Wie schnell fuhr eine beladene Fleute im Mittel?

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Schiffe die in Verdrängerfahrt unterwegs sind haben eine physikalisch begrenzte Maximalgeschwindigkeit.

Die errechnet man über den Daumen aus der Wurzel der Wasserlinienlänge in Metern multipliziert mit 2,43.

Ergebnis ist dann die maximale Rumpfgeschwindigkeit in Knoten.

Und damit hätte so eine Fleute je nach Länge eine theoretische Rumpfgeschwindigkeit von 12 bis 15 Knoten, beladen und unter Realbedingungen wahrscheinlich eher irgendwas bei 10 bis 12.

tinalisatina 
Fragesteller
 17.08.2023, 14:16

Vielen Dank schon mal. Das wäre aber ganz schön flott.

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Eisenwind  19.08.2023, 17:36

Nachfrage:

Danke für deine kenntnisreiche Antwort. Aber geht deine Formel nicht von optimalen Segeln aus und waren sie es damals? Schließlich sind moderne Jachten mit Dreiecksegeln ausgerüstet, die Altvorderen aber nicht. Spielen Materialien nicht auch mit rein?

Ist Holz aufgrund der Maserung weniger schnell als moderne Kunststoffe? Wie ist es mit dem Gewicht?

Schnell gesucht und gefunden habe ich eine Angabe von 38 km/h, also ÷ 1.8 für moderne Segeljachten. Ich mag mich irren, aber ich kann mit schlecht vorstellen, dass Schiffe vor 500 Jahren fast genauso schnell gewesen sein sollen, zumal es ja keine schnittigen Jachten, sondern dickbäuchige Lastensegler waren.

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windydogs  19.08.2023, 18:29
@Eisenwind
 Aber geht deine Formel nicht von optimalen Segeln aus und waren sie es damals?

Nein..., das ist eine grundsätzliche Faustformel für die physikalisch mögliche Rumpfgeschwindigkeit eines Wasserfahrzeugs in Verdrängerfahrt. Dabei spielt es keine Rolle, wie es angetrieben wird.

 Schließlich sind moderne Jachten mit Dreiecksegeln ausgerüstet, die Altvorderen aber nicht. 

Das spielt nur insofern eine Rolle, als das moderne Segelfahrzeuge auch in der Lage sind am-Wind Kurse zu fahren und somit Strecke gegen die herrschende Windrichtung machen können. Das war damals oft gar nicht- oder je nach Schiffstyp nur in sehr eingeschränktem Maße möglich was oft bedeutete, auf Wind aus der richtigen Richtung warten zu müssen.

Ist Holz aufgrund der Maserung weniger schnell als moderne Kunststoffe? Wie ist es mit dem Gewicht?

Der Baustoff des Schiffes spielt so lange keine Rolle, wie das Verhältnis von Verdrängung zu benetzter Oberfläche stimmt. Man hat eine Zeit lang Schiffe und sogar Yachten aus Beton gebaut, die durchaus passabel gesegelt haben. man muß dann halt nur eine bestimmte Mindestgröße einhalten, ab der das zusätzliche Gewicht keine wesentliche Rolle mehr spielt.

Grundsätzlich kann man aus Holz sehr leichte und leistungsfähige Boote und Schiffe bauen, möchte man ein paar mehr mehr als nur eines ist dann aber GFK irgendwann deutlich günstiger.

Tatsächlich " schnell " wird ein Segelschiff durch die günstige Kombination von Segelfläche, Rumpfform, benetzter Oberfläche und Verdrängung. Und unter bestimmten Voraussetzungen können auch Segelschiffe ihre Rumpfgeschwindigkeit überschreiten.

Ich mag mich irren, aber ich kann mit schlecht vorstellen, dass Schiffe vor 500 Jahren fast genauso schnell gewesen sein sollen, zumal es ja keine schnittigen Jachten, sondern dickbäuchige Lastensegler waren.

Die Teeklipper in den 1860er Jahren waren schon in der Lage, bis zu 20 Knoten zu laufen. Und auch sie waren Frachtschiffe.

Man hat allerdings auch schon noch 100...150 Jahre vorher schon kleinere- vergleichsweise schnelle zivile und militärische Schiffe gebaut und wie gesagt...: die theoretische Rumpfgeschwindigkeit ist eine Sache, was dann in der Realität drin ist eine andere.

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Eisenwind  19.08.2023, 18:31
@windydogs

Ok. Ich merke schon dass ich keine Ahnung davon habe. Vielen Dank.

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