Wie oft kann Gott mir verzeihen?

20 Antworten

Hallo Linaandrs,

es kommt nicht darauf an, wie oft jemand sündigt, sondern welcher Beweggrund dahintersteht! Wie und unter welchen Umständen Gott Sünden vergibt, wird in der Bibel ausführlich beschrieben. Selbst einer der treuesten Diener Gottes, der Apostel Paulus, schrieb einmal, wie er unter dem Dilemma des sündhaften Zustandes, in dem sich jeder befindet, litt:

Denn das Gute, das ich tun möchte, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht tun möchte, das mache ich. Wenn ich nun tue, was ich nicht möchte, dann führe nicht mehr ich es aus, sondern es ist die Sünde, die in mir wohnt. Ich stelle also bei mir folgendes Gesetz fest: Wenn ich das Richtige tun möchte, ist das Schlechte bei mir vorhanden. Was den Menschen betrifft, der ich innerlich bin, habe ich wirklich Freude am Gesetz Gottes, aber ich sehe in meinem Körper ein anderes Gesetz, das mit dem Gesetz meines Denkens im Kampf steht. Es macht mich zum Gefangenen des Gesetzes der Sünde, das in meinem Körper ist. (Römer 7:19-23).

Kann man sich in diesen Versen wiederfinden? Ich denke, den meisten Menschen geht es so. Zum Schluss schrieb Paulus noch etwas sehr Bemerkenswertes: " Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn" (Römer 7:25). Was meinte er damit?

Er wusste, dass es Dank des Opfers Jesu die Möglichkeit der Sündenvergebung gibt. Gott ist also bereit, selbst über schwere Fehler oder häufiges Sündigen hinwegzusehen, sofern wir echte Reue empfinden.

Die Bibel sagt über die Bereitschaft Gottes zur Vergebung folgendes: "Er hat uns selbst nicht nach unseren Sünden getan; noch hat er nach unseren Vergehungen das auf uns gebracht, was wir verdienen. Denn wie die Himmel höher sind als die Erde, so ist seine liebende Güte übermächtig gegenüber denen, die ihn fürchten. So fern der Sonnenaufgang ist vom Sonnenuntergang, so weit hat er unsere Übertretungen von uns entfernt" (Psalm 103:10-12).

So großzügig Gott auch im Hinblick auf unsere Unvollkommenheit und Sündhaftigkeit ist, sollte man eines jedoch nicht übersehen: Die Sündenvergebung ist kein Automatismus! Gott durchschaut, inwieweit es jemandem wirklich ernst damit ist, die Sünde zu meiden. Auch sieht er, ob die Reue einer Person echt ist.

Ein biblisches Beispiel einer Person, die echte Reue empfand, ist der König David. Nachdem er Ehebruch mit der schönen Bathseba begangen hatte und ihm die Tragweite seiner Schuld bewusst wurde, schlug sein Gewissen und er verspürte eine große innere Last. Er selbst schrieb in einem Psalm darüber:

"Solange ich schwieg, war mein Körper ausgelaugt, weil ich den ganzen Tag stöhnte. Denn Tag und Nacht lastete deine Hand schwer auf mir. Meine Kraft schwand wie Wasser, das in der trockenen Sommerhitze verdunstet. " (Psalm 32:3,4).

David beließ es jedoch nicht dabei, sondern er tat auch etwas. Er schreibt weiter: "Meine Sünde habe ich dir schließlich bekannt, und mein Vergehen habe ich nicht zugedeckt" (Psalm 32:5).

Um Sündenvergebung zu erlangen, ist also in erster Linie ein Bekenntnis vor Gott, nicht vor Menschen, unabdingbar.

Dieses Beispiel zeigt, was sich im Fall echter Reue im Inneren einer Person abspielt. Es zeigt aber auch, dass damit in Verbindung ein Bekenntnis vor Gott abgelegt werden muss. Wer sich bewusst ist, dass er gegen Gott gesündigt hat, sollte den inneren Drang verspüren, Gott um Vergebung zu bitten.

Um zu zeigen, wie ernst es ihm damit ist, ist noch ein weiterer Schritt nötig. Dazu schreibt die Bibel: "Bereut daher und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden" (Apostelgeschichte 3:19).

Echter Reue folgt also die Umkehr, d.h. man wird alles tun, um künftig den gleichen Fehler nicht noch einmal zu begehen. Umkehr heißt auch, dass man sich innerlich von der Sünde, die man begangen hat, abkehrt und den festen Entschluss fasst, die Sünde fortan zu meiden.

Es findet somit ein innerer Umwandlungsprozess statt, der dazu führt, dass man aus Überzeugung der biblischen Aufforderung nachkommt: "Hasst das Böse, und liebt das Gute" (Amos 4:15). Es geht also darum eine Abneigung gegen die begangene Sünde zu entwickeln. Das ist sicher nicht leicht aber auch nicht unmöglich.

All das zeigt, dass Gott bereit ist, jemandem, der von Herzen bereut, vollständig zu vergeben. Das bedeutet aber auch, dass Gott, wenn er einmal vergeben hat, niemanden wegen seiner Fehler bestraft. Vergebung bei Gott heißt, dass er die Sünden eines Menschen ein für allemal vergisst.

LG Philipp

Hallo Linaandrs,

gerade im Christentum herrscht der Glaubensinhalt, dass Gott Liebe sei. Das lässt sich aber auch glaubensfrei und nicht mehr als Aussagen, die unserer Welt entstammen, darstellen (auch wenn dann Gott etwas anders, als sonst noch geglaubt erscheint).

Liebe ergibt sich somit in ihren Aussage in Einheit, und dass von der Liebe immer nur etwas ausgeht, etwas sie erreichen darf. Somit schafft sie - im Rahmen einer Attitude des Menschen - in ihrer Wirkung gleichermaßen für alle diese Einheit sowie Fülle und größtmöglichen Freiheitsgrad - abstrakt gesprochen.

Wir können dies als ein absolutes Maß erachten - und damit erkennen, was Liebe ist und was nicht. Letzteres mögen wir als Sünde - zur Liebe gegenteilige Attitude - betrachten (im Sinne von anders als Liebe).

Gott um Verzeihung zu bitten, bedeutet in dem Moment die Liebe um Verzeihung zu bitten: obwohl gewollt, nicht geliebt zu haben. So fragt sich, wie sehr die Liebe verzeihen kann.

Hat man mal nicht geliebt und liebt sonst aus eigener Attitude heraus, kehrt man gerne zur Liebe zurück.

Liebt man permanent nicht, und hätte dann auch eher die Attitude zum Gegenteil der Liebe, wäre eine Verzeihung allenfalls eine Rechtfertigung der Attitude - und keine Veränderung zur Liebe hin.

Da dies von der eigenen Attitude abhängt, lässt sich keine Zahl oder Rate nennen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
frankschoebel  01.05.2022, 18:17

MATTHÄUSEVANGELIUM 18,21-35

In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.

 

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EarthCitizen20  01.05.2022, 18:26
@frankschoebel

Ich bin der Auffassung, dass man den Personen, denen man Nachteile verschafft hat, eine Wiedergutmachung schuldig ist. Dabei lässt sich auch nicht irgendetwas mit etwas anderem aufrechnen.

So mag man sich überlebgen, ob man da sich etwas mehr erkenntlich zeigt.

Zu lieben oder nicht zu lieben, ist eigene Attitude.

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frankschoebel  01.05.2022, 18:50
@EarthCitizen20

Das Hohelied der Liebe aus dem 13. Kapitel des 1. Korintherbriefs (1 Kor 13,1–13 EU) des Paulus von Tarsus ist ein Hymnus über die Liebe, wobei die eigentliche Beschreibung der Liebe in 13,4–8a erfolgt, von „Die Liebe ist langmütig“ bis zu „Die Liebe vergeht niemals“ (dazu noch 13,13: „die Liebe ist die größte“). Text aus 1 Korinther 13 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,

sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,

sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;

sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

Die Liebe höret nimmer auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (1 Kor 13,1ff. LUT)

Eine ähnlich lange Beschreibung der Liebe gibt Paulus im Römerbrief (Röm 12,9–13 EU):[1]

Die echte Liebe:

Das Böse verabscheuend, dem Guten anhaftend, in der Geschwisterliebe einander herzlich liebend, an Ehre einander höher achtend, nicht zögernd im Eifer, brennend im Geist, dem Herrn dienend, fröhlich in Hoffnung, geduldig in Bedrängnis, ausdauernd im Gebet, sich der Nöte der Heiligen annehmend, Gastfreundschaft gewährend.

Vor dieser Beschreibung der Liebe bespricht Paulus die Charismen. Auf die Erwähnung der „echten Liebe“ in Vers 9 folgt eine Reihe von Partizipien („verabscheuend“ usw.), danach folgen ab Vers 14 mehrere Imperative („segnet!“ usw.).

Ein Loblied auf die Liebe findet sich bereits im Alten Testament (Hoheslied 1ff EU). Dieses „Lied der Lieder“ (auch Hohelied oder Hohes Lied genannt) wird Salomo zugeschrieben und schildert den gegenseitigen Lobpreis zweier Liebender.

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EarthCitizen20  01.05.2022, 19:29
@frankschoebel

Viel ist über die Liebe gesagt und gesungen worden. Wenn wir Vergebung verstehen wollen - nicht nur glauben - dürfen wir die Liebe verstehen, wie sie sich ableitet, dann verstehen wir auch, wie sie wirkt.

Verzeihen lässt sich auch über die Einheit in Liebe herleiten Und keiner hat das je erklären können - oder es ist nicht überliefert. Wie sind aber heute ein paar tausend Jahre weiter.

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Gott verzeiht jedem, der seine Sünden bereut und beichtet, unter der Voraussetzung, dass man dieselben Sünden nicht wieder tun will, dass man sich bemüht, sie nicht zu wiederholen.

Nunja, dank der Kirche haben wir ja Vergebung auf Bestellung.

Ich finde es ist viel wichtiger, sich selbst für irgendwelche Fehler zu verzeihen.

Aber ich bin da wahrscheinlich nicht der richtige ansprechpartner, da ich nicht wirklich Gläubig bin.

Götter führen keine Strichlisten.

Leb einfach dein Leben! Und versuche einfach, dabei mehr Nutzen als Schaden zu stiften; diese Welt besser und nicht schlechter zu machen.