Wie zieht man heimlich weg?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es tut mir sehr leid, dass du dich in einer so schwierigen und gefährlichen Situation befindest. Es ist wichtig, dass du einen sicheren und durchdachten Plan hast, um dein Leben so zu gestalten, wie du es möchtest. Hier sind einige Tipps und Hinweise zu den Fragen, die du gestellt hast:

  1. Arbeitsplatz und Wohnung: Es ist wahrscheinlich besser, zuerst eine neue Arbeitsstelle zu sichern, bevor du nach einer Wohnung suchst. Ein fester Arbeitsvertrag kann dir helfen, bei der Wohnungssuche erfolgreicher zu sein, da viele Vermieter einen Arbeitsnachweis verlangen. Zudem kannst du sicherstellen, dass du in der Nähe deines neuen Arbeitsplatzes wohnst, was den Alltag erleichtert.
  2. Diskretion und Sicherheit: Es klingt so, als hättest du bereits einen sehr durchdachten Plan, um unauffällig zu handeln. Wichtig ist, dass du weiterhin diskret vorgehst und niemandem in deinem Umfeld von deinen Plänen erzählst, dem du nicht absolut vertrauen kannst.
  3. Finanzielle Unabhängigkeit: Spar so viel Geld wie möglich, um im Notfall liquide zu sein. Es kann auch hilfreich sein, ein eigenes Konto zu eröffnen, falls du das noch nicht getan hast, um sicherzustellen, dass deine Ersparnisse nur dir zugänglich sind.
  4. Rechtliche Absicherung: Es könnte sinnvoll sein, dich über rechtliche Schritte zu informieren, um sicherzustellen, dass du nach deinem Verschwinden rechtlich abgesichert bist. Ein Anwalt oder eine Beratungsstelle, die auf solche Fälle spezialisiert ist, könnte dir hier weiterhelfen.
  5. Notfallkontakte: Es kann hilfreich sein, im Vorfeld Notfallkontakte außerhalb deines bisherigen Umfelds zu etablieren, falls etwas schiefgeht oder du schnell Unterstützung brauchst.

Dein Plan ist sehr mutig, und es ist wichtig, dass du dir selbst treu bleibst und ein Leben anstrebst, das deinen Überzeugungen entspricht. Sei weiterhin vorsichtig und umsichtig bei der Umsetzung deiner Pläne. Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg auf deinem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.


Erst die Arbeit, dann die Wohnung. Du brauchst finanzielle Ressourcen für Deinen Plan und wenn Du eine teure Miete ohne ein eigenes Einkommen zahlst, ist das ein Risiko. Wenn Du eine Arbeit hast, kannst Du dagegen zur Not auch erstmal in einer Pension wohnen, die etwas teurer ist, bevor Du etwas Dauerhaftes findest. Ansonsten: viel Glück!


nutzer123454321 
Beitragsersteller
 31.08.2024, 17:50

Vielleicht würde diese Info deine Antwort beeinflussen. Ich spare schon seit einem Jahr und habe natürlich vor die nächsten 6 Jahre auch noch zu sparen. Die einzigen Male wo ich Geld davon nehmen würde wäre für meinen, Führerschein, Auto und die Weiterbildung.

Arminius100  31.08.2024, 17:54
@nutzer123454321

Nein, das ändert nicht wirklich was. Ich persönlich bin als junger Mensch immer dahin gezogen, wo es für mich Arbeit gab, und gab deswegen auch ein Stück weit Karriere gemacht. Der ganze Rest findet sich.

nutzer123454321 
Beitragsersteller
 31.08.2024, 17:58
@Arminius100

Also würdest du sagen das ein neuer Arbeitsvertrag unterschreiben, kündigen und und während der Kündigungsfrist nach einer Wohnung suchen der beste Weg wäre?

Umzüge werden üblicherweise dem Einwohnermeldeamt mitgeteilt. Die neue Adresse bekommt man für 11,00/12,00 € Gebühr mitgeteilt. Das verhindert ein Sperrvermerk. Gläubigern, also Leute die nachweislich Geld von dir bekommen, teilt man diese dann doch mit, genauso wie Behörden. Hinterlasse also keine Schulden.

Deine Eltern werden vermutlich als erstes zur Polizei gehen und dich vermißt melden. Wenn der Sperrvermerk existiert, suchen sie dich erst gar nicht.

Du wirst weit weg ziehen müssen. Alle Freunde und Bekannte werden die armen Eltern bedauern, wegen dem "undankbaren" Kind. Wer dich zufällig sieht, erzählt es der Familie, um ihnen zu helfen.

Fahre in den nächsten Jahren nicht in die alte Heimat. Bei der ersten Gelegenheit wird man dich dort verheiraten.

Arbeit ist das Wichtigste. Das ist dein Schlüssel zur Unabhängigkeit. Also erst einen Job finden und such dir dann eine Wohnung oder ein WG-Zimmer. Möbel und Haushaltsgeräte bekommt man oft für kleines Geld auf "Kleinanzeigen". Vielleicht hilft dein neuer Chef bei der Wohnungssuche.

An deinem Arbeitsplatz werden sie zuerst nach dir suchen. Dein alter Chef sollte auch eingeweiht sein. Nicht, dass er dummerweise verrät, wer sich über dich jobmäßig erkundigt hat. Potentielle Arbeitgeber fragen oft an den alten Arbeitsplätzen, wie zufrieden sie mit dir waren.

Lege dir Spargeld zurück, von dem die Familie nichts weiß. Nimm alle Dokumente mit. Mach dir auch Kopien vom Stammbuch und der Geburtsurkunde. Noch besser, sie sind beglaubigt/beurkundet.

Pass auf, was du in den sozialen Medien über dich veröffentlichst. Nicht dass man dich zufällig wegen Instagramm oder Profilbildern wiederfindet.

Eine Namensänderung wäre vielleicht auch eine Option.

Viel Glück.


nutzer123454321 
Beitragsersteller
 31.08.2024, 17:52

Danke für die Tipps. Habe viel neues durch den Kommentar gelernt

ntechde  31.08.2024, 18:07

Ich glaube, damit kann die Fragestellerin arbeiten! Sehr gut!

Viele nützliche Tipps sind hier schon genannt worden, ich würde aber gerne noch zusammenfassen, was ich für richtig halte:

  1. Zu deiner Frage bezüglich erst Wohnung oder erst neue Arbeit suchen:

Ich würde aus folgendem Grund zuerst die neue Wohnung suchen:

Beim Unterschreiben des Mietvertrags wird der Vermieter wahrscheinlich einen Einkommensnachweis verlangen. Wenn er sieht, dass du gerade erst eine neue Stelle angenommen hast, könnte das bei ihm Zweifel auslösen. Da du sagst, dass deine Familie westafrikanische Wurzeln hat, kann es auch sein, dass die Vermieter rassistische Vorurteile haben. Das verurteile ich natürlich, denke aber, dass du aus diesem Grund noch umsichtiger sein solltest.

2.

Ich würde dir weiterhin empfehlen, von deinen wichtigsten Urkunden BEGLAUBIGTE Kopien anfertigen zu lassen. Mit diesen bist du auf der sicheren Seite, falls deine Eltern deine Dokumente unterschlagen, oder du nicht an sie herankommst.

3.

Richte die Wohnung zuerst mit Dingen ein, die du vor Ort besorgst und fahre dort möglichst selten hin, vor allem nicht mit deinem Auto. Das ist für den Fall, dass dich jemand verfolgt. Deponiere dort aber schon deine neuen Dokumente. Besorge dir für diese einen Safe- und zwar einen guten, nicht so ein 20 Euro Teil. So sind sie noch zusätzlich gesichert, falls es deiner Familie gelingt, dich aufzuspüren und sich Zutritt zu deiner Wohnung zu verschaffen. Du solltest dort auch Bargeld und ein Handy deponieren. Das Bargeld kannst du ruhig vom Sparbuch abheben. Wenn du es nicht brauchst, kannst du es später wieder einzahlen. Auf dem Handy sollte zumindest die Nummer deiner Freundin (siehe Punkt 6) eingespeichert sein. Außerdem solltest du Notfallessen (z.B. Dosenravioli, abgepacktes Schwarzbrot, etc.), sowie Kleidung für ein paar Tage in der Wohnung haben, falls du ungeplant schon früher umziehen musst.

4.

Mach auf jeden Fall das mit dem Sperrvermerk bei der Meldung. Das ist eine sehr gute Idee.

5.

Stell dich darauf ein, dass die neue Wohnung nur für den Übergang sein wird. Auch wenn deine Familie dich nicht aufspürt, würde ich in ein bis zwei Jahren erneut den Wohnort wechseln, damit es für die Familie noch etwas schwieriger wird (auf keinen Fall vergessen, wieder einen Sperrvermerk machen zu lassen).

6.

Wähle eine Freundin, der du uneingeschränkt vertrauen kannst, aus und verabrede mit ihr, dass du dich täglich bei ihr meldest. Wenn sie einen Tag nichts von dir hört, weiß sie, dass etwas nicht stimmt und kann die Polizei informieren. Verfasse sicherheitshalber noch handschriftlich einen Brief, in dem du deine Angst vor der Familie schilderst.

7.

Notiere dir die Automarken, Farben und Kennzeichen von den Autos deiner Familienmitglieder und achte darauf, ob du von einem dieser Autos verfolgt wirst. Achte insbesondere wenn du zu deiner neuen Wohnung fährst, genau darauf, dass dich niemand verfolgt. Wenn du den Verdacht hast, dass dir jemand in den Öffis folgt, steig ein paar mal zusätzlich um (am besten im letzten Augenblick bevor die Tür schließt). Wenn du ein paar sinnlose Umstiege machst und trotzdem jemand in deiner Nähe ist, den du schon vorher gesehen hast, weißt du, dass er dir folgt.

8.

Nimm niemals dein aktuelles Handy mit in die neue Wohnung. Es ist theoretisch möglich, dass deine Familie eine Spyware installiert hat und dich trackt. Deshalb auch das neue Handy in der neuen Wohnung. In Bahnhöfen gibt es oft Tageschließfächer, wo du dein Handy für ein paar Stunden sicher deponieren kannst. Umgekehrt nimm das neue Handy niemals mit zu deiner Familie.

So, ich hoffe, dass ich an alles wichtige gedacht habe.

Ich wünsche dir alles Gute.

Was Du schreibst, hört sich durchdacht an. Realisti hat noch ein paar gute Gedanken geliefert! Was mir einfällt: Kannst Du Dir eine "Truppe" von Freundinnen und Freunden schaffen, die Dich in der Not beschützen. Das könnte ein "Verein" sein? (wir hatten mal so einen Fall, dass wir eine gute Freundin gegen deren eigene Familie verteidigen mussten). Aber ich kann mir auch denken, dass Arbeitskollegen sich vor Dich stellen.

Schaff Dir eine Tasche mit dem allernotwendigsten, die Du irgendwo bei Freunden deponierst, falls Du einmal "sehr plötzlich" verschwinden musst. (Sehr wichtig: Kopien von allen möglichen Dokumenten - immer besser als nichts!)

Viel Erfolg! Ich drücke Dir die Daumen!


nutzer123454321 
Beitragsersteller
 31.08.2024, 18:25

Danke für die Tipps. Wenn es um Dokumente geht, wären da nicht nur mein Pass, Ausweis, Gesundheitskarte und Geburtsurkunde wichtig? Und wenn ja, gibt es einen Grund warum es Kopien sein müssen?

ntechde  31.08.2024, 18:36
@nutzer123454321

Es geht nur darum, dass Du "irgendwo" noch zusätzlich Kopien hast. Einfach als Backup! Natürlich gelten solche Kopien nicht wie ein Original, aber "wenn alles andere schiefgeht (if all else fails) hast Du wenigstens noch irgendwas in der Hand. Das kann auch für Monatskarten, Reisedokumente Schulausweise und "was-weiß-ich" gelten. Auf eine Kopie mehr oder weniger kommt es ja nicht an!

Du bist ja erst 17 - hast Du mal in Erwägung gezogen, mit dem Jugendamt zu sprechen? Die haben auch eine ganze Menge Kontakte und Möglichkeiten!

Und hast Du jemals darüber nachgedacht, ein Gespräch mit Deinem Chef (oder gar der Unternehmensleitung) zu suchen? Wenn Du den auf Deiner Seite hast, steht auch die IHK hinter Dir!

nutzer123454321 
Beitragsersteller
 31.08.2024, 18:45
@ntechde

Ja, ich hab im Beitrag schon erwähnt das ich das Jugendamt schon 3-4 mal gerufen hab, hat aber nie wirklich geholfen und mir wurde auch zum Teil ins Gesicht gelacht von ihnen und jetzt wo ich mein eigenes Geld und Arbeit habe, scheidet diese Möglichkeit für mich persönlich aus. Und könntest du mir mehr über die Möglichkeit mit meinem Chef zu reden erklären. Wie genau könnte das mir helfen? Und nochmal danke für die Tipps.

ntechde  31.08.2024, 19:09
@nutzer123454321

Naja: Hast Du mit dem Chef ein gutes Verhältnis? Kannst Du mit ihm reden? Ist er mit Deiner Arbeit zufrieden? Ist er ein cooler Typ?

Dann kannst Du ihn doch einfach um einen Termin für ein Gespräch bitten wegen "privaten Sorgen". Das habe ich mit meiner Chefin öfter gemacht! (Privater Scheiß, Scheidung, was-weiß-ich). Wenn Dein Chef Dich leiden kann und Du "gut" bist, wird er sich für Dich einsetzen! Vielleicht sogar an höherer Stelle!

Es sieht für ein Unternehmen meistens gut aus, sich für die Azubis einzusetzen! Auch das ist ja eine Art Werbung! Wenn man Dich und Deine Arbeit schätzt (gute Noten und so), dann könnte die Firma Dir helfen!

Um es mal konkret zu sagen: Als Dein Chef würde ich Dich für 2 Jahre nach Canada zur weiteren Ausbildung versetzen. Oder vielleicht nach Argentinien!

nutzer123454321 
Beitragsersteller
 31.08.2024, 19:19
@ntechde

Also meine Chefin ist definitiv zufrieden mit meiner Arbeit und meinen Noten. Das Problem hier wäre nur, das ich wirklich gerne in Deutschland und meinem Bundesland bleiben möchte (BW) und der einzige andere Standort wäre in Hamburg. Natürlich wäre es mir im absoluten Notfall egal in welches Bundesland ich gehe, trotzdem möchte ich versuchen in BW zu bleiben. Denkst du ich könnte in paar Jahren trotzdem zu ihr gehen, auch wenn ich sagen müsste, das ich plane mit 23 zu kündigen?

ntechde  31.08.2024, 22:27
@nutzer123454321

Wer sagt denn, dass Du kündigen "musst". Wer weiss, ob Euch nicht im Gespräch noch etwas viel besseres einfällt? Sprich mit ihr, leg ganz ehrlich die Karten und Deine Probleme auf den Tisch. Und dann wirst Du vielleicht eine feine Überraschung erleben!

nutzer123454321 
Beitragsersteller
 31.08.2024, 23:04
@ntechde

Werd ich auf jeden Fall machen oder in Betracht ziehen. Wann würdest du sagen wäre es am besten in den 6 Jahren ein Gespräch zu suchen? So ein Jahr bevor ich vorhabe ausziehen, oder später/ früher?

ntechde  01.09.2024, 10:32
@nutzer123454321

Ich glaube ich würde das schon früher machen. Kurz vor oder nach dem Abschluss der Ausbildung