Wie kann man die Sterbebegleitung im Altenheim aushalten?
Liebe Community,
ich arbeite als Betreuungskraft in einem Altenheim. Der Job macht mir Spaß, ich kann auch gut mit dementen Menschen umgehen.
Doch an eine Sache werde ich mich wohl nicht gewöhnen: die Sterbebegleitung! Einem todkranken Menschen zur Seite stehen, ihn zu trösten, ihm gut zuzureden, etc. macht mich fertig! Manchmal weine ich zuhause, weil es mich so belastet.
Heute hatte ich auch wieder so ein trauriges Erlebnis. Ich betreue einen schwer krebskranken Bewohner, der sich in der präfinalen Phase befindet. Der Anblick dieses ausgemergelten Körpers macht mir eh immer sehr zu schaffen.
Als ich heute bei ihm war, sprach er mit mir über sein Leid. Er sagte, wenn ich ihn nicht besuchen würde, wäre er ganz allein. Sein Sohn habe auch keine Zeit für ihn. Er wäre am liebsten tot, niemand würde ihn vermissen. Ich sagte ihm immer wieder, dass wir alle ihn vermissen würden. Dann bat er darum, meine Hand halten zu dürfen, was er ganz lange getan hat. Obwohl ich Feierabend hatte, blieb ich noch fast eine halbe Stunde bei ihm. Er sagte, ich wäre wie eine Mutter für ihn.
Es beschäftigt mich den ganzen Abend. Vor allem, weil ich nicht weiß, wie ich ihn morgen antreffe.
Das Leid der Menschen ist oft so schwer auszuhalten. Oft überkommen mich dann Erinnerungen an meine Großeltern, die vor vielen Jahren verstorben sind. Ich denke dann an deren letzte Tage, an ihre Liebe, die sie mir gegeben haben und wie sehr sie mir fehlen. Jedes Mal überfällt mich dann so eine furchtbare Traurigkeit.
Ob der Job nicht das richtige für mich ist?
Liebe Grüße,
Karianda
3 Antworten
In allem, was Du sagst, hast Du Recht. Hut ab vor so viel Empathie.
Was ich zu erkennen glaube, ist, dass Du einerseits Dich gerne "'reimhängst", es Dich andererseits schon fast zu viel "mitnimmt" und - als Dritter Aspekt - Du fürchtest, mit einer gesunden Distanz "abzustumpfen".
Mein Rat: mach weiter. Und wenn es gar nicht mehr geht, ruf die Telefonseelsorge an.
Auch ich dachte: "Die brauch' ich nie!" - und dann brauchte ich sie mit meinen 62 doch! Alleine das Erzählen, das Zuhören und das Verständnis auf der anderen Seite der Strippe half mir so viel!
Ich möchte Dir für Dein Handeln und Deine Frage hier herzlich danken!
Minifried 🤓.
Schäme Dich deswegen nicht, das fällt jedem schwer. Aber, traurig wie es ist, für viele ist der Tod eine Erlösung. Und da sind die sicher dankbar nicht alleine zu sein
Erstmal toll dass du dir so einen harten Job ausgesucht hast. Du bist für mich eine Heldin.
Zu dem eigentlichen Problem: sprich mit den Angestellten darüber woe die das machen. Doe haben mehr Erfahrung und kennen vielleicht ein paar gute Tipps.