Wie viel Kg hält das Seil Beim Kletterwald?

Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen

Über 120kg 100%
90kg 0%
100kg 0%
110kg 0%

2 Antworten

Über 120kg

Die Sicherung im Kletterwald entspricht am ehesten der Funktionsweise bei einem Klettersteigset. Einzelteile, die beim Sportklettern verwendet werden dürfen, erfüllen eine Bruchlast von mindestens 22 kN (entspricht etwa der Gewichtskraft von 2000 kg Masse). Bei solchen Klettersteigsets spielen noch andere Faktoren eine Rolle, sodass die Belastung der Sicherung im Regelfall stets unter ca. 6 kN (also ca. 600 kg) bleibt.

Auch Kletterseile sind äußerst stabil. So stabil, dass seit 2005 keine klassische Bruchfestigkeitsprüfung mehr durchgeführt sondern die Bruchfestigkeit immer über eine Kante getestet wird, da in so einem Fall überhaupt mal mit einem Bruch gerechnet werden kann.

Aber mal so zum Vergleich: Ein Typ IIA Paracord (billige Nylonschnur ohne Kernfäden, die gerne mal bei "Survival-Sets" dabei ist) mit ca. 3 mm Durchmesser hält bereits über 100 kg Bruchlast (statisch!). Aber bitte nicht ausprobieren. Wenn man selbst 50 kg wiegt und einen kleinen dynamischen Hopser in so ein Seil macht, ist das schnell mal mit 100 kg belastet.

treppensteiger  25.06.2021, 20:07

Ergänzung:

Bereits ein einfacher Knoten im Seil reduziert die Bruchfestigkeit auf etwa die Hälfte.

Aber da die gesamte Aufhängung samt Mensch kein statisches System ist, und man Kräfte über 3kN sowieso kaum aushält, ist das alles im Rahmen.

Interessanter wird es bei >20m straff, waagerecht gespannten (statischen) Seilen, wie bei Slacklines oder eben in Klettergärten. Da kommen dann an deren Fixpunkten schnell mal Kräfte um die 30kN zusammen. Deshalb findet man in Klettergärten für waagerechte Aufhängung in der Regel Stahlseile.

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Avicenna89  25.06.2021, 22:52
@treppensteiger

Das ist korrekt. Die Bruchlast wird von Knoten aufgrund des Abknickens des Seils heruntergesetzt.

Ich sag mal so: in der behelfsmäßigen Rettung ist es Lehrmeinung, zwei Kameraden an einem Seil abzulassen (quasistatische Belastung mit Spitzen weit über 3 kN) und wenn das nicht reicht, ein zweites Seil mit Sackstich in Tropfenform nachzuschalten (Zweihelfermethode mit Seilverlängerung).

Kritisch wird es eher bei Reepschnüren.

Die Fixpunktbelastungen an Slacklines habe ich vor Jahren mal für den europäischen Normenausschuss für Sportgeräte berechnet.

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