Wie schafft man es selbständiger zu sein auf der Arbeit?
Ich bin 17 und Azubi im ersten Jahr. Ich mache eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration. Aktuell bin ich im 1st Level. Es fällt mir einfach sehr schwer, selbst zu entscheiden, wie man vorgeht, weil es meistens nicht nur einen richtigen Weg gibt, etwas zu lösen.
Ich bin direkt nach der Schule in die Ausbildung gegangen. In der Schule wurde immer alles vorgegeben – was man wie und wann zu tun hat – da war ich gut drin. Ich habe das Gefühl, ich frage zu oft, wie ich Dinge angehen soll. Ich bin immer noch manchmal ein bisschen nervös bei Anrufen. Das heißt aber nicht, dass ich mich nicht traue, zu telefonieren oder ans Telefon zu gehen. Ich vergesse dann aber manchmal Details. Tatsächlich bin ich aber niemand, der wenig Ahnung von der Materie hat.
Ich bin in die Ausbildung gegangen, weil mir die Sachen Spaß machen. Ich habe auch schon vor der Ausbildung meinen PC gebaut und mein NAS eingerichtet.
Hast du ein Hobby, das in diese Richtung geht?
Ja natürlich ich baue gerne in meiner Freizeit an meinem Linux Server und hoste da einige Dienste. Wie eine Nextcloud, Mealie, Immich, Adguardhome, Isc Kea DHCP.
3 Antworten
Der Übergang vom Schul- ins Berufsleben ist einer der schwersten Schritte auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Du bist nicht der Einzige, dem es schwerfällt, Entscheidungen zu treffen oder zu seinen Entscheidungen zu stehen. Außerdem bist Du in der Ausbildung - Du lernst also noch das, was andere können.
Statt zu fragen, wie man das und das macht, könntest Du auch fragen, ob Du das so und so machen kannst. Das zeigt dem Ausbilder, dass Du Dich mit der Materie auseinandergesetzt hast und gibt Dir auch mehr Selbstvertrauen.
Irgendwann hast Du einmal einen jungen Menschen frisch von der Schule vor Dir stehen - dann erinnere Dich an Deine jetzigen Gefühle und begegne ihm oder ihr mit Verständnis und Hilfestellung.
IT Firmen sucht nicht umsonst Azubis, die Lernbereitschaft und logisch denken. Das bedeutet auch, dass du einige Dinge nochmal privat oder im Betrieb, wenn du keinen Termin hast, selbstständig etwas tun sollst, was für dich sehr wichtig für die Prüfung ist. Auch ich muss viel zu Hause alles für den Job lernen, damit ich die Prüfung bestehe. Denn einige Themen werden weder in Berufsschulen, noch im Firma beigebracht, was für die Prüfung sehr relevant ist.
Deswegen, warum die meisten nicht trauen, IT zu lernen, weil man genau erkennt, dass es 1000 Möglichkeiten gibt, wie man Troubleshooting lösen kann. Aber auch, dass man viel was falsch machen kann, was die Verfügbarkeit sehr stark beeinträchtigen können
Den Vorschlag, nicht zu fragen, was genau du machen sollst, sondern eher das Absegnen (oder Korrigieren) des von dir bereits durchdachten Lösungswegs einzuholen, finde ich extrem sinnvoll! Genau das ist nämlich der Weg, auf dem man Entscheidungen treffen sollte. Man überlegt sich, wie man etwas lösen könnte, bedenkt dabei möglichst genau, welche Probleme sich dabei ergeben könnten und wie man die vermeiden kann und welche Konsequenzen diese Entscheidung für diese Lösung hätte. Wenn man dabei zu dem Schluss kommt, dass dieser Weg sehr wahrscheinlich den gewünschten Erfolg zur Konsequenz hat und nur lösbare oder keine Probleme unterwegs aufwirft, dann entscheidet man sich dafür und legt los!
Gegen die Vergesslichkeit gilt "Wer schreibt, der bleibt!". Sprich, mach dir eigene Notizen, was du bei welchem Prozess alles bedenken musst. Und hol die dann raus, wenn du den Prozess bearbeitest. So, dass du gegenchecken kannst, ob du an alles gedacht hast. Je öfter man das macht, desto mehr prägen sich die Teilschritte dann auch ein und desto weniger muss man gegenchecken :).
Und ja, es ist völlig normal, dass du als Azubi nachfragst! Es ist sogar richtig und wichtig. Eben weil du ja noch lernst! Wenn du dann diese Nachfragen unter Berücksichtigung der beiden obigen Punkte stellst, dann wird dir für diese Nachfragen auch definitiv niemand den Kopf abreißen oder sich davon genervt fühlen, weil dann deine Nachfragen ja absolut angemessen und fundiert sind und zeigen, dass du mit- und weiterdenkst :).
Mittlerweile habe ich angefangen mit immer mehr Notizen in meinem OneNote zu machen. Auch Anleitungen wie man Dinge macht die wir öfter machen müssen.