Wie schreibt man ein Werturteil von einer Quelle?

2 Antworten

Zuerst musst du dich mit der Quelle selbst beschäftigen:

1) Quellenkritik / Quellenbeschreibung / Sachanalyse

  • Art der Quelle (Bild, Gebäude, Text usw.)
  • Verfasser
  • Was ist die Grundaussage / das Thema der Quelle? (Inhaltsangabe)
  • Klärung unbekannter Namen, Begriffe und Sachverhalte
  • Klärung von Personennamen / Institutionen / Orten / Daten 
  • Bedeutungswandel wichtiger Begriffe?
  • spezifische Fachbegriffe
  • Auf welchen historischen Kontext bezieht sich die Quelle? (sozialer, politischer, kultureller Hintergrund)

Wenn du das geklärt hast, kannst du dich an Sachurteil und Werturteil heranwagen. Ein "Urteil" fällen zu können, bedeutet, dass du eine begründete Stellungnahme zu einer historischen Fragestellung oder einem historischen Problem abgeben kannst.

2) Sachurteil

Du nimmst Stellung zu einem historischen Sachverhalt/Thema, den/das du aufgrund einer Quelle erarbeitet hast ("Sachanalyse"). Dabei stellst du deine Ergebnisse in einen historischen Zusammenhang und bewertest sie z. B. nach den Werten und Normen der damaligen Zeit.

Beispiel:

- Inquisition: Zur Zeit, als die Inquisition eingeführt wurde, war diese ein Fortschritt im Vergleich zu früheren Zeiten, weil der Inquisitionsprozess nach festgelegten Regeln und weniger willkürlich durchgeführt wurde. Ein solcher Prozess bot zu seiner Zeit einen Fortschritt in Bezug auf Rechtssicherheit.

3) Werturteil

Du nimmst Stellung und beziehst in deine Stellungnahme das Wert- und Normensystem deiner eigenen Zeit mit ein.

Beispiel:

- Inquisition: Nach heutigen Maßstäben war die Inquisition mit den Geboten eines fairen Prozesses nicht vereinbar, weil Ankläger und Richter dieselben Personen waren und die Erzwingung von Geständnissen durch Folter menschenrechtlichen Geboten zuwiderläuft.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Das Foto ist leider ziemlich unleserlich. Aber ein Werturteil ist ein Urteil, das eine Wertung enthält. Also gut, böse, verwerflich, hochanständig usw. auch fortschrittlich ist ein Werturteil, denn der eine sieht den Fortschritt in die eine Richtung gehen, der andere in die andere.