Wie funktioniert Sexualität?
Woher weiß man:
- wann man zum Beispiel Lust auf Masturbation hat und wann nicht? Bzw. wann man den Willen dazu hat und wann man es problemlos sein lassen kann?
- wie oft man es tun sollte; was zu viel und was zu wenig ist? Welches Ausmaß für einen persönlich gut ist und zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt? Wo die Grenzen liegen?
Wie sieht ein gesundes Verhältnis dazu aus?
Ich weiß, das klingt alles bescheuert. Aber ein bloßes „spontan und nach Lust und Laune“ kann ich mir kaum vorstellen.
Ich hab ne Zwangsstörung, die das alles durchplant und sich dabei an Zahlen klammert. Wenn ich es tue, dann müssen es 4 mal an einem Tag sein; das 2 Tage in Folge und dann sind in der Regel 2-5 Tage Abstinenz angesagt. Dieses Muster hat sich bewährt. Es funktioniert irgendwie, auch wenn es unschön ist, und solange ich mich strikt dran halte, habe ich keine Angst.
Aber zur Zeit wehre ich mich gegen dieses Zwangsmuster und versuche die Angst auszuhalten. Würde ich es rein in der Theorie überwinden und plötzlich keine Zwänge mehr haben, dann wäre ich mit dem Bereich Sexualität aufgeschmissen und überfordert, weil ich gar nicht mehr weiß, wie normale Menschen das machen. Ich kann auch meine Gefühle dazu nicht mehr deuten. Ich habe es so oft gegen meinen Willen getan, dass ich nie sicher bin, wann ich doch mal den Willen dazu habe oder es mehr der Zwang ist.
In anderen Worten kann ich mir das Leben ohne Zwangsstörung im Moment nur schwer vorstellen, auch wenn ich sie endlich loswerden will
3 Antworten
Hör auf zu denken, fang an zu fühlen.
Spürst du kein *normales* Lustempfinden? Man tut es , wenn man Lust drauf hat...
Nicht nach Plan oder Schema.
Wenn man Psychopharmaka einnimmt, kann es zu Störungen in der Sexualfunktion kommen. KANN so sein, dass man weniger oder gar nicht Lust verspürt.
Nimmst du da irgendwas?
Dann lass es doch einfach, wenn es dich überfordert und nicht gut tut. Man tut es, weil es schön ist. Ist es nicht schön, dann lasse es einfach.
Nach einer gewissen Zeit kommen dann aber „Entzugserscheinungen“ in Form von Stresssymptomen. Die sind genauso belastend ._.
Das ist dann aber in Zusammenhang mit deinen Zwängen oder anderen Emotionen zuzuschreiben.
Da wird dir nur ein Arzt oder Psychologe helfen können. Aber Gutefrage eher nicht, denke ich. Alles Gute Dir.
wann man zum Beispiel Lust auf Masturbation hat und wann nicht
Das weißt du genauso wie du z.B. weißt das du Apetit auf ein Schnitzel hast. Oder auf Spaghetti oder was auch immer.
wie oft man es tun sollte; was zu viel und was zu wenig ist
Zuviel ist es wenn du Selbstbefriedigung dein ganzes denken einnimmt. Und auch wenn es nennenswerte negative Auswirkungen auf dein Leben hat. Zu wenig gibt es in dem Sinne nicht. Ausnahme wäre das man sich selber zwingt oder gezwungen wird nicht zu mastubieren. Und das über einen langen zeitrahmen. Vor allem wenn man sonst kein Sexualleben hat kann das ein Problem werden.
Aber ein bloßes „spontan und nach Lust und Laune“ kann ich mir kaum vorstellen.
Ist aber in vielen Fällen so. Sprich in all den Fällen wo Selbstbefriedigung nicht das Leben negativ beeinflusst oder Ausmaße einer Zwangshandlungen annimmt.
Aber zur Zeit wehre ich mich gegen dieses Zwangsmuster
Das ist ein guter Plan den du weiter verfolgen solltest!
und versuche die Angst auszuhalten
Das wiederum ist nicht so ein guter plan. Jedenfalls wahrscheinlich nicht.
Ich habe den Eindruck das du versuchst im Alleingang deine Zwangsstörung zu behandeln. Das kann zwar funktionieren aber die Erfolgswahrscheinlichkeit könnte besser sein. Und vor allem es geht einfacher.
Ich kann dir wirklich nur empfehlen dir eine Selbsthilfegruppe zu suchen die sich mit Zwangsstörungen beschäftigt.
Und/oder professionelle hilfe in Anspruch zu nehmen.
Naja, die Angst auszuhalten ist ja Teil der Konfrontation. Ansonsten kann ich aus dem Muster ja nicht ausbrechen, schließlich ist es dieser Ausbruch, der Angst verursacht. Meine ehemalige Therapeutin wollte das auch so machen.
Danke für die Antwort
Mir ging es darum das einfach nur das aushalten der Angst kein wirklicher Plan ist.
Ja natürlich muss man das in verschiedenen Situationen können/lernen. Aber mit aushalten alleine ist es nicht getan. Und auch dafür gibt es Unmengen an guten Tipps die dir andere betroffene geben können. Das macht das ganze viel einfacher.
Auch alleine schon das man andere betroffene sieht und mitbekommt "die haben ähnliche Probleme" hilft oft schon weil man sich dann nicht so fühlt wie ein "Alien".
Ne. Nehm ich nicht. Hin und wieder hab ich das Empfinden. Aber es überfordert mich. Das führt manchmal zu außerplanmäßigen Zwangsritualien