Wie gefährlich ist die Arbeit mit Asbest gewesen?
Hallo, Ich bin 17 Jahre alt und arbeite jetzt seit letzter Woche Montag in einem Stahl- , Hammer- und Walzwerk als Ferienjobber bei den Betriebsmaurern. Letzte Woche Mittwoch wurde ich mit einem Kollegen dann in eine alte Trafostation geschickt um die elektrischen Aufbauten (auf denen kein Strom mehr war) abzureißen. (Nebenbei gesagt Schlosseraufgabe und nichts für Maurer) Der Kollege sollte sich ebenfalls umsehen ob die Platten an den Schaltschränken Asbestplatten sind. Er ist sich nicht sicher gewesen trotzdem haben wir die Arbeit anfangs ohne Atemschutz ausgeführt, mittlerweile weiß ich das in diesem Raum an einer Niesche neben dem Einganz 4 Asbestpappen (dort stand "best 86%" (Pappe war gerissen deswegen nur "best" - Internetrecherche zeigt das dies AsbestC ist) angeklebt waren die wohl als Reste dort verbaut wurden und das die Schaltschränke vermutlich mit ca. 15 qm Asbestplatten (eventuell Eternit) eingekleidet wurden (ebenfalls leicht beschädigt jedoch liegen diese Beschädigungen lange zurück) :
Tag 1 Mittwoch : Abriss von Gipswänden in den Schaltschränken und Metallarbeiten. Schwere körperliche Arbeit mit hoher Atemfrequenz ohne Atemschutz.
Tag 2 Donnerstag mit Atemschutz Dräger X-Plore 1320 V (FF)P2 : Flexen von Stahlgerüst. Schwere körperliche Arbeit ebenfalls mit hoher Atemfrequenz.
Tag 3 Freitag mit Atemschutz Dräger X-Plore 1320 V (FF)P2 : Flexen von Stahlgerüst. Schwere körperliche Arbeit wieder mit hoher Atemfrequenz.
Tag 4 Montag mit Atemschutz 3M Aura 9322* (FF)P2 : Flexen von Stahlgerüst und Entfernung der mysteriösen "Platten" mit geringer Beschädigung an den Platten.
Baujahr des Gebäudes ist übrigens 1966 , was für Asbest spricht. Meien Frage ist jetzt ob ich nenneswert durch Asbestfasern gefährdet war und ob diese Anzahl schon zur Asbestose oder Ähnlichem führen kann. Danke schonmal
4 Antworten
Alte Trafohäusen sind oft mit Asbest ausgestattet. Eigentlich fast immer.
Was sagt drin Chef dazu? Er hat eine Sorgfaltspflicht zu erfüllen. Er hätte vorher abklären müssen, dass du bei den Arbeiten mit keinen Schadstoffen in Berührung kommst! Vor allem, da du minderjährig bist. Du kannst ihn übrigens auch privatrechtlich verklagen! Das Gewerbeaufsichtsamt interessiert sich auch sehr für solche Aktionen.
Deine" Gipswände" werden wahrscheinlich auch aus Asbest gewesen sein. Das werden keine Eternitplatten gewesen sein. Diese sind festgebunden. Eingesetzt wurden aber immer Pappen. Oder Papiere. Und die sind schwach gebunden, also um ein vielfaches gefährlicher! (hab' schon ein paar Trafos saniert. Die verbauten Sicherungen waren bestimmt auch Asbesthaltig. Lege mal ein paar Beispiele als Foto bei.)
Du hättest eine FFfP 3-Maske verwenden müssen. FFFP2 ist nicht ausreichend.
Wenn wirklich Asbest verbaut war (ich gehe von deinen Angaben aus; sitze nicht mit einer Probe im Labor!) warst du einer großen Gefährdung ausgesetzt. Was aber nicht heißen musst, dass du in 30 Jahren krank wirst! (Raucher haben ein 50-Fach höheres Risiko, da z.Bsp. die feinen Härchen, die die Luft vorfiltern, weg sind.)
Was sagt dein Kollege? Hatte der auch keine Ahnung?



Noch was : Gibt es irgendwelche Symptome (wie Husten etc) um eine eventuelle Kontamination zu erkennen ?
Ist auf jeden Fall besser als gar keine!
In unserer Atemluft ist auch Asbest enthalten. Man atmet also immer mal Fasern ein. Je höher die Konzentration und die Häufigkeit, umso eher besteht die Gefahr.
Gehe zum Arzt, lass das checken. Aber beobachte das auch die nächsten Jahre. Panik macht aber auch keinen Sinn!
Nein, Anzeichen wie akutes Husten hat damit nicht wirklich was zu tun. Merkst du in 30 Jahren, dass da was komisch ist, dann warte bitte nicht lange, sondern spreche dass dann rechtzeitig an. Aber wie gesagt, die Exposition ist normalerweise Ausschlaggebend (Menge zu Zeit).
Sieh's mal so:
Wer ohne Kondom vö****, hat auch ein höheres Risiko, krank zu werden. Muss nicht zwangsläufig beim ersten Mal passieren. Vorher schützen, verhindert eine Krankheit ;)
Nächste Woche Montag habe ich einen Termin und werde ab dann regelmäßig zum Arzt und ich denke sobald ich meinen Lohn ausgezahlt bekommen habe werde ich auch rechtliche Schritte einleiten. Danke auf jeden Fall für die Antworten und die Tipps. Mir war leider vorher nicht bewusst wie gefährlich Asbest ist. Wenn es dich interessiert informier ich dich weiterhin über den Ausgang der Geschichte.
Hallo, der Chef sitzt leider nicht direkt um die Ecke da der Betrieb über 500 Mitarbeiter hat habe ich als nächsten Ansprechparntner erstmal den Meister und der ist ja der "Auftraggeber" in diesem Fall (er war auch ohne Atemschutz kurz im Haus). Nach dem Termin beim Arzt nächste Woche werde ich auch mal zum Anwalt wegen rechtlichen Schritten. Also der Gips sah schon aus wie Gips und der Kollege hat auch gesagt das das zu 100% Gips sei. Fotos zu machen wird schwierig da ich erstens nicht mehr in das Gebäude rein möchte und zweitens alles abgerissen ist. Ich könnte dir höchstens Fotos von den "Asbestplatten" schicken (die bestehen übrigens aus 3 verklebten Pappen würde ich das mal nennen). Bin Nichtraucher aber habe natürlich trotzdem einen riesen Schiss das irgendwas passiert und da ich ja noch recht jung bin würde ich gerne auch noch 60-70 Jahre leben. Der Kollege hatte Ahnung ist sich aber unsicher obs Asbest ist. Was bei der ganzen Sache allerdings suspekt ist , ist das uns gesagt wurde es sei kein Asbest , wir die Platten aber trotzdem in den Sondermüll tun sollten (wurden noch nicht entsorgt das das ein Subunternehmen macht) und diese Pappe wo "best" noch zu lesen war. 1 anderer Kollege der für einen Tag dabei war hat keine Maske getragen und ist nachdem ich ihm das besagte "best" gezeigt habe sofort tierisch angepisst weggefahren. War in den letzten Tagen auch ein top Geschprächsthema im Betrieb. Die Platten auf dem zweiten Foto sehen so gut wie identisch aus wie die die wir entsorgen sollten, die bei uns waren allerdings in einem deutlich besseren Zustand und nicht so zerfetzt. Der Kollege der mit mir gearbeitet hat will Proben ins Labor schicken, ich werde dich dann übers Ergebnis informieren. Danke erstmal für deine hilfreiche Antwort auch wenn sie mich sehr verängstigt. LG
Rein Rechtlich ist der Geschäftsführer /Inhaber aber verantwortlich!
Ob das asbesthaltige Platten waren oder Gipsplatten sieht man nur unterm Resterelektronenmikroskop! Aber was hätte eine GK-Platte hier für einen Sinn? Gar keinen.
Die Sache mit dem Entsorgen und die Reaktion des einen Kollegen lassen aber schon darauf schließen, dass das zumindest der Verdacht bestand!
Ich sehe da keine Gefahr! In der kurzen Zeit kannst du nicht viel Asbeststaub eingeatmet haben.
Arbeiter, bei denen eine "Asbest-Lunge" entstand, haben jahrelang im Asbeststaub gearbeitet. Ohne Atemschutz. Da haben sie das tausend- oder millionenfache abbekommen.
http://www.bgbau.de/gisbau/publikationen/brosch/downloads/Asbest.pdf
Natürlich ist Asbest auch bei kurzer Exposition gefährlich. Solche Arbeiten sollten nur nach eingehender Schulung und mit Schutzkleidung verrichtet werden. Die Leute, die die Schule meines Sohnes sanieren, tragen nicht nur Atemschutzmasken, sondern komplette Schutzanzüge, die in speziellen Schleusen angelegt werden müssen....

Sollten ... Wir hatten keine entsprechende Ausrüstung und kein Restfaserbindemittel etc.
Geh mal lieber zu einem Lungenfacharzt, vielleicht ist ja nichts, aber besser ist besser.
Noch eins : Laut Internet (Websites von Dräger und 3M) sind deren FFP2 Masken asbestdicht . Denkst du durch meine Maske ist viel durch?