Wieso "mit" in der Mitte?
So erstmal bin kein Muttersprachler, wenn Ich hier einen Fehler habe, zögert ihr nicht den zu korrigieren. Was den Titel angeht, bin ich dieser Struktur also schon oft begegnet, aber ich kann sie einfach nicht begreifen. Besonders "mit" im alltäglichen deutschen statt im Text. „Ich bringe Thomas mit nach Hause.“ aber nicht „Ich bringe Thomas nach Hause mit.“. Warum gibt es sowas? Warum ist 'mit' einfach in der Mitte des Satzes? Weitere Beispiele, die ich gesehen habe:
Wir nehmen unsere Bücher mit in die Schule.
Er bringt seine Freundin mit zur Party.
Ich nehme meinen Hund mit ins Büro.(Den hier habe ich selber geschrieben, könnte auch falsch sein.)
Ich würde es als „mitbringen“ verwenden und das „mit“ einfach ans Ende des Satzes schieben, anstatt es nach der Sache zu verwenden, die wir mitbringen/mitschleppen, und ich weiß, dass das in diesem Fall falsch wäre, also verwende ich es richtig, aber ich verstehe einfach nicht den Sinn dahinter. Wenn jemand weiß, wie diese Struktur heißt und wie man sie richtig verwendet, wäre ich dankbar.
3 Antworten
Die Normalstruktur bei den trennbaren Verben ist so, wie du sie gelernt hast, nämlich dass das Präfix im Hauptsatz (Präsens/Präteritum) ans Ende des Satzes wandert.
- Wir nehmen/nahmen unsere Bücher in die Schule mit.
- Ich nehme/nahm meinen Hund in die Schule mit.
- Er bringt/brachte seine Freundin zur Party mit.
Aber manchmal setzen wir bei trennbaren Verben die Präfixe lieber vor eine Präpositionalphrase als ganz ans Ende, d.h. die Präpositionalphrase wird ausgeklammert¹, z.B. bei
- mitnehmen, mitbringen, mitgehen, mitfahren, mitkommen (nach, zu, in, an, auf etc.), mitmachen, mitspielen (bei, in)
- anfangen, aufhören, sich anfreunden (mit)
- sich zusammensetzen (aus)
Beispielsätze:
- Ich nehme meinen Hund mit in die Schule.
- Er brachte seine Freundin mit zur Party.
- Gehst du auch mit ins Kino?
- Ich fahre am Samstag gerne mit nach Düsseldorf.
- Hans kommt leider nicht mit auf die Klassenfahrt in die Schweiz.
- Warum machen deine Kinder denn nicht mit bei der Grillparty?
- Mein Freund spielt heute Abend zum ersten Mal mit in unserer Kegelrunde.
- Wann fängst du an mit deinem Studium in Heidelberg?
- Nun hör doch endlich auf mit deiner Meckerei!
- So langsam freundet mein Mann sich an mit der Idee, nach Norwegen auszuwandern.²
- Unsere Reisegruppe setzt sich zusammen aus 3 älteren Ehepaaren, 2 Familien mit Kindern und 6 Einzelpersonen.²
¹ In umfassenderen Grammatiken dürftest du dazu etwas finden unter "Satzklammer bzw. Rahmenbildung, Ausklammerung bzw Ausrahmung."
² Die Ausklammerung erfolgt besonders häufig, wenn die Präpositionalphrase sehr umfangreich ist. Auch in ¹ ist eine Ausklammerung (nach "finden"😉).
Du kannst das mit auch gerne ans Ende schieben. Das verändert den Sinn nicht. Ich bringe den Hund ins Büro mit.
Der Satz "Ich nehme den Hund mit ins Büro"
Subjekt: "Ich"
Prädikat: "nehme"
Objekt: "den Hund"
Adverbialbestimmung: "mit ins Büro"
Subjekt – Prädikat – Objekt, gefolgt von weiteren Informationen wie Adverbialbestimmungen.
Adverbialbestimmung: "mit ins Büro" – Dieser Teil gibt an, wohin der Hund mitgenommen wird. Es beschreibt die Richtung oder den Ort der Handlung
Wohin? Die Adverbialbestimmung des Ortes ist "ins Büro". "Mit" gehört nicht dazu, sondern zum Verb "mitnehmen".
Nein, hier bringst du Teile zusammen, die grammatisch nicht zusammengehören. Das "mit" hat überhaupt nichts zu tun mit der Ortsangabe, sondern ist Teil des trennbaren Verbs "mitnehmen": "mit"= Präfix/Vorsilbe.
Dann in nur einem Satzelement haben wir zwei Präpositionen direkt hintereinander. Auf den ersten Blick erscheint es ehrlich ungewöhnlich.
Adverbialbestimmung: "mit ins Büro" – Dieser Teil gibt an, wohin der Hund mitgenommen wird. Es beschreibt die Richtung oder den Ort der Handlung