Wie sollte die Beziehung zu Therapeuten, Sozialarbeiten o.ä. Personen sein?

10 Antworten

Zum Therapeuten sollte man stets ein distanziertes Verhältnis behalten, damit dieser unbeeinflusst von persönlichen Sympathien seine Arbeit machen kann. Ein Weihnachtsmann aus Schokolade ist das Äußerste. :-)

Privatgespräche sind nur in dem Rahmen erlaubt, wie es zur Auflockerung oder Beruhigung der Gesprächsatmosphäre dienlich ist.

Das ist ein schwieriger Sachverhalt. Ich selbst bin im sozialen Bereich tätig und habe es schon des Öfteren erlebt, dass Klienten Grenzen überschreiten wollen. Die professionelle Distanz muss in jedem Fall gewahrt werden. Das bedeutet, der Therapeut oä sollte dies thematisieren, wenn es zu einer Grenzüberschreitung kommt. Natürlich kann man mal was persönliches von sich erzählen. Aber auch hier gilt: Distanz wahren. Der Sinn einer Therapie etc. ist eben Hilfe zur Selbsthilfe. Oft kann es geschehen, dass es zu einer Art Abhängigkeitsverhältnis zum Therapeuten kommt. Sprich: Der Klient kann nicht mehr ohne den Psychologen auskommen - baut auf dessen Rat, braucht Kontakt zu diesem, ist abhängig. Das obliegt dann in der Verantwortung des Professionellen, dies rechtzeitig zu unterbinden, so dass es zu keiner Abhängigkeit kommt. Das sollte im Treffen mit dem Klienten angesprochen, thematisiert und Ratschläge gegeben werden.
Außerhalb der beruflichen Termine sollte man sich nicht treffen. Grenze zwischen beruflich und privat sollte man ziehen können.

Meiner Meinung nach sollte das Verhältnis NIE eine persönliche/private Ebene bekommen! Dem Klienten/Patienten kann es egal sein, was der Sozialarbeiter/Therapeut nach der Arbeit/in seiner Freizeit macht! Es geht bei der Therapie/dem Gespräch ja nicht um den Therapeuten, sondern um den Patienten und darum, dass man seine Probleme bespricht! Die Distanz ist wichtig um wirklich offen über die Dinge reden zu können und sie objektiv zu bewerten!

Ich persönlich halte Therapeuten die das anders handhaben als sehr unprofessionell!

Preussendepp  29.11.2010, 13:41

Hallo hopeless1982,ohne ein gewisses Maß an persönlicher/privater Ebene ist eine Therapie,gleich welcher Art,kaum möglich.Therapie bedeutet ja unter anderem,daß man sich auch mit der Denke des zu Therapierenden auseinandersetzen muß.Ist der Therapeut so logisch wie "Spock",ist der Erfolg gefährdet.Wie gesagt,eine Gratwanderung. Liebe Grüße Preussendepp

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hopeless1982  29.11.2010, 13:52
@Preussendepp

Hallo Preussendepp! Ich glaube ich hab mich "ein wenig" falsch ausgedrückt.. Mit persönlicher Ebene meinte ich in dem Fall, dass sich beide miteinander über private Dinge austauschen und das halte ich für Unklug! Der Patient muss meiner Meinung nach nichts privates über den Therapeuten wissen um die Therapie erfolgreich abzuschließen! Ich kenne von meinem ehemaligen Therapeuten z.b. nur den Nachnahmen! Keine Ahnung wie alt er ist, ob er verheiratet ist etc.. Trotzdem konnte er mit mir super arbeiten, weil ich ihm vertraut habe!

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Preussendepp  29.11.2010, 14:10
@hopeless1982

Liebe hopeless1982,genau das ist der Punkt.Vertrauen.Auch ein Therapeut ist ein Mensch und ich habe die Erfahrung gemacht,daß mir besser geholfen wurde,und wohl auch ihm bezüglich der Therapie,wenn diese zwischenmenschliche Beziehung bis zu einem gewissen Punkt aufgelockert wird.Beide brauchen einen gewissen Zugang zum Anderen,der aber,wie Du gesagt hast,ein gewisses Maß nicht überschreiten darf.Also natürlich nicht zu privat.Da hast Du definitiv Recht.

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Man darf sich gut gut verstehen und es ist hilfreich, wenn man sich gerne mag. Wenn es aus der Therapie zu einem privaten Verhältnis kommen sollte muss ein anderer Therapeut die Behandlung übernehmen. Patienten sind schnell mal versucht in ihrem Therapeuten etwas mehr zu sehen und vergessen, dass er zu allen Patienten ein einfühlsames Verhältnis aufbaut. Freunde sucht man sich ausserhalb der Praxis. Wenn sich Therapeut und Patient gut verstehen, heisst das noch lange nicht, dass es auch privat so wäre.

Du als Patient darfst das- die Therapeutin usw darf das aber nicht. Sie weiß, dass das die therapeutische Beziehung gefährdet. Liegt persönlicher Kontakt bereits vor, muss sie daher die therapeutische Beziehung abbrechen und an eine Kollegin/einen Kollegen abgeben. Verliebt sich zB einseitig ein Patient in sie, so ist das erstmal relativ normal und kommt häufiger vor. Sie muss dann mit ihm darüber reden und selbst absolute professionelle Distanz halten. Die lernen den Umgang mit so etwas aber auch in der Ausbildung.

Die Verantwortung liegt beim Therapeuten, nicht beim Patienten