Wie funktioniert das Anlassen eines Diesellok- Motors z.B. Br 218?

8 Antworten

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Das Surrgeräusch vor dem eigentlichen Start des Dieselmotors wird von der Schmierölvorpumpe erzeugt.

Die Pumpe erzeugt schwachen Schmieröldruck im Motor erzeugt damit dieser leichter anläuft, nach dem Start schaltet sich diese ab weil die Schmierölpumpe des Motors übernimmt.

Sobald die Vorpumpe einen gewissen druck erzeugt hat und die anderen Vorraussetzungen erfüllt sind, Kühlwassertemperatur über 40 Grad, Schnellschlusklappen nicht geschlossen usw.
zieht das Anlaßschütz an und die Anlaßlichtmaschine dreht den Motor durch bis er Zündet.

Gilt für die Motoren MTU TB11 und MTU 4000 die in den Meisten 218ern eingebaut sind

Die BR218 und auch die BR 220/221 werden mit einer Anlasslichtmaschine angelassen. Das ist ein Gnerator, der auch als Motor laufen kann. Während der Dieselmotor läuft, werden damit die Batterien geladen, und der Strom für den Betrieb der Lok und des Kompressors erzeugt.

Damit der Motor überhaupt gestartet werden kann, muss er auf  40°- 60° vorgewärmt sein. Dazu gibt es ein Vorwärmgerät, das wie eine Standheizung funktioniert, und das Kühlwasser aufheizt bzw. warm hält. Es gibt auch eine Not-Startfunktion, mit der man einen kalten Motor starten kann. Es ist aber nicht sicher, ob der Motor dann auch anspringt, und falls doch, unter gewaltiger Rauchentwicklung, und natürlich mit einem deutlich höheren Verschleiß.

Beim Betätigen des Start-Schalters laufen die Kraftstoffpumpen und die elektrische Schmieröl-Vorförderpumpe an. Sie erzeugen auch das singende Geräusch, was beim Startvorgang zu hören ist. Wird ein bestimmter Schmieröldruck erreicht, läuft die Anlasslichtmaschine als Motor, und dreht den Dieselmotor durch, bis er selbst läuft. Die Schmierölpumpe soll den Verschleiß begrenzen, indem die Lager und der Turbolader schon mit Öl versorgt werden, bevor der Motor läuft, und damit nicht trocken anlaufen müssen. 

Da die Anlasslichtmaschine ständig über eine Welle mit dem Dieselmotor verbunden ist, hört man auch nicht das von Fahrzeugen mit separatem Anlasser bekannte "Orgeln" beim Startvorgang.

Die Kraftstoffpumpen füllen den sog. Tagestank im Maschinenraum, woraus der Motor seinen Kraftstoff bezieht. Zuviel geförderter Kraftstoff fließt durch eine Überlaufleitung in den Haupttank zurück. Die Förderpumpe des Dieselmotors wäre nicht unter allen Umständen in der Lage, den Kraftstoff aus dem untenliegenden Haupttank in ausreichender Menge anzusaugen. Bei leichten Undichtigkeiten oder fast leerem Haupttank könnte angesaugte Luft sonst die Maschine zum Stillstand bringen.

Auf der BR 218 gibt es 2 Startschalter: Schalter 1 ist für die "ungeraden" Loks, Schalter 2 für die "geraden" Loks in einem Zug. Mit Schalter 1 würden also Lok 1, 3, 5 usw. starten, mit Schalter 2 wären es Lok 2, 4, 6 usw.

Ein dicker fetter Elektromotor setzt den Dieselmotor an der Kurbelwelle in Drehung. Wie beim Auto auch, da heisst der Motor Anlasser...

Carsten1 
Fragesteller
 22.04.2013, 13:03

Die Antworten sind ja schneller hier, als ich erwartet habe. Bei kleineren Loks wie BR 260 er hab ich mir das gedacht, weil die Lichter wie beim Auto während des Startens deutlich schwächer leuchten. Dann kann man das so wohl auf alle DB Typen übertragen. Danke für die Antworten.

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Hallo Carsten1

Die 218 hat einen Anlasser wie andere Motoren auch, nur ist er eben kräftiger

Gruß HobbyTfz

Woher ich das weiß:Hobby – Bin seit Jahrzenten Modellbahner mit eigener großer Anlage
WDHWDH  23.04.2013, 21:30

Die 218 hat zwei Motortypen. (anfangs MB) und MTU. Der MTU (2500PS) Motor wird mit Preßluft angelassen, der MB mit der Starterwicklung des Generators(Zugsammelschiene). Das komische Geräusch kommt von der Preßluft..Die BR 221 hat ebenfalls MTU Motoren (2x1350Ps).Die Preßluft(oder Abgase!) wird vom 1.Zylinder des Motors abgezapft.

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HomersMoab  28.04.2013, 19:54
@WDHWDH

Die MTU Motoren der 218 werden beide mit einer Anlaßlichtmaschine Gestartet, der Generator für die Zugsammelschiene hat keine Anlaßfunktion und sitzt auf der Anderen seite des Maschinenraums und kann mit einer Flüssigkeitskupplung zugeschaltet werden

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LenMar8590  23.10.2019, 13:26
@WDHWDH

Keine 218er oder 220/221er startet mit Luft.
Die haben alle eine Anlass-Lichtmaschine (eine pro Motor bei der 220/221).
Die 218 256 z.B., die ich selbst gefahren habe, hatte einen MTU-Motor mit 2500 PS, und der wurde definitiv elektrisch angelassen. Deutlich daran zu erkennen, dass die Lichter beim Anlassen fast ausgingen.

Die Vorschmierpumpe dient in erster Linie dazu, Öldruck aufzubauen, damit der Regler der Einspritzpumpe überhaupt die Kraftstoff-Förderung freigibt. Dazu sind ca. 1,5 Bar erforderlich. Ohne Öldruck läuft springt der Motor gar nicht erst an. Das ist auch eine Schutzfunktion für den Motor, falls unterwegs der Öldruck ausbleibt. Das macht besonders dann Sinn, wenn die Lok nicht besetzt ist, z.B. bei Zügen mit Steuerwagen.

Die Zugsammelschiene wird übrigens nicht von der Anlass-Lichtmaschine, sondern vom Heizgenerator versorgt, der aber nur in der BR 218 und den paar 217er zu finden ist. Bei der BR 217 wurde der Heizgenerator von einem separaten Dieselmotor angetrieben, der wahlweise auch als zusätzlicher Antriebsmotor für den Fahrbetrieb einsetzbar war.

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Hallo Carsten1 Dieselloks haben eine Batterie, die beim Fahren aufgeladen wird. Diese wiederum startet dann einen Kompressor der die Starter und somit den Motor antreibt. Eine BR 215 kalt zu starten dauert etwa 1 Minute. Zu den startern. Eine vergleichbar schwache Lok die ÖBB 2143 hat "nur" 1000 PS, und die hat 4 Starter mit je 80 PS. Also ca. 4 Kleinwagen starten den Motor. Im vergleich eine Taurus hat um die 10000 Ps mit allen 4 Fahrmotoren zusammen. Ich hoffe ich konnte helfen.

Mfg Johannes

WDHWDH  09.02.2014, 08:08

Die 3143 hat aufgeladen fast 1500PS.

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