Wie findet ihr den Anfang des ersten Kapitels meiner Geschichte?Ich bin 16 Jahre alt und habe heute mit dem Schreiben angefangen?

3 Antworten

Sehr gut geschrieben, wirklich toll!

Aber an ein paar Stellen könntest du andere Ausdrücke verwenden, dass sich das Kapitel flüssiger lesen lässt - das wirkt etwas abgehackt an manchen Stellen, da kommst du aber mit Sicherheit nach mehreren Kapiteln noch rein. Und kontrollier den Text nochmal auf Rechtschreib-, und Zeichenfehler, da sind mir ein paar aufgefallen.

Abgesehen vom Gesamtwerk würd ich am Anfang einen Motivator/Hook einbauen, direkt als ersten Satz, der den Leser fesselt.

Das könnte ein Zitat eine Statistik oder ein Fakt sein, dass bündelt direkt die Aufmerksamkeit


Louis8283636 
Beitragsersteller
 19.05.2025, 22:04

Danke für den Tipp wie findest du denn den Rest der Geschichte?

Für deinen ersten Schreibversuch ist das in Ordnung, allerdings finde ich den Anfang inhaltlich nicht sonderlich gelungen. Du erklärst direkt zu Beginn sehr viel und genau hier liegt für mich auch das Problem.
Der Anfang einer Geschichte sollte vorallem neugierig auf mehr machen, den Leser in die Geschichte ziehen. Das erreichst du jedoch nicht, indem du die ersten Absätze damit vergeudest die Situation zu erklären. Der Leser muss nicht sofort alles verstehen.

Punkt Null Uhr explodierten Fenster und Türen.

Das hier wäre beispielsweise ein sehr starker erster Satz gewesen. Das zieht den Leser sofort rein, weil er wissen will, was da gerade passiert.
Du hast einen starken Ausgangspunkt, also nutz ihn auch gezielt um Leser zu "hooken".

Ansonsten liegt mir persönlich die Erzählperspektive nicht so sehr, weshalb es mir ein bisschen schwerfällt das zu bewerten. Der allwissende Erzähler ist jetzt keine falsche Wahl, aber mir persönlich ist das zu viel Abstand zu den Figuren. Es ist deswegen nicht schlecht - es ist nur nicht meins.
Unabhängig davon könntest du versuchen etwas mehr auf die Reaktionen deiner Figuren einzugehen. Im Moment fokussierst du dich ausschließlich auf die Handlung, aber sämtliche Figuren bleiben blasse Statisten, die nichts fühlen. Ich meine, da wird gerade eine ganze Familie überfallen und nahezu ausgelöscht - sollte das nicht etwas dramatischer wirken? Schreie? Tränen? Flüche? Zittern? Schockstarre? Lass deine Figuren irgendwie auf die Ereignisse reagieren, sonst wird es schnell wieder langweilig. Damit meine ich nicht nur was sie tun, sondern auch ihre körperliche und psychische Reaktion auf das, was da passiert. Du musst ja nicht so sehr ins Detail gehen, wenn du nicht willst, aber so ganz ohne wirkt das sehr lieblos. Mich persönlich würde das jedenfalls abschrecken.

Zudem hast du noch sehr viele Fehler in dem kurzen Text. Die solltest du überarbeiten, bevor du das irgendwo hochlädst (sollte das dein Ziel sein). Dazu zählen diverse fehlende Kommata als auch viele Rechtschreibfehler, Tempus-Fehler, usw.

Beispiele:

Ein Total Massaker.

Ein totales Massaker.

Männer schnappten ihre gewähre

Männer schnappten ihre Gewehre

„Öffnet die Tür, beieilung!

"Öffnet die Tür, Beeilung!"

Ich werde jetzt nicht jeden kleinsten Fehler hier wiedergeben - danach wurde auch nicht gefragt. Aber schau auf jeden Fall nochmal drüber. :)

Ansonsten könnte man den einen oder anderen Satz noch verbessern. Manchmal sind sie unnötig lang und machen die Wirkung dadurch zunichte.

In jener Nacht spürte Bruno ebenso wie sein Vater eine seltsame Stille, selbst für den Wald war der Wind zu ruhig, ein seltsames Bauchgefühl machte sich im Palast breit.

Hier sind die Formulierungen generell etwas unglücklich, finde ich. Stille spürt man eigentlich nicht, man hört sie. Und ein Palast hat kein Bauchgefühl, sondern dessen Bewohner. Und der Vergleich mit dem Wind hinkt hier ebenfalls etwas.
Vielleicht meintest du mit Stille auch einfach etwas ganz anderes als das Fehlen von Akkustik - dann vielleicht nach einem Wort suchen, das eher das Gefühl greift, das du beschreiben möchtest.

Aber, um auf das eigentliche Thema zurückzukommen, der Satz verliert durch die Länge seine Wirkung. Das könnte man problemlos trennen:

In jener Nacht spürte Bruno ebenso wie sein Vater eine seltsame Stille - selbst für den Wald war der Wind zu ruhig. Ein seltsames Bauchgefühl machte sich im Palast breit.

Hier genau dasselbe:

Man hörte das Glas quietschen und Splittern als die Soldaten durch die Fenster kamen und mit ihren Stiefeln auf die Scheiben traten.

Was genau quietscht hier eigentlich? Wäre so ein Wort, das ich streichen würde. Dann würde man sich auch das zweite "und" sparen. Sätze, die mehr als ein "und" brauchen klingen häufig unbeholfen und unschön. Also bestenfalls entweder zwei Sätze draus machen oder den Satz so umbauen, dass man ihn auf ein "und" reduzieren kann.

Beispiel:

Man hörte das Glas Splittern als die Soldaten durch die Fenster kamen und mit ihren Stiefeln auf die Scheiben traten.

Noch ein paar eingebaute Verbesserungsvorschläge:

Die Scherben knirschten unter schwarzen Kampfstiefeln, während hunderte Soldaten den Palast stürmten.

Ich will dich jetzt aber auch nicht mit Kritik überrennen. Du hast gerade erst angefangen zu schreiben - niemand erwartet, dass du sofort Bestseller schreibst und das solltest du bitte auch nicht erwarten.
Du hast schon ein ganz gutes Gefühl für Sprache. Das zeigt sich zum Beispiel an Sätzen wie:

Bruno war zehn Jahre alt, als der Krieg seine Kindheit und die Welt die er kannte für immer in Flammen setzte.

oder

Er wuchs in einem prächtigen Anwesen auf, umgeben von Mauern, die selbst Bomben trotzen würden.

oder

Den Namen Hansenberg flüsterte man mit Respekt in den Straßen des Reiches.

Das sind alles gute Sätze, die zeigen, dass du keineswegs unfähig oder talentfrei bist. Zumal gut schreiben zu können auch weniger mit Talent zu tun hat als man vielleicht glauben mag. Man braucht nur Leidenschaft, Durchhaltevermögen und ganz viel Übung.
Naja, ein bisschen theoretisches Wissen kann auch nicht schaden. ;)

Ein kleiner Tipp zum Abschluss: Beschäftige dich mal näher mit dem Begriff "Show, don't tell", wenn du Lust hast dich zu verbessern. Das erfordert etwas Übung, ist aber eine der goldenen Regeln für kreatives Schreiben.

Ansonsten viel Spaß beim Weiterschreiben. :)

Liebe Grüße