Wie lerne ich Dialekte sympathisch zu finden?

3 Antworten

Indem Du persönlich sympatische Dialektsprecher kennenlermst. Aber zugegeben: Es gibt Dialekte, bei denen das sehr schwer fällt.

Mich macht z.B. der exzessive Gebrauch des schwäbisichen Diminuatives immer aggressiv, vor allem, wenn ich z.B. großen Durst habe, und jemand von ei Fläschle schwätzet. Die beängstigende Vorstellung, die das in mir heraufbeschwört, ist dann die einer viel zu kleinen Menge Bier.

Da ich beruflich in ganz Deutschland telefoniere, bekomme ich sämtliche Dialekte jeden Tag zig mal um die Ohren gehauen und ich sage Dir heute, nach etlichen Jahren in diesem Job: Ich finde es klasse!

Anfangs hatte ich damit auch meine Schwierigkeiten und den Anspruch, dass mein jeweiliger Gesprächspartner doch bitte genau wie ich auch hochdeutsch mit mir spricht. Schnell habe ich gemerkt, dass das vollkommen unrealistisch ist und einfach zu viel verlangt. Menschen, die mit ihrem Dialekt aufgewachsen sind und auch noch niemals ihre Gegend verlassen haben (und davon gibt es viel mehr, als Du glaubst), KÖNNEN überhaupt nichts anderes und wollen es auch nicht. Sie sind der festen Überzeugung, sie teilen sich klar und verständlich mit und jeder, der sie nicht versteht, ist selbst schuld.

Darüber kann man schmunzeln, sich aufregen oder es einfach akzeptieren. Ich kann mich heute auf jeden Dialekt einstellen und verstehe auch alle. Der einzige, der mich jedoch tierisch abnervt, ist der saarländische. Wirklich furchtbar (Sorry an alle Saarländer). Dafür liebe ich die Bayerrn und Sachsen:-)

Nur du selber kannst an deiner Toleranz arbeiten.