Wieso hat die Feuerwehr die funkrufnamen Florian und Florentine?

3 Antworten

Hallo Noname2000000,

da verschiedene BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) im Funkverkehr auf derselben Frequenz bzw. demselben Kanal funkten und funken, musste irgendwann eine eindeutige Unterscheidung her.

So wurden die Funkrufnamen entwickelt, die sich in "Organisation / Region / Ort / Fahrzeug" zusammen setzten (wobei Orte und Fahrzeuge auch als Nummer ausgedrückt werden können).
Hierbei bekam die Feuerwehr den Funkrufnamen "Florian" in Anlehnung an den Heiligen Florian, den Schutzpatron der Feuerwehren. Näheres zum Heiligen Florian findest Du hier: http://www.fwnetz.de/2008/05/26/st-florian-ist-der-patron-verehret-ihn-er-gibt-den-lohn/

Ein typischer Funkrufname in Norddeutschland wäre also
"Florian Steinburg 30-48-01" (Florian = Feuerwehr, Region = Landkreis Steinburg, Ort = Itzehoe (30), 48 = Fahrzeg vom Typ HLF 20, 01 = erstes Fahrzeug diesen Typs an diesem Standort)

Man hat also zu Beginn der flächendeckenden Nutzung von Funkgeräten bei den BOS zu Beginn der 1950er Jahre einprägsame Namen gesucht, die einfach zu merken waren und im Idealfall eine Beziehung zur Organisation hatten.1975 wurde "Florian" offizieller Funkrufname der Feuerwehren in Deutschland, nachdem dieser in den 50ern zuerst in Hamburg und in der Folge in weiteren Regionen bzw. Wehren verwendet wurde.
Florian von Lorch als Schutztron lag bei den Feuerwehren also nahe - das THW hat seinerzeit "Heros" (= Held) aus der griechischen Mythologie gewählt, beim DRK und BRK hielt man es schlicht beim "Rotkreuz" und beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) wählte man die Kurzform "Sama" (für Samariter)...

Als "Erfinder" des Namens "Florian" für die Feuerwehr gilt der Hamburger Branddirektors Hans Brunswick.

"Florentine" ist eine Abwandlung des Namens "Florian" und somit auch für die Einsatzkräfte anderer Organisationen leicht zu merken. Notwendig wurde dies, da an der Einsatzstelle zum einen im 4-Meter-Band (Fahrzeug- Leitstellen- und Wachen-Funk) sowie zum anderen im 2-Meter-Band (Handfunkgeräte mit geringer Reichweite) gefunkt wurde. Waren in einem Fahrzeug (z.B. Einsatzleitwagen) oder bei einer Person (Einsatzleiter) nun zeitgleich beide Frequenzen im Einsatz, konnte nicht immer auf Anhieb erkannt werden, auf welchem Kanal bzw. welchem Band man angefunkt wird. Mit der Unterscheidung in "Florian" (4-Meter-Band) und "Florentine" (2-Meter-Band) wusste der angesprochene sofort, über welches Gerät er zu antworten hatte. Im Digitalfunk gibt es die "Florentine" ja weitestgehend nicht mehr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

zu den Zeiten des analogen funkens musste jedes Gerät so beschrieben werden dass keine Verwechselung passieren konnte. Es gab zwei Arten "4m" und "2m" ... vereinfacht Funk für Autos (4m) und Handfunkgeräte (2m) und um hier auch einen unterschied rein zu  bekommen wurde die 4m "Florian" und die 2m "Florentine" genannt. In diesem Fall steht der Florian bzw Florentine für die Feuerwehr (Schutzpatron) ...

seit der Einführung des digitalen funkes hat jedes Gerät seine eig. Kennung (beim drücken der Sprechtaste wird die Info des Gerätes mitgeschickt)

Trotzdem wird beim Funken immer noch die Hilfsorganisation genannt, da die Feuerwehr / Polizei / Rettungsdienst / THW miteinander funken