Wieso klammern sich so viele an toxische Beziehungen?
Im Freundeskreis fällt mir das immer mehr auf.
- Der Partner einer Freundin ist ständig im Brüllton und respektlosem Verhalten.
- Die andere "witzelt" über ihren Partner, dass es schon in die Kategorie Mobbing fällt.
- Dann gibt es noch jene, die zusammen sind, trotz Fremdgeherei nur um einen ewigen Kinderwunsch zu erfüllen - zusammen ziehen kommt aber nicht in Frage, weil man sich nicht auf engstem Raum erträgt.
- Die Freundin, die denkt schubsten und ständiges auf die Schulter schlagen wenn er ihr auf die Nerven geht, würde ein Mann schon aushalten. Andersherum wäre es aber Gewalt gegenüber einer Frau.
- Und die zwei, wo sie einfach alles trotz Depression und körperlichen Einschränkungen macht (Kinder, Haushalt, etc.) und dann wertschätzen soll, dass er sich nach 8 Std Arbeit die Spülmaschine ausräumt.
Auf einzelne Anfragen bekam ich fast immer die gleiche Antwort: "Beziehung heißt daran arbeiten." Das mag so stimmen. Aber sollte es nicht wegen dieser Arbeit auch irgendwann mal zur Besserung kommen? Anstatt Jahr ein Jahr aus weiter mit dem gleichen Verhalten weiter zu machen?
Ich hab das Gefühl, dass sie so eine Angst davor haben, ohne Partner zu sein. Oder evtl. gar nicht die Respektlosigkeit erkennen - aus Gewohnheit, Verdrängung, Liebe.
Würdet ihr um eine Partnerschaft kämpfen, obwohl sich trotz des Kampfes nichts ändert? Vorausgesetzt ihr erkennt die Probleme, meine ich.
3 Antworten
Ich glaube, da steckt ein bunter Blumenstrauß an Gründen dahinter:
- Angst vor dem Alleinsein
- Angst vor dem Scheitern/Eingestehen, dass die Partnerschaft, nicht funktioniert hat und man selbst auch zum Scheitern beigetragen hat
- negatives Selbstbild/mangelndes Selbstbewusstsein
- finanzielle/emotionale Abhängigkeit
- seltsame Überzeugungen und Glaubenssätze
- Druck/Erwartungshaltung von außen ("Man ist nur vollständig, wenn man eine Partnerschaft hat!")
- ein unbändiger Kinderwunsch, vielleicht auch als (einziges) Lebensziel
- und, und, und
Welche Motivation für den jeweiligen Fall ausschlaggebend ist, ist sehr individuell. Oftmals finden sich ja auch so Paare zusammen, die ihre negativen Aspekte im Zusammenspiel einfach noch mehr verstärken.
Das klingt für mich auch nicht gesund… wenn der Respekt fehlt, kann man auch nicht mehr daran arbeiten..
aber wie du schon schreibst… viele können nicht alleine sein, haben einen verzweifelten Kinderwunsch , haben Angst vor der Trennung usw
Beziehung heißt daran arbeiten.
Eine funktionierende beziehung ist ein ständiger kampf und harte arbeit. Ich lese eher aus deinem text heraus, dass du in einer traumwelt lebst und nie eine beziegung haben wirst, weil du annimmst, dass deine realitätsferne vorstellung das maß sind.
Das stimmt nicht. Ich bin in einer - würde ich sagen - gesunden Beziehung. Und solche Respektlosigkeiten wie ich sie in manchen Beziehungen sehe, ist bei uns ein absolutes nogo. Wenn du den Partner wie ein Kind behandelst, ständig anbrüllst, dich nicht entschuldigen kannst, ein Teil alles alleine machen muss, etc.
Wir sind uns beide einig. Sollten wir jemals so miteinander reden, wie es manche machen, wäre Schluss