Wie verpasse ich einem alten Johannisbeerstrauch seinen ersten winter-schnitt?

5 Antworten

Also ich habe einen Johannisbeerenbestand von ca. 12 Sträuchern die sind alle über 50 Jahre alt und tragen eigentlich jedes Jahr zuverlässig, ich habe 70 kg Johannisbeeren bei einer Mosterei abgeliefert. Wir selbst brauchen kaum noch Johannisbeeren und einfach roden möchte ich die Sträucher auch nicht.

Ich führe jeden Winter einen "Verjüngungschnitt" durch, die einjährigen Triebe (die haben noch keine dunkle Rinde) lasse ich wenn sie sich nicht gegenseitig stören stehen, denn die tragen ja im kommenden Jahr Früchte, von den alten Triebe entferne ich ca. 1/4 des alten Triebebestands verteilt über gesamten Strauch und schneide sie möglichs nahe am Boden ab. Dadurch bekomme ich Luft in den Strauch und die verbleibenden Triebe bekommen nun auch eine bessere Versorgung von den Wurzeln.

Wenn man dies regelmäßig macht, hat man eigentlich keine Trieb mehr die älter wie 4 Jahre sind. Triebe die in Querrichtung im Strauch wachsen werden abgeschnitten, ebenso auch Triebe die zu flach stehen und bei Fruchtbehang so sich auf den Boden senken werden.

Nun mal zu deinem Strauch, der ja auf 1 Trieb bzw. Stamm reduziert wurde und ja somit ein Bäumchen darstellt. Da würde ich nichts wegschneiden, die Triebe sehen ja schon etwas vergreist aus, aber immerhin gibt es neuere Abzweigungen. Ich würde einfach noch einen neuen Johannisbeerenstrauch pflanzen, damit du etwas ernten kannst.

Im Frühjahr würde ich diesem Bäumchen mal etwas Volldünger zukommen lassen, damit sich wieder ein Wachstum einstellt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte SonjaLP1 bestätigt

Um auch mal nen anderen Standpunkt zu vertreten:

  • Ich würde erst mal im nächsten Jahr zuschauen wie der Strauch wächst...
  • Wieviele Blätter, Blüten, Früchte...
  • Und wo...
  • Und was steht drüber (Baum) und drumrum
  • Ein Blitzlichtphoto ist da eine denkbar schlechte Entscheidungsbasis...
  • Für mich steht der Maximalertrag nicht im Vordergrund
  • Eine solch gewachsene und urige Form hätte für mich schon auch was
  • Eine Art Tim-Burton-Beere sozusagen ;)

= Nächstes(!) Jahr ist immer noch Zeit für (behutsame) Verjüngung...

Übrigens jetzt ist eh nicht Schnittzeit, siehe @windsbraut

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es sieht so aus, als ob er in heftiger Wurzelkonkurrenz zu einem stärker saugendem Baum steht und daher etwas unterernährt ist.

Meine Empfehlung : pflanze ihn an einen freien sonnigen Platz und dünge ihn sachte. Er könnte auch gerne bis 10 cm tiefer eingepflanzt sein. In dieser Saison gar nicht schneiden. Hast du nicht die Möglichkeit, ihn an einen freien Ort zu Pflanzen, dann fülle 5-10 cm lockeren, mit Hornspänen versetzten Kompostboden an.

Bin zwar kein Fachmann, aber ich würde den ganz ausgraben, und einen neuen pflanzen.

Aber an einer anderen Stelle im Garten, und hier wo der alte Strauch gestanden hat, was anderes hinpflanzen. Vielleicht eine Stachelbeere oder sowas in der Art.

Ja, da bleibt nicht viel übrig, wenn du diesen Beerenstock verjüngen willst, aber ich würde es tatsächlich machen. Du hast Recht, da gehen alle Seitentriebe von einem Hauptstamm weg und entsprechend würde ich auch vorgehen. So tun, als sei es ein Johannisbeerstämmchen. Bei den Stämmchen, ist also der Stamm die Basis. Und rote Johannisbeeren, werden bis an die Basis zurück geschnitten, während man schwarze Johannisbeeren um ca. 1/3 einkürzt.

Dieses Johannisbeere wurde also immer falsch zurück geschnitten, eher wie eine schwarze. Ich würde bei dieser Pflanze, wo wirklich auch nächsten Jahr keine große Ernte zu erwarten ist, konsequent bis ca. 15-20 cm an die Gabelungen zurück schneiden.

Das solltest du aber jetzt nicht mehr machen, sondern Ende Februar, Anfang März, denn die Pflanze soll sich jetzt im Winter erholen, Energie tanken und im nächsten Frühjahr genug Kraft haben, neue Triebe auszubilden. Denn inzwischen sind unsere Winter so warm, dass ein Neuaustrieb zu befürchten wäre und die neuen Triebe bei Frost abfrieren. Im Frühjahr, dann auch eine großzügige Gabe Kompost oberflächlich in den Boden einarbeiten.