschlich zynischen Sprache, oft vermischt mit antisemitischen Klischees, für ein »Recht auf Vergessen«“.[10] Kritisch zu den Ausführungen äußerten sich auch Schimon Stein und Moshe Zimmermann.[11]

Wolfgang Reinhard – Wikipedia