Wie war die Schulzeit 1990?
War das besser als heute ?
6 Antworten
Jeder sagt wohl von sich, dass seine Zeit am besten war, aber es war definitiv anders als heute. Wir hatten Respekt vor den Lehrern, es gab keine Handys, kein social media, weniger Ablenkung und die Schule war zu normalen Uhrzeiten vorbei, weil es keine Nachmittagsbetreuung oder Ganztagsschulen gab. Dann ist man nach Hause gegangen, hat Hausaufgaben gemacht und sich danach vielleicht noch mit Freunden draußen getroffen. Wir hatten auch keinen privaten Kontakt mit den Lehrern, Schule war Schule und alles andere danach komplette Freiheit.
Ob das besser war, weiß ich nicht. Es passte halt in die Zeit und zu den damaligen Gegebenheiten. Heute stehen andere Herausforderungen an und die Welt verändert sich ständig. Ich bin trotzdem froh, diese Zeit so erlebt haben zu dürfen.
Ich ging teilweise in den 90ern zur Schule. Ich denke, dass es heute viel besser ist und es den heutigen Jugendlichen viel besser geht. Die Probleme waren die Gleichen wie heute, nur gab es für Mobbing kein Fachwort und es hat an vielen Schulen auch keinen interessiert, im Gegenteil. Es gab zwar keine Handys, gemobbt wurde aber trotzdem fleißig, es gab nur andere Gründe und Hintergründe. Es gab dafür Klospanner, Fleischbeschau in der Schwimmhalle, Prügeleien, was auch immer, die Lehrer haben bestenfalls weggeschaut oder gesagt, regelt es unter euch, da wird schon was dran sein, was hab ich damit zu tun.
Berufsorientierung fand kaum statt (BORS-Praktikum für eine Woche und ein fetter Wälzer namens "Beruf aktuell", der auf dünnem stark holzhaltigem Papier gedruckt wurde und so uninteressant war, dass er oft ungelesen ins Altpapier flog ... schade ums Papier), Projekttage waren eine reine Farce und völlig spaßbefreit, Wandertage ebenfalls, die Schule glich für mich einer Kadettenanstalt.
Probleme wurden in der Regel ignoriert und ausgesessen und wenn sich mal ein Schüler aus erschreckenden und bekannten Gründen, die mit der Schule zusammen hingen, den Strick genommen hat, taten alle betroffen (ist an meiner damaligen Schule zweimal passiert, während ich dort war, meines Wissens nach 1998 und 2001), aber in der Sache war es allen egal und war es dann halt so.
Russlanddeutsche waren eine Randgruppe, die viel stigmatisiert wurde, ich war selbst "Ausländerkind" und hing meist mit "den Russkis" ab, wie sie meist gerufen wurden, es war für uns "Ausländer" nicht besonders schön, wir hatten nicht viel zu lachen, wurden auch diffamiert und benachteiligt, fühlten uns oft verlassen, gedemütigt und im Stich gelassen, wir waren oft völlig hoffnungslos. So eine Randgruppe gibt es heute meiner Meinung nach nicht mehr, da hat sich viel getan.
Der Druck war genauso schlimm, wenn nicht noch heftiger, weil unsere Lehrer uns meist nicht besonders wertschätzend behandelten. Manche waren Vertriebene, die waren besonders schlimm, einige hatten den Zweiten Weltkrieg erlebt. Der älteste Lehrer, den ich selbst noch hatte, war Jahrgang 1929 und kam als Pensionär nochmal vertretungsweise wieder, der war tatsächlich noch in den letzten Kriegstagen eingezogen worden und berichtete immer wieder davon - es war interessant, aber so "fern" für uns. Die schlimmsten (bösesten und gemeinsten) meiner Lehrer waren so zwischen 1935 und 1939 geboren wurden, bis auf eine Schönstattschwester, die Religion gab durchweg Sudetendeutsche, die haben auch um 2000 durchaus noch Kinder geschlagen, meinen Cousin und mich zum Beispiel und Mädchen, die ihnen als leichte Opfer und als wertlos erschienen, erst recht. Es war ganz grauenhaft.
Due Lehrergeneration war damals noch eine andere: Faire Lehrer, die sich in irgendeiner Weise die Mühe gemacht haben, Jugendliche wie uns zu verstehen und die uns auf Augenhöhe begegneten statt uns fertig zu machen und zu piesacken, waren auch zum Ende meiner Schulzeit in den frühen 2000ern eher die Ausnahme als die Regel, dafür blieben genau diese handverlesenen guten Lehrer besonders gut in Erinnerung. Die meisten waren total desinteressiert, wenn man von der Grundschule absieht, die ich sehr gern besucht habe. Der erwähnte 1929 geborene Lehrer (ein Deutscher aus meiner Heimatstadt, kein Vertriebener) war übrigens noch recht sympathisch, auch wenn seine Stunden oft an das Motto "Opa erzählt vom Krieg" erinnerten - menschlich war er gerecht und er reichte uns hier und da schon die Hand. Im Ganzen wurde es aber erst besser, als die alten Lehrer endlich in Pension gingen, für die wir zum Großteil nur Pfeffersäcke waren: Auf einmal hat die Schule für uns durchaus Spaß gemacht, als es Lehrer gab, die mit Vorname nicht mehr z.B. Hermann, Gottfried, Hildegard oder Brunhilde hießen, sondern Michael, Elmar, Ingo, Doris, Elke oder Kerstin.
Die 90er waren für mich eine ziemlich coole Zeit, aber dieser Zeitgeist spielte sich außerhalb der Schule ab - gut war höchstens die Grundschule. Die Berufsschule auch, aber das war im Rahmen meiner Ausbildung und schon nach der 2000.
Heute habe ich beruflich (gestern und heute wieder) oft an Schulen zu tun und muss sagen - was ich da mitkriege, gibt einen Schulalltag wieder, von dem wir nur träumen konnten und den wir uns gewünscht hätten - ganz zu schweigen von den Präventionsangeboten, die beeindruckend sind und oft sehr gut angenommen wurden. Nein, in den 90ern waren manche Dinge vielleicht besser, die Schule war es nicht.
Wir hatten zumindest mehr Respekt voreinander und gegenüber Lehrern und Eltern...
...wir hatten kein Handy...aber wir waren trotzdem vernetzt...im Reallife.
Denke schon ja...Ich finde da herrschte auch noch nicht soviel Druck...
Und sowas wie Mobbing gab es da auch nicht...Klar,kleine hänselein...aber kann mich nicht erinnern das es auf meiner Schule ,Schüler gab die Angst hatten in die Schule zugehen....😌🐭
Ich möchte heute nicht mehr zur Schule gehen müssen . Damals war Respekt und Achtung noch normal- heute ist davon genau null zu erkennen!
Kinder die unreif sind und meinen auf dicke Hose zu machen !