Wie sehr haben die Stadtplaner von Hannover in den 60er Jahren die Stadt gehasst?

2 Antworten

Rudolf Hillebrecht ist dafür verantwortlich https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Hillebrecht und wird dafür mit einen Platz in der Stadt geehrt, der seinen Namen trägt.

Er plante eine "moderne, autogerechte" Stadt. Die Verzierungen an Gebäuden sah er als dekadente Vergangenheit an. Darum ließ er alles, was der Krieg noch hat stehen lassen, abreißen, soweit er dazu die Macht hatte. So wurde die völlig erhaltene Wasserkunst und das Friederikenschlösschen abgerissen.

Seine Nachfolger waren beeindruckt und so wollten diese ihn noch übertreffen. In den 70ern wurden darum alle Nebengebäude der Bethlehemkirche zum Entsetzen der Bürger abgerissen. Es war nicht mehr Zeitgeist, doch in Hannover wütete man weiter. In Großbuchholz und im Hermann-Löns-Park riss man die Windmühlen ab, die beide in der Zwischenzeit wieder errichtet wurde.

In den 80ern formierten sich endlich größere Protestbewegungen dagegen, doch Hannover besitzt keine Altstadt mehr.

Zum Glück haben wir dafür den wundervollen Stadtwald, die Eilenriede, sowie viele weitere schöne Parkanlagen. Das was Hannover an historischen Gebäuden fehlt, das besitzt es dafür umso mehr an schönen großen Grünflächen. Welche Stadt bietet kostenlose Badeseen fast im Stadtzentrum?

Ich kann deine Frage sehr gut verstehen. Ich war als Jugendlicher damals auch sehr wütend und hilflos, als am Ende der 70er Jahre immer noch abgerissen wurde. Zuvor war ich noch zu jung, um das zu begreifen, was damals geschah.

Heute wird alles zurück gebaut und autogerecht gehört der Vergangenheit an. Gerade die neuen Entscheidungen, den Radwegen in der Stadt den Vorrang vor Straßenbau zu geben zeigt eine deutliche Wende. Natürlich sind viele Autofahrer sauer, denn in der Stadt mit den Auto ist alles andere, als ein Vergnügen. Ich fahre dementsprechend nur mit den Rad und den Öffies in die Stadt.

Überhaupt nicht. Wie kommst Du denn darauf? Damals wurde die Stadt entsprechend dem damaligen Zeitgeist aufgebaut. Wenn Du nach 60 Jahren nicht damit zufrieden bist, ist das Deine Sache/Dein Geschmack.

LeDurak 
Fragesteller
 24.10.2023, 16:36

Google mal wasserkunst leine o. Ä. Die Stadt hat doch schon durch die Zerstörung im Krieg genug gelitten und dann reißen die auch noch die paar letzten verbliebenen historischen Gebäude ab um diese beschissenen breiten Straßen zu bauen

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kreuzkampus  24.10.2023, 16:40
@LeDurak

Sorry; aber wir sind allenfalls einig darüber , dass der Abriss der Wasserkunst falsch war. Alles Andere war dem Zeitgeist geschuldet. Der war halt damals so. Der damalige Stadtbaurat Hillebrecht, den ich sehr gut kannte, hat sich seine Ideen damals aus den USA geholt. Wer seine Entscheidungen heute als falsch ansieht, muss damit leben.

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