Wie formuliere ich einen eigenen Eindruck?
Guten Tag,
in deutsch haben wir das Gedicht von Goethe Dauer im Wechsel gehört.
Jetzt soll ich einen eigenen Eindruck formulieren, wie mache ich das denn?
MfG die Melone
1 Antwort
Formulieren kannst du leider nur einen Eindruck. den du hast.
„Dauer im Wechsel“ ist eine Ode an das Leben, also eine Existenz voller Veränderungen und des stetigen Wandels, immer wieder neue Erlebnisse bietet.
Kannst du so etwas Abstraktes als deinen Eindruck formulieren oder sind es ständig aufeinander folgende Widersprüche?
Was soll denn das Ganze?
Nichts ist wirklich zu fassen.
Alles ist gleich wieder vorbei oder entwischt einem wie ein Fisch, den man greifen will, sobald man zupackt, wieder aus der Hand.
Sicher kannst du deinen eigenen Eindruck aber besser formulieren, als was ich als ersten Eindruck anbiete
Um das Problem zu verstehen zitiere ich hier erst einmal das Gedicht, das ich nicht kenne und eine Interpretation:
Dauer im Wechsel von Johann Wolfgang von Goethe
1 Hielte diesen frühen Segen,
2 Ach, nur eine Stunde fest!
3 Aber vollen Blütenregen
4 Schüttelt schon der laue West.
5 Soll ich mich des Grünen freuen,
6 Dem ich Schatten erst verdankt?
7 Bald wird Sturm auch das zerstreuen,
8 Wenn es falb im Herbst geschwankt.
9 Willst du nach den Früchten greifen,
10 Eilig nimm dein Teil davon!
11 Diese fangen an zu reifen,
12 Und die andern keimen schon;
13 Gleich mit jedem Regengusse
14 Ändert sich dein holdes Tal,
15 Ach, und in demselben Flusse
16 Schwimmst du nicht zum zweitenmal.
17 Du nun selbst! Was felsenfeste
18 Sich vor dir hervorgetan,
19 Mauern siehst du, siehst Paläste
20 Stets mit andern Augen an.
21 Weggeschwunden ist die Lippe,
22 Die im Kusse sonst genas,
23 Jener Fuß, der an der Klippe
24 Sich mit Gemsenfreche maß,
25 Jene Hand, die gern und milde
26 Sich bewegte, wohlzutun,
27 Das gegliederte Gebilde,
28 Alles ist ein andres nun.
29 Und was sich an jener Stelle
30 Nun mit deinem Namen nennt,
31 Kam herbei wie eine Welle,
32 Und so eilt's zum Element.
33 Laß den Anfang mit dem Ende
34 Sich in eins zusammenziehn!
35 Schneller als die Gegenstände
36 Selber dich vorüberfliehn.
37 Danke, daß die Gunst der Musen
38 Unvergängliches verheißt,
39 Den Gehalt in deinem Busen
40 Und die Form in deinem Geist.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)
Details zum Gedicht „Dauer im Wechsel“Autor
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
192
Entstehungsjahr
1749 - 1832
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-AnalyseIn Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Dauer im Wechsel“ verarbeitet der Dichter seine tiefe Sehnsucht nach Beständigkeit in einer Welt, die voller Veränderungen ist. Das lyrische Ich träumt davon, einen Segen für eine Stunde festzuhalten. Leider verschwindet das süße Grün des Frühlings durch den heißen Westwind und der Sommer bringt neue Früchte. Der Herbst bringt seine Farben mit sich und am Ende des Zyklus wechselt der Winter wieder zu Frühling. Goethe fordert mit seinem Gedicht, sich nicht an äußerlichen Dingen festzuhalten, sondern den eigenen Wert und die inneren Werte zu erkennen.
Der poppige Ton des Gedichts symbolisiert die Freude des lyrischen Ichs an der Veränderung. Durch die immer wiederkehrenden Metaphern der Natur (laue Winde, Falb, Blütenregen usw.) unterstreicht der Autor die Kreisform des Lebenszyklus, aber auch seine Vorliebe für die Naturwissenschaft.
Goethe ermahnt die Leser, die schnelle Veränderung und die kurze Dauer des Lebens anzuerkennen und ihren Wert aus ihrem Inneren und dem Reichtum an Erfahrungen zu schöpfen. Er betont, dass es wichtig ist, den Anfang mit dem Ende zu verbinden und die Gunst der Musen zu würdigen.
Insgesamt ist „Dauer im Wechsel“ eine Ode an das Leben - die Existenz voller Veränderungen und des stetigen Wandels, die immer wieder neu erlebt werden kann. Goethe erinnert uns daran, dass das Leben keine Beständigkeit hat, aber die Einsichten, die wir daraus gewinnen, es wert sind, bewahrt und geschätzt zu werden.
Weitere InformationenDas Gedicht „Dauer im Wechsel“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Wolfgang von Goethe. Geboren wurde Goethe im Jahr 1749 in Frankfurt am Main. Das Gedicht ist in der Zeit von 1765 bis 1832 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.
Zwischen den Literaturepochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren von 1765 bis 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Rebellieren oder Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung zusammenfassen. Das literarische und philosophische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Die Schriftsteller des Sturm und Drang waren zumeist junge Autoren, häufig unter 30 Jahre alt. In den Gedichten wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Nachahmung und Idealisierung von Autoren aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die alten Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Goethe, Schiller und die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.
Einer der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Klassik ist Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar). Seine Italienreise im Jahr 1786 wird als Beginn der Weimarer Klassik angesehen. Goethe prägte die Klassik ganz wesentlich. Sein Tod im Jahr 1832 ist gleichzeitig das Ende dieser Epoche. Das Zentrum dieser Literaturepoche lag in Weimar. Es sind sowohl die Bezeichnungen Klassik als auch Weimarer Klassik gebräuchlich. Statt auf Widerspruch und Konfrontation wie noch in der Aufklärung oder im Sturm und Drang strebte die Klassik nach Harmonie. Die wichtigsten Werte sind Toleranz und Menschlichkeit. Die Klassik orientierte sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Ziel der Klassik war es die ästhetische Erziehung des Menschen zu einer „charakterschönen“ Persönlichkeit zu forcieren. In der Lyrik haben die Dichter auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Beispielsweise war so die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders geschätzt. Darüber hinaus verwendeten die Dichter eine pathetische, gehobene Sprache. Die Hauptvertreter der Weimarer Klassik sind Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller.
Das vorliegende Gedicht umfasst 192 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe ist auch der Autor für Gedichte wie „An Belinden“, „An Lida“ und „An den Mond“.