Wie mit langer Wartezeit bei Psychologen/Psychotherapeuten umgehen?
Es ist bekannt, dass Termine für Sprechstunden bei Psychologen/Psychotherapeuten öfters eine Wartezeit bis zu 20 Wochen beanspruchen.
Wenn man psychisch so labil ist, dass ein normaler Alltag und Sozialleben unmöglich ist, sollte man trotzdem einen Termin vereinbaren?
Wie verhält es sich mit dem Krankschreibung von Ärzten? Wer ist bis zum Termin zuständig für die psychisch kranke Person?
Was sollte man tun, wenn der psychische Zustand in dem Zeitraum wesentlich schlimmer oder besser wird? Durchs Absagen eines Termins (im Fall B) hat man schließlich einer anderen Person einen möglichen Termin verwehrt?
4 Antworten
Jeder niedergelassene Psychotherapeut ist per Gesetz verpflichtet, sich eine gewisse Stundenanzahl für Erstgespräche frei zu halten. So weit die Theorie. In der Praxis sieht es mittlerweile so aus, dass sich die Therapeuten ihre Patienten/Klienten aussuchen. Je interessanter die Psychopathologie des Klienten für den Therapeuten ist, desto wahrscheinlicher bekommt man einen Termin - für ein Erstgespräch ( In Wahrheit sind es drei). Stellt sich dabei heraus: 1. Man passt zueinander, 2. Der Therapeut spürt ganz deutlich den Therapiewillen des Klienten/Patienten, dann steht der Therapie nichts mehr im Weg.
Im Akutfall kann man sich an die Krankenkasse wenden, die einem einen Termin bei einem Therapeuten so schnell wie möglich zukommen lässt. Das ist in wirtschaftlichen Sinn gesehen auch okay - die Krankenkasse hat kein Interesse daran "ewig Krankengeld zu bezahlen".
Im Akutfall geht man am Besten ins Krankenhaus auf die Psychiatrische-Station. Die helfen einem schon weiter aber, den Therapeuten hast Du Dir nicht selbst ausgesucht. Und ob dann die Chemie zwischen euch beiden stimmt... hmmm, sehr fragwürdig.
Für eine Psychotherapie ist eines ganz entscheidend und das ist der Leidensdruck des Patienten/Klienten.
Bis zum ersten Termin bei einem Therapeuten ist Dein Hausarzt für Dich verantwortlich.
Einen Termin sagt man nicht ab, sondern geht hin. Es gibt psychische Erkrankungen, die kurzfristig evtl. besser werden. Weg sind sie damit nicht - böser Irrglaube!
Dein Hausarzt kann dir eine Überweisung für die Psychiatrie ausstellen. Spätestens nach wenigen Tagen wirst du auf der Akutstation aufgenommen. Falls es notwendig ist, kommst du von dort innerhalb der Psychiatrie auf die passende Station. Je nach deinem Krankheitsbild. Dort bleibst du dann solange es nötig ist. Manchmal auch über viele Monate.
Wenn es auszuhalten ist, musst du warten bis du einen ambulanten Termin bekommst. Ausdauer beim Abtelefonieren der Liste mit Therapeuten zahlt sich aus.
Wenn du nicht mehr klarkommst, solltest du dich nicht ein halbes Jahr zuhause einschließen, sondern in eine Klinik gehen. Akutpsychiatrien müssen Menschen aufnehmen, die ernsthafte Probleme haben.
Bei leichteren Beschwerden können auch andere Methoden helfen: Selbsthilfegruppen, Psychiatrische Ambulanzen, Gespräche mit Seelsorgern, Beratungsstellen, und auch Hausärzte verschreiben teilweise z.B. Antidepressiva.
Wer meint, eine Therapie zu brauchen, sollte versuchen, einen Termin zu bekommen. Wenn es bis dahin schlimmer wird, ab in die Klinik oder die anderen Methoden testen, den Termin darf man trotzdem wahrnehmen! Und wenn es besser wird, überlegen, ob das Problem wirklich dauerhaft gelöst ist oder man einfach nur eine "gute Phase" hat, die auch wieder vorbeigeht.
Den Termin abzusagen, wenn man keine Interesse hat, bedeutet nicht, dass der ausgebuchte Psychologe eine Stunde Solitär am PC spielen muss - der findet schon einen Patienten, der froh ist, wenn er "dazwischengeschoben" werden kann.
Den Termin abzusagen, wenn man keine Interesse hat, bedeutet nicht, dass der ausgebuchte Psychologe eine Stunde Solitär am PC spielen muss - der findet schon einen Patienten, der froh ist, wenn er "dazwischengeschoben" werden kann.
Das stimmt soweit, wenn man die Regel einhält einen Termin mind. 24 Std. vorher abzusagen. Tut man es nicht, dann ist das ein Verdienstausfall für den Therapeuten, den man zurecht in Rechnung gestellt bekommt.
Frag deine Krankenkasse. Es gibt Selfapy.de die werden aber nicht von jeder Krankenkasse übernommen. Die unterstützen dich vor und nach der Behandlung beim Seelenklemptner.