Wie gerecht findet ihr das Schulsystem in Deutschland?

8 Antworten

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Finde es gut, dass Bildung hier prinzipiell für jeden kostenlos ist und man mit Defiziten oder Stärken eine entsprechende Schulformen besuchen kann (Gymnasium, Realschule, Hauptschule etc.). Das ist in den USA z.B nicht der Fall.

Ich weiß nicht, ob es das überall gibt, aber an meiner Schule gab es zusätzlich Förderunterricht in Fächern wie Deutsch für Kinder mit Migrationshintergrund. Das kann natürlich auch zur Gerechtigkeit beitragen.

Schwierig allerdings finde ich mündliche Noten. Diese hängen massiv vom Lehrer ab und können in vielen Fällen einfach nicht gerecht sein. Es ist erfahrungsgemäß 70-90% Sympathie, was in meinen Augen gar nicht geht.

Genauso, dass Bildung Ländersache ist. Ich verstehe, dass man Bildung aus historischen Gründen nicht zentralisieren will, aber es ist einfach unfair, dass Schulstoff in einigen Bundesländern schwerer ist als in anderen.

Ob es gerecht ist, ist für mich nicht die Frage. Für mich ist viel wichtiger, welchen Sinn das Schulsystem hat und ob es denen nützt, die ihm ausgesetzt sind.

Man könnte beispielsweise von Gerechtigkeit sprechen, dass alle Kinder von der Schulpflicht gleichermaßen betroffen sind. Aber die Schulpflicht selbst ist ein Zwang und das ist falsch. Wer beispielsweise nicht in die Schule gehen möchte, muss trotzdem gehen.

Gruß Matti

Ziemlich ungerecht!

Nach der 4. Klasse folgt bereits die Selektion in Gymnasian und den Rest, heutzutage vor allem auch Gesamtschulen. Die Durchlässigkeit zur gymnasialen Oberstufe ist äusserst zäh. Vielmehr wird versucht, die Nichtgymnasiasten aufs Fachabi abzudrängen.

Ganz anders das britische Schulsystem, welches als Vorbild dienen könnte:

6 Jahre Grundschule
danach 4 Jahre Secondary School für alle, die dann für alle mit Abschlussprüfungen enden
Danach dann noch die Oberstufen, je nach dem

Von Dreizügigkeit keine Spur! Es geht also auch ganz ohne, auch wenn viele Deutsche das nicht wahrhaben wollen. Auch für die Colleges gibt es kein gesondertes Abitur!

Sollte man bei uns auch so machen! Abitur und FHR in den Oberstufen ganz abschaffen, zugunsten eines Punktesystems. Dann können die Unis und FHs selbst festlegen, weiviel Punkte die in welchen Fächern erwarten.

Durch die vielen verschiedenen Schultypen wird es jedem recht gemacht. Aber dass Absolventen von Regionalschulen den Q-Vermerk bekommen, ist ungerecht für schlechte Gymnasiasten, denn ein Gymnasiast mit einem Schnitt von 4,4 ist immer noch fähiger als ein Regionalschüler mit einem Durchschnitt von 2! Das Fach Latein fehlt denen ja gänzlich. Gut finde ich auch, dass man noch aufsteigen kann, jemand der nach der Grundschule auf die Hauptschule gegangen ist kann immer noch das Abi erreichen.

Für mich tatsächlich schwer zu sagen, ob das Schulsystem wirklich ungerecht ist. Immerhin ist es auch ein gewaltiger Spagat zwischen den indivuduellen Bedürfnissen jedes Kindes, jedes Jugendlichen, und einer gewissen Norm, die ja auch eingehalten werden muss, um einen bestimmten sagen wir Qualitätstandart zu gewährleisten.

Wir sind eben keine 8er Schrauben oder so. Andererseits müssen wir aber auch wie Zahnräder in einem Getriebe funktionieren.

In Asien sieht man sehr deutlich, wie die Gleichmacherei langsam an ihre Grenzen stößt. Nichts gegen die Asiaten. aber dort merkt man langsam, dass "perfekt ausgebildete" also nach Norm geschulte Kinder einfach keinerlei Kreativität mehr entfalten. Das kann zum Problem werden, wenn die Vorgaben nicht zu erfüllen sind z.B. wenn in der Produktion ein Problem auftritt. und wenn es eben nur ist, dass was im falschen Karton liegt.

Aber zum eigendlichen Kern zurück, Was ich wirklich am Schulsystem an sich bemängele ist, dass die Verzweigung also Hauptschule, Realschule, Gymnasium eigendlich zu früh erfolgt. ich finde, die Fördersutfe, wenn es so was überhaupt noch gibt, sollte mit in die Grundschule integriert werden. d.h. 6 Jahre Grundschule. oder Gesamtschule. und eben danach die Aufteilung.

ach ja, aber das hat weniger mit dem Schulsystem zu tun, als viel mehr mit elterlicher Übervorsorge. "mein Kind solls mal besser haben" das ist genrerell nichts schlichtes, aber viele Eltern sollten einfach mal darüber nachdenken, dass das Kind es duchaus gut haben kann, wenn es einen bodenständigen Beruf wie Dachdecker, Maurer, Fleischer, Elektriker, Fliesenleger, Installateur, KFZ Mechatroniker, Fachverkäufer oder oder oder erlernt. es muss nicht gleich jeder Hans-Wurst studieren.

die, die es können ich meine wirklich können, sollen das auch gerne tun. wir brauchen schließlich auch Ärzte, Lehrer, Professoren, ja sogar Kunsthistoriker, und wenn es nur dafür ist, zukünfige Generationen von Kunsthistorikern auszubilden.

lg, Anna

lg, Anna