Wie werde ich nicht mehr Ausgeschlossen und beachtet?
Hallo ich heisse Aria, bin 18 Jahre alt und mache eine Ausbildung als Medizinische Praxisassistentin. Das Gefühl alleine, antriebslos und unmotiviert zu sein plagt mich schon sehr lange. Es ist schwierig meine Situation zu erklären...
Von meiner Persönlichkeit bin ich eher ein direkter Mensch, ruhig, zurückhaltend, ehrlich und entspannt. Ich rede kaum von mir aus, aber bin sehr offen für Gespräche. Gesundheitlich geht es mir ebenfalls nicht so gut. Ich habe eine Ältere Schwester (24) und Eltern die sich bald trennen werden.
Seit längerem ist mir aufgefallen, dass ich Zuhause und bei der Arbeit kaum beachtet werde. An der Arbeit Unterhaltet sich jeder und versteht sich sehr gut, doch bei mir ist es kaum der Fall. Ich werde dauernd vergessen, niemand kommt auf mich zu und redet kein Wort mit mir. Meine Freundin (18) die ebenfalls in der Ausbildung mit mir im selben Jahr ist, hat es hingegen sehr gut mit Ihnen.
Es ist so das wir in unserer 3 Jährigen Ausbildung fix mit einem weiterbildender Arzt zusammenarbeiten. Meiner (30) ist sehr distanziert und abwesend bei meiner Anwesenheit. Er arbeitet mit mir aber geht mir dauernd aus dem weg. Es scheint mir auch so das er mich als Person nicht leiden kann. Er gibt mir dauernd so gemeine und verletzende Bemerkungen. Vor einem halben Jahr hatten wir uns noch sehr gut verstanden.
Es ist schwierig für mich so zu arbeiten, da ich im letzten Jahr auf seine Hilfe angewiesen bin um mich gemäss der Prüfung zu vorbereiten, doch er lässt mich am Patient nie selbstständig was erledigen. Ich habe ihn selber darauf nicht angesprochen doch meine Ausbildnerin schon, es hat sich kaum was geändert. Er ist trotzdem so abwesend und schlecht gelaunt bei meiner Anwesenheit. Das was mich am meisten Verletzt ist, dass er meiner Freundin alles selbstständig erledigen lässt, ihr Kritik gibt und dauernd lobt. Sie verstehen sich sehr gut und haben einiges gemeinsam. Ich versteh wieso er sie mag, denn das tu ich natürlich auch. Sie ist sehr offen, redet viel und sehr sympathisch.
Einerseits möchte ich mich nicht vergleichen und Eifersüchtig sein, denn es fehlt mir nicht an Selbstbewusstein. Das Dauernde scheitern macht mich echt fertig. Egal was ich tu und lasse es ist nie gut genug. Ich weine nur Nachts im Bett, weil ich mich deartig ausgestossen und alleine fühle. Es fühlt sich so an als würde ich mitten im Pazifischen Ozean schwimmen und nach Hilfe schreien doch niemand hört mich. Zuhause ist es kaum besser. Ich bin sehr oft alleine oder es herrscht Streit zwischen meinen Eltern.
Ich bekomme zurzeit Panikattacken und kriege mitten am helligen Tag kaum Luft ohne Grund. Leide unter Angstzustände, ständige Müdigkeit und Energiemangel.
Nach Hilfe möchte ich nicht suchen, meiner Meinung nach ist es keine Depression. Wenn ich es meiner Ärztin erzählen würde, denke ich das sie es mir einerseits nicht glauben wird.
3 Antworten
Hallo Aria33,
Panikattacken fallen unter dem Begriff "Angststörungen" und sollten nicht einfach ignoriert werden. Daher wäre es schon gut, wenn Du Deiner Ärztin davon erzählen würdest. Es gibt nämlich Möglichkeiten, Angststörungen fachlich zu behandeln. Unternimmst Du nichts, kann es sein, dass sie schlimmer werden.
Es kann sein, dass Du durch irgendetwas in eine Art Abwärtsspirale geraten bist. Das wirkt sich natürlich auf Deine ganze Art aus, wie Du z.B. auf andere wirkst. Aufgrund Deiner gesundheitlichen Probleme ist es wahrscheinlich nicht leicht, immer offen und locker zu sein. Vielleicht hilft es ja, wenn Du einmal ganz bewusst daran arbeitest!
Im Umgang mit Menschen ist es wichtig, welche Ausstrahlung man hat. Denke einmal darüber nach, wie andere Dich wahrnehmen. Bist Du freundlich, aufgeschlossen, hilfsbereit und lächelst Menschen an, wenn sich Eure Blicke begegnen? Wie gesagt, dass ist nicht ganz einfach, wenn man sich körperlich nicht so ganz wohlfühlt. Doch könntest Du es ja mal, so weit es Dir möglich ist, versuchen.
Du schreibst, dass Dich Deine Kollegen mehr oder weniger links liegen lassen. Ob sie das auch weiterhin tun, kannst Du bis zu einem gewissen Grad selbst beeinflussen.
Möchtest Du z.B., dass andere nett und freundlich zu Dir sind, müssen sie sich in Deiner Gegenwart wohlfühlen. Es gilt nicht, darauf zu warten, dass andere freundlich zu Dir sind, sondern dass Du selbst damit anfängst! Je positiver Du auf andere wirkst, desto lockerer und leichter wird Dein Umgang mit ihnen!
Das Problem mit Deinem weiterbildenden Arzt könntest Du in einem persönlichen Gespräch eimal offen ansprechen, ohne jedoch dabei unfreundlich zu sein. Wenn Du auf einem sachlichen Niveau bleibst, wird sich Dein Vorgesetzter auch nicht persönlich angegriffen fühlen. Es mag sein, dass ihm gar nicht bewusst ist, wie er mit Dir umgeht und auf Dich wirkt. Daher könnte ein Gespräch vielleicht das Eis brechen.
Auch wenn für Dich im Moment alles grau und trübe aussieht, bedenke, dass das nicht für immer so bleiben muss! Dinge verändern sich und es mag sein, dass Du in einigen Monaten das, was Dich gerade so herunterzieht, nicht mehr als ganz so schlimm ansiehst. Oder es mag sein, dass es Dir gelungen ist, das eine oder andere Problem besser zu bewältigen. Es gibt also keinen Grund, in Trübsal und Hoffnungslosigkeit zu versinken!
Wenn Du an Gott glaubst, dann vergiss nicht, dass er von Deinen Problemen weiß und er Dir gern helfen möchte. In der Bibel lässt er den Niedergedrückten sagen: "Ich, der Hohe und Erhabene, der ewige und heilige Gott, wohne in der Höhe, im Heiligtum. Doch ich wohne auch bei denen, die traurig und bedrückt sind. Ich gebe ihnen neuen Mut und erfülle sie wieder mit Hoffnung" (Jesaja 57:15, Hoffnung für alle).
Wie aber kann Gott Dir neuen Mut geben? Wenn Du Dich ihm zuwendest, in seinem Wort liest und darüber nachdenkst! Darin findest Du viele tröstende Gedanken. Ich denke da z.B. an das Buch der Psalmen, die größtenteils von Personen geschrieben wurden, die sich zeitweise in auswegloser Lage befanden, dann aber die Erfahrung machten, dass Gott ihnen oft auf unerwartete Weise geholfen hat.
Es mag sein, dass Du nicht alles, was ich Dir geschrieben habe, auch umsetzen kannst. Versuche aber bitte dennoch, die Spielräume und Möglichkeiten, die Dir geblieben sind, so gut es geht zu nutzen! Und nimm am besten alle Hilfen an, die Dir zur Verfügung stehen! Alles Gute und viel Kraft!
LG Philipp
Nach Hilfe möchtest du nicht suchen? Genau das tust du doch gerade. ;)
Ja ich weiß schon was du meinst, aber du solltest wissen, dass für viele das virtuelle schriftliche Suchen nach Hilfe der erste Schritt ist, dass man was ändert.
Fakt ist, du brauchst Hilfe, oder siehst du das anders? Der Weg, etwas an sozialen u.ä. Problemen zu ändern geht normalerweise am ehesten, meist am einfachsten und manchmal sogar als einziges darüber, dass man die Ursachen für die Probleme findet. Und wir reden ja hier bei dir nicht gerade von 1 o 2 kleinen Problemchen, ich finde das schon ganz schön massiv.
Wobei ich beim Lesen deines Berichtes aber auch mehrmals denken musste ist "wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch wieder heraus" und außerdem daran, dass stille, introvertierte Menschen auch manchmal in den Verruf geraten, eingebildet zu sein, sich für was Besseres zu halten, von sich selbst aus gar keinen Kontakt zu wollen.
Ich bin ja ein Fan von Ehrlichkeit und Direktheit. Frag doch deinen ausbildenden Arzt, WARUM er dich nie selbstständig etwas am Patienten erledigen lässt oder ob er generell ein Problem mit dir hat. Sind jetzt aber nur Beispiele.
Ich bin ja kein Psychiater und halt eh nichts von Ferndiagnose, ich kann und will also auf keinen Fall beurteilen, ob du Depressionen hast. Aber wir sind uns doch sicher einig, dass du definitiv psychische Probleme hast, oder?
Ich meine Bettnässen hat in dem Alter extrem selten körperliche Gründe oder gibt es deines Wissens bei dir welche? Auch das mit deinen Eltern dürfte nicht spurlos an dir vorübergehen, dann die schwierige Arbeitssituation, das ist schon viel, alles.
Ich hab 2 Fragen, natürlich nur falls du darüber reden möchtest.
1.was genau ist das denn mit den Hirnblutungen und der Anämie? Das erscheint mir für die Einschätzung der Gesamtsituation schon wichtig. War das ein Unfall, ist das angeboren oder Symptome einer bestimmten Krankheit, ist die Ursache überhaupt bekannt, seit wann hast du das (falls es kein Trauma/Unfall war), Hirnblutung ist ja schon heftig, was ist da los?
2. Entschuldige, aber du bittest hier um Hilfe, schließt aber im Text gleichzeitig von vornherein aus, dir Hilfe zu suchen. Etwas paradox. Ist es vllt die Angst, nicht ernst genommen zu werden? Wie du auch schreibst, du hast Angst, deine Ärztin glaubt dir nicht. Wie um alles auf der Welt kommst du auf die Idee? Und wenn du das wirklich partout nicht willst, versuch es doch erstmal über einen ganz anderen Weg. Es gibt in jeder Stadt psycho-soziale Beratungsstellen, kostenlos und auf Wunsch auch anonym. Oder wenn dir das ein zu großer Schritt ist, bau noch einen kleinen Zwischenschritt ein. Es gibt im Internet sehr gute anonyme Selbsthilfeforen zu allen möglichen Themen.
Wenn du magst kann dir gerne welche empfehlen und dir auch sonst Fragen beantworten, Tipps geben oder was auch immer du möchtest. In dem Fall kannst du mich gerne anschreiben. Ich moderiere seit über 10 Jahren ein Selbsthilfeforum und hab daher ein wenig Erfahrung. In solchen (seriösen!) Foren findest du oft viele gute Tipps, Adressen etc und natürlich etliche Menschen, die ganz ganz ähnliche Probleme haben.
Ich kann dir jedenfalls nur ans Herz legen, tu was!
Gruß, die Katze!
Man wird durch scheitern stärker.